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75. Jahrestagung der DGU im September 2023 in Leipzig

Berlin/Leipzig. Jubi­lä­um in der alten Uni­ver­si­täts- und Bach­stadt Leip­zig: Vom 20. bis 23. Sep­tem­ber 2023 begeht die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) ihre 75. Jah­res­ta­gung im Con­gress Cen­ter Leip­zig. Unter dem Mot­to „#uro­lo­gie #inter­dis­zi­pli­när #vor­aus“ setzt DGU-Prä­si­dent Prof. Dr. Mar­tin Krieg­mair aktu­el­le Schwer­punk­te und macht den Jubi­lä­ums-Kon­gress zu einer Dis­kus­si­ons­platt­form für die Trans­for­ma­ti­on der Uro­lo­gie. Zum welt­weit dritt­größ­ten Uro­lo­gie-Kon­gress wer­den erneut rund 6000 inter­na­tio­na­le Fach­be­su­che­rin­nen und ‑besu­cher erwar­tet, denn schon im Vor­jahr hat­te der DGU-Kon­gress Teil­neh­mer­zah­len wie vor Coro­na erreicht.

Wir wer­den auf der 75. Jah­res­ta­gung die lan­ge Kon­gress-His­to­rie unse­rer Fach­ge­sell­schaft wür­di­gen und fokus­sie­ren die Zukunft der Uro­lo­gie, denn auch unser Fach steht kom­ple­xen Ereig­nis­sen gegen­über, die ein­schnei­den­de Ver­än­de­run­gen mit sich brin­gen. So bedarf die spe­zia­li­sier­te und indi­vi­dua­li­sier­te uro­lo­gi­sche Ver­sor­gung einer immer enge­ren inter­dis­zi­pli­nä­ren Zusam­men­ar­beit. Zudem wer­den die aktu­el­len Gesund­heits­re­for­men, der Fach­kräf­te­man­gel und die rasan­te Ent­wick­lung der Künst­li­chen Intel­li­genz die Uro­lo­gie trans­for­mie­ren“, so DGU- und Kon­gress­prä­si­dent Krieg­mair, Chef­arzt der Uro­lo­gi­schen Kli­nik Mün­chen Planegg.

Das wis­sen­schaft­li­che Pro­gramm des 75. DGU-Kon­gres­ses deckt aktu­el­len Wis­sen­schafts­aus­tausch sowie Fort- und Wei­ter­bil­dung in allen Berei­chen der Uro­lo­gie ab. Dazu gehö­ren andro­lo­gi­sche Erkran­kun­gen des Man­nes, Volks­krank­hei­ten wie Inkon­ti­nenz, gut­ar­ti­ge Pro­sta­ta­ver­grö­ße­rung und Harn­stei­ne sowie Krebs­er­kran­kun­gen von Pro­sta­ta und Harn­bla­se, der Nie­ren, Hoden und des Penis, die rund ein Vier­tel aller Krebs­er­kran­kun­gen in Deutsch­land aus­ma­chen. Getreu dem Kon­gress­mot­to wird die Inter­dis­zi­pli­na­ri­tät in Leip­zig groß­ge­schrie­ben und Gast­red­ner aus der Gynä­ko­lo­gie, Kin­der­chir­ur­gie, Human­ge­ne­tik oder der Radio­lo­gie wer­den zahl­reich auf den Podi­en ver­tre­ten sein. Zu den inter­dis­zi­pli­nä­ren Ple­nar-High­lights zäh­len die Tumor­boards zum Pro­sta­ta- und zum Harn­bla­sen­kar­zi­nom. Wei­te­re Pro­gramm-High­lights gel­ten ange­sichts der aktu­el­len Gesund­heits­re­for­men der ambu­lan­ten Uro­lo­gie sowie neu­en Ver­sor­gungs- und Arbeitszeitmodellen.

Zur För­de­rung des uro­lo­gi­schen Nach­wuch­ses ver­an­stal­tet die Fach­ge­sell­schaft am Frei­tag, den 22. Sep­tem­ber 2023 erneut den bekann­ten Schüler:innnen- und Stu­die­ren­den­tag, auf dem bereits Oberstufenschüler:innen die Welt der Medi­zin und die Viel­falt des Zukunfts­fa­ches Uro­lo­gie ken­nen­ler­nen können.

Der DGU-Jah­res­ta­gung in Leip­zig ist der tra­di­tio­nel­le Pfle­ge­kon­gress für die uro­lo­gi­schen Assis­tenz- und Pfle­ge­be­ru­fe ange­schlos­sen, und auf der beglei­ten­den Indus­trie­aus­stel­lung wer­den natio­na­le und inter­na­tio­na­le Unter­neh­men neu­es­te Medi­zin­tech­nik und ‑pro­duk­te im Con­gress Cen­ter Leip­zig präsentieren.

Ehrun­gen für beson­de­re Leis­tun­gen in der Uro­lo­gie und wis­sen­schaft­li­che Prei­se wird die DGU im Rah­men ihres Jubi­lä­ums-Kon­gres­ses eben­so ver­ge­ben wie den Medi­en­preis Uro­lo­gie 2023.

Medienvertreter:innen sind auf den Ver­an­stal­tun­gen des 75. Kon­gres­ses der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. aus­drück­lich will­kom­men und herz­lich zur DGU-Eröff­nungs­pres­se­kon­fe­renz am Mitt­woch, den 20. Sep­tem­ber 2023 ins Con­gress Cen­ter Leip­zig ein­ge­la­den. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen dazu wer­den recht­zei­tig bekanntgegeben.

(Quel­le: DGU)

Wir haben uns im September für Sie fortgebildet — Besuch des 74. Urologenkongresses in Hamburg

Mehr als 6.500 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer aus Deutsch­land und der Welt las­sen kei­ne Zwei­fel: Der DGU-Kon­gress ist in vol­ler Stär­ke zurück. Der Fach­ge­sell­schaft glück­te im drit­ten Jahr der Pan­de­mie bei der Pre­mie­re im rund­um sanier­ten Con­gress Cen­ter Ham­burg (CCH) ein unbe­schwer­ter Prä­senz­kon­gress vol­ler mensch­li­cher Begeg­nun­gen. Mehr noch – die 74. Jah­res­ta­gung der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) vom 21. bis 24. Sep­tem­ber 2022 in Ham­burg hat ein Stück Uro­lo­gie-Geschich­te geschrie­ben, denn mit Prof. Dr. med. Mar­git Fisch hat in der über 100-jäh­ri­gen His­to­rie der Fach­ge­sell­schaft erst­mals eine Frau das Amt der DGU-Prä­si­den­tin beklei­det und den welt­weit dritt­größ­ten Uro­lo­gie-Kon­gress gelei­tet. „La pre­miè­re“ mar­kiert den Auf­bruch in die Zukunft und hat unter ihrem Kon­gress­mot­to „Gemein­sam Zukunft Gestal­ten“ die gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen für die Uro­lo­gie in den Fokus gescho­ben. So rück­ten die indi­vi­dua­li­sier­te und inter­dis­zi­pli­nä­re Medi­zin, vor allem in der Uro-Onko­lo­gie, die Nach­wuchs­ge­win­nung und För­de­rung der Frau­en in der Uro­lo­gie sowie die Struk­tu­ren der sek­toren­über­grei­fen­den Ver­sor­gung und erst­mals auch eine nach­hal­ti­ge Uro­lo­gie in der Han­se­stadt in den Mittelpunkt. (…)

Die Fach­ge­sell­schaft berich­te­te wie inzwi­schen üblich im Eröff­nungs­ple­num über aktu­el­le DGU-Pro­jek­te wie das WECU und die Uro­lo­gi­sche Stif­tung Gesund­heit und gab Ein­bli­cke in die Arbeit ihrer Res­sorts zu Fort­bil­dung, For­schung und der Dau­er­bau­stel­le GOÄ sowie dem neu­en AOP-Kata­log. DGU-Gene­ral­se­kre­tär Prof. Dr. med. Mau­rice Ste­phan Michel beleuch­te­te die von der For­schung iden­ti­fi­zier­ten gro­ßen Zukunfts­the­men Huma­ne Res­sour­cen, Netz­wer­ke und Inno­va­tio­nen samt ihrer Umset­zung in der Uro­lo­gie und kün­dig­te eine uro­lo­gi­sche sek­toren­über­grei­fen­de Ver­sor­gungs­kon­fe­renz mit dem Berufs­ver­band und der GeS­RU an. Die Fach­pres­se attes­tier­te der DGU im Nach­gang des Eröff­nungs­ple­nums eine „raum­grei­fen­de Strategie“.
Eben­falls zum Kon­gress-Auf­takt punk­te­te die AG-Uro­lo­gin­nen mit ihrem Forum „Ärz­tin­nen und Wis­sen­schaft­le­rin­nen in der Uro­lo­gie“, wel­ches u.a. den für die Aus­bil­dung extrem wich­ti­gen Aspekt des Ope­rie­rens in der Schwan­ger­schaft the­ma­ti­sier­te und die Exper­tin­nen-Lis­te der DGU vorstellte. (…)

Quel­le: DGU

Neuro-Urologie: ein junges Fachgebiet

Ein Gast­bei­trag von Univ.-Prof. Dr. med. Ruth Kirsch­ner-Her­manns aus Bonn

Die­ses oft wenig beach­te­te uro­lo­gi­sche Fach­ge­biet liegt auf der Schnitt­stel­le von Uro­lo­gie und Neu­rou­ro­lo­gie, wächst und hat gute Erfolge!
Kei­ne sport­li­chen Erfol­ge, kei­ne Olym­pia­me­dail­le eines Quer­schnitt­ge­lähm­ten ohne eine gute Neu­ro-Uro­lo­gie! Sie sichert das Über­le­ben, und hat immer auch die Lebens­qua­li­tät des Betrof­fe­nen im Fokus!

Der Neu­ro-Uro­lo­ge muss ein guter Funk­ti­ons­urolo­ge sein! Alle ope­ra­ti­ven Ein­grif­fe die­nen immer dem Schutz der Nie­ren und/oder einer ver­bes­ser­ten Funk­ti­on des Harn­trak­tes. Dies zeigt sich nicht nur im Kin­des­al­ter bei Kin­dern mit Spi­na bifi­da oder einer ange­bo­re­nen Harn­röh­ren­klap­pe, bei denen eine Reflu­x­ope­ra­ti­on ohne Beach­tung der Bla­sen­funk­ti­on schnell in ein Desas­ter mün­den kann. Auch bei Pati­en­ten mit einer Par­kin­son und schwa­chem Harn­strahl führt eine Ope­ra­ti­on der Pro­sta­ta ohne eine ent­spre­chen­de uro­dy­na­mi­sche Eva­lua­ti­on schnell zur Harn­in­kon­ti­nenz. Pati­en­ten mit MS und Harn­in­kon­ti­nenz kön­nen gut behan­delt wer­den – aber nicht immer ope­ra­tiv. Und dann gibt es spe­zi­el­le neu­ro-uro­lo­gi­sche Inter­ven­tio­nen von der sakra­len Neu­ro­mo­du­la­ti­on bis zur Deaf­fe­ren­ta­ti­on und Implan­ta­ti­on eines Vor­der­wur­zel­sti­mu­la­tors bei kom­plett Querschnittgelähmten.

Jeder Pati­ent mit hohem Quer­schnitt muss neu­ro-uro­lo­gisch so geführt wer­den, dass eine auto­no­me Dys­re­gu­la­ti­on nicht zu schwe­ren Kom­pli­ka­tio­nen, bis hin zum Tod führen.

Der Neu­ro-Uro­lo­ge muss Netz­wer­ker sein und das inter­dis­zi­pli­nä­re Arbei­ten lie­ben! Wir müs­sen uns mit Hilfs­mit­teln aller Art beschäf­ti­gen und ohne ein spe­zi­ell aus­ge­bil­de­tes Team aus Uro­the­ra­peu­ten Phy­sio­the­ra­peu­ten und Sozi­al­ar­bei­tern ist kein Neu­ro-Uro­lo­gi­sches Arbei­ten denkbar.

Nicht jeder Quer­schnitt­pa­ti­ent ist ein jun­ger Pati­ent nach einem Trau­ma – wir sehen auch onko­lo­gi­sche Pati­en­ten – hier muss sehr ein­fühl­sam mit dem Pati­en­ten eine evtl. auch pal­lia­ti­ve Ver­sor­gung bespro­chen wer­den. Und dank der guten Erfol­ge der Neu­ro-Uro­lo­gie sehen wir immer mehr älte­re Über­le­ben­de einer Quer­schnitt­läh­mung – da sind auch ger­ia­tri­sche Kennt­nis­se gefragt.

Ein guter Neu­ro-Uro­lo­ge muss selbst­ver­ständ­lich auch den neu­ro­ge­nen Darm ver­ste­hen und behan­deln können.

Zu den neu­ro­lo­gi­schen Funk­ti­ons­stö­run­gen gehö­ren neben Bla­se- und Darm­funk­ti­ons­stö­run­gen auch Sexu­al­stö­run­gen bei Män­nern und Frau­en– ein immer noch stark tabui­sier­tes The­ma! Wenn es um Kin­der­pla­nung, Schwan­ger­schaft und Geburt bei Pati­en­ten mit einer Rücken­marks­er­kran­kung geht – dann ist enge Koope­ra­ti­on gefragt mit Gynä­ko­lo­gen, Neu­ro­lo­gen, Reha­bi­li­ta­ti­ons­me­di­zi­nern, Geburts­hel­fern, Heb­am­men, Uro­the­ra­peu­ten – um nur eini­ge zu nennen.

Bei Kin­dern mit Spi­na bifi­da – bedarf es als Neu­ro-Uro­lo­ge eine Koope­ra­ti­on mit der Kin­der­uro­lo­gie, Kin­dern­ephrolo­gie, Kin­der­chir­ur­gie und den neu­ro­lo­gi­schen Pädiatern.

Kurz­um Neu­ro-Uro­lo­gie ist jung, abwechs­lungs­reich, nie lang­wei­lig, span­nend und bie­tet auch für wis­sen­schaft­li­ches Arbei­ten viel Freiraum.

Mit der Ver­bes­se­rung vie­ler chro­ni­scher neu­ro­de­ge­nera­ti­ve Krank­hei­ten wie etwa der MS oder dem M. Par­kin­son wach­sen die Anfor­de­run­gen an die Neuro-Urologie.

Quel­le: DGU

PSA-gestützte Früherkennung des Prostatakarzinoms — Stellungnahme der DGU

Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und Bun­des­ver­band Pro­sta­ta­krebs Selbst­hil­fe e. V. (BPS) im Janu­ar 2020

Lie­be Pati­en­ten, mög­li­cher­wei­se haben Sie zu Beginn des Jah­res die Bericht­erstat­tung zur Früh­erken­nung des Pro­sta­ta­kar­zi­noms in der Pres­se ver­folgt. Vie­le Medi­en hat­ten über den Vor­be­richt des Insti­tuts für Qua­li­tät und Wirt­schaft­lich­keit im Gesund­heits­we­sen (IQWiG) zur Nut­zen­be­wer­tung des Pro­sta­ta­kar­zi­nom­scree­nings mit­tels PSA-Test berich­tet. Die­ser Vor­be­richt ist Teil eines lau­fen­den Bewer­tungs­ver­fah­rens, in dem geklärt wer­den soll, ob die Früh­erken­nung mit Auf­klä­rung, gemein­sa­mer Risi­ko-Nut­zen­ab­wä­gung durch den Uro­lo­gen und den Pati­en­ten, PSA-Bestim­mung und des­sen pati­en­ten­be­zo­ge­ner Beur­tei­lung künf­tig von den gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen bezahlt wer­den soll.

WAS HEISST DAS?

Wenn eine neue Unter­su­chung oder Behand­lung zur Über­nah­me der Kos­ten durch die gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen emp­foh­len wird, muss der Gemein­sa­me Bun­des­aus­schuss (GB‑A) aus Kran­ken­kas­sen- und Ärzt­ver­tre­tern zuvor dar­über ent­schei­den. Wenn ihm die Sach­la­ge nicht klar genug ist, beauf­tragt er das dafür gegrün­de­te Insti­tut für Qua­li­tät und Wirt­schaft­lich­keit im Gesund­heits­we­sen (IQWiG) damit, den Nut­zen wis­sen­schaft­lich zu bewerten.

WAS IST EIN SCREENING?

Scree­ning bedeu­tet, durch eine Rei­hen­un­ter­su­chung – in die­sem Fall einen Blut­test des PSA (Pro­sta­ta-Spe­zi­fi­sches Anti­gen) – aus einer bestimm­ten Bevöl­ke­rungs­grup­pe (z.B. alle Män­ner zwi­schen 45 und 70) die­je­ni­gen zu iden­ti­fi­zie­ren, die, ohne es zu spü­ren, ein Risi­ko tra­gen, in die­sem Fal­le an einem bös­ar­ti­gen Pro­sta­ta­tu­mor zu erkran­ken oder ihn bereits in sich zu tragen.
Bei der in Deutsch­land prak­ti­zier­ten Früh­erken­nung geht es nicht um ein Pro­sta­ta­scree­ning durch den PSA-Test allei­ne. Die­ser stellt viel­mehr einen Bau­stein der Früh­erken­nung von Pro­sta­ta­krebs durch die Urologin/den Uro­lo­gen dar.
Bekannt ist der Begriff „Scree­ning“ schon lan­ge beim Brust­krebs der Frau: Dort konn­ten die Sterb­lich­keit der Frau­en an die­ser Krank­heit deut­lich gesenkt und die Tumo­ren in gro­ßer Zahl in einem frü­hen Sta­di­um erkannt wer­den, sodass oft eine Brust­er­hal­tung mög­lich ist.

WO LIEGT DAS PROBLEM?

Das IQWiG schluss­fol­gert in sei­nem Vor­be­richt, dass die Nach­tei­le die Vor­tei­le eines PSA-Scree­nings deut­lich über­wie­gen. Die­se nega­ti­ve Bewer­tung wur­de in der Pres­se viel­fach ohne Kom­men­tie­rung durch den Bun­des­ver­band Pro­sta­ta­krebs Selbst­hil­fe e.V. (BPS) und die Exper­ten der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) über­nom­men und kann für Irri­ta­ti­on und Ver­un­si­che­rung sor­gen. Der BPS hat­te den Antrag gestellt, den PSA-Test in den Leis­tungs­ka­ta­log der gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen auf­zu­neh­men und damit das lau­fen­de Bewer­tungs­ver­fah­ren initiiert.
Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. www.urologenportal.de DÜSSELDORF Uer­din­ger Str. 64 | 40474 Düs­sel­dorf | Tele­fon 0211 516096–0 BERLIN Nes­tor­stra­ße 8/9 | 10709 Ber­lin | Tele­fon 030 8870833–0
Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. wider­spricht der nega­ti­ven Nut­zen­be­wer­tung des IQWiG aus­drück­lich und erklärt ihre wis­sen­schaft­li­che Posi­ti­on. Eben­so wider­spricht der BPS aus Sicht der Betroffenen.

Bit­te lesen Sie im Fol­gen­den unse­re gemein­sa­me Infor­ma­ti­on mit den aktu­el­len Emp­feh­lun­gen für eine indi­vi­dua­li­sier­te Früh­erken­nung von Prostatakrebs.

WAS IST ZU TUN?

Zwi­schen dem 45. und 70. Lebens­jahr soll­te sich jeder Mann, der an einer Früh­erken­nung inter­es­siert ist, einer Pro­sta­ta­kar­zi­nom-Früh­erken­nungs­un­ter­su­chung unter­zie­hen. Das schließt eine aus­führ­li­che Auf­klä­rung, eine gemein­sa­me Risi­ko-Nut­zen­ab­wä­gung, eine PSA-Bestim­mung (bis­her Selbst­zah­ler­leis­tung) und des­sen pati­en­ten­be­zo­ge­ne Beur­tei­lung ein. Die rei­ne Abtas­tungs­un­ter­su­chung (bereits Leis­tung der gesetz­li­chen Kran­ken­ver­si­che­rung) erkennt in den aller­sel­tes­ten Fäl­len ein poten­ti­ell heil­ba­res Früh­sta­di­um, son­dern ent­deckt in der Regel erst ein nicht mehr gut heil­ba­res fort­ge­schrit­te­nes Sta­di­um. Ziel ist es, die­je­ni­gen Män­ner zu fin­den, die wei­te­rer Unter­su­chun­gen bedür­fen, um ein behand­lungs­be­dürf­ti­ges Pro­sta­ta­kar­zi­nom so recht­zei­tig behan­deln zu kön­nen, dass das Leben nicht durch das Kar­zi­nom ver­kürzt wird oder ein metasta­sier­tes Sta­di­um ein­tritt. Denn das bedeu­tet in vie­len Fäl­len lebens­qua­li­täts­ein­schrän­ken­de Sym­pto­me wie Schmer­zen und eine dau­er­haf­te Krebs­the­ra­pie, häu­fig inkl. Che­mo­the­ra­pie. Um die­ses Ziel zu errei­chen, ist der PSA-Test zwin­gend erforderlich.

Genau­so gibt es Män­ner, bei denen trotz Vor­lie­gen eines Tumors kei­ne oder erst sehr viel spä­ter eine Behand­lung not­wen­dig ist. Auch um das zu beur­tei­len und den Ver­lauf zu kon­trol­lie­ren, ist der PSA-Wert unver­zicht­bar, weil anhand des Ver­lau­fes (Anstieg oder nicht) inner­halb der fol­gen­den Jah­re gera­de die mög­li­chen „Über­the­ra­pien“ wie nicht not­wen­di­ge Ope­ra­tio­nen oder Bestrah­lun­gen und deren Begleit­erschei­nun­gen in eini­gen Fäl­len ver­mie­den wer­den können.

Um die­ses grund­sätz­lich gemein­sa­me Ziel der Betrof­fe­nen und der Uro­lo­gen zu errei­chen, emp­feh­len der BPS und die DGU – abwei­chend vom IQWiG-Vor­be­richt — eine Pro­sta­ta­kar­zi­nom­früh­erken­nung für alle Män­ner die­ser Alters­grup­pe, um das indi­vi­du­el­le Risi­ko durch uro­lo­gi­sche Bewer­tung und Bera­tung mög­lichst genau beur­tei­len zu kön­nen. In Zwei­fels­fäl­len kann bei Tumor­ver­dacht heut­zu­ta­ge vor einer mög­li­chen Biop­sie eine spe­zi­el­le MRT-Unter­su­chung vor­ge­schal­tet wer­den, um viel­leicht unnö­ti­ge Biop­sien zu vermeiden.

Soll­te sich das IQWiG mit sei­ner Mei­nung durch­set­zen, besteht das Risi­ko, dass – wie bis­her – vie­le Män­ner auf eine uro­lo­gi­sche Früh­erken­nung ver­zich­ten und damit Erkrank­te erst in einem spä­te­ren, mög­li­cher­wei­se nicht mehr heil­ba­ren Sta­di­um erkannt wer­den und einen unnö­ti­gen Lei­dens­weg mit Schmer­zen durch Absied­lun­gen (Meta­sta­sen) in ande­ren Orga­nen wie z.B. Lymph­drü­sen oder Kno­chen erle­ben müssen.

Die, oben beschrie­be­ne, in Deutsch­land von der AWMF-Leit­li­nie emp­foh­le­ne, indi­vi­du­el­le Früh­erken­nungs­un­ter­su­chung inkl. PSA-Test stellt aus Sicht der Betrof­fe­nen des BPS und der wis­sen­schaft­li­chen Exper­ten der DGU auf­grund der vor­lie­gen­den Daten einen wesent­li­chen Bau­stein dar, die bis­he­ri­ge jähr­li­che Todes­ra­te (Rate der Pati­en­ten, die ohne PSA-Test an einem zu spät, erst bei Sym­pto­men der Meta­sta­sen, erkann­ten Pro­sta­ta­kar­zi­nom ver­ster­ben) von etwa 13.000 Män­nern bei rund 60.000 Neu­erkran­kun­gen am Pro­sta­ta­kar­zi­nom wei­ter zu sen­ken und den Erkrank­ten ein mög­lichst lan­ges Leben in guter Qua­li­tät zu ermöglichen.

Die DGU und der BPS wer­den alles dar­an­set­zen, ihrer Posi­ti­on in den Ent­schei­dungs­gre­mi­en Gehör zu ver­schaf­fen, den PSA-Test als wich­ti­gen Bau­stein der Pro­sta­ta­krebs­früh­erken­nung anzuerkennen.
Nut­zen Sie wei­ter­hin oder erst­ma­lig die Mög­lich­keit, sich von Ihrer Urologin/Ihrem Uro­lo­gen ent­spre­chend der Leit­li­nie bera­ten zulas­sen und sich durch Ihre eige­ne uro­lo­gi­sche Früh­erken­nung inklu­si­ve PSA-Test gesund zu erhalten.

Prof. Dr. Mau­rice Ste­phan Michel, Gene­ral­se­kre­tär der DGU Prof. Dr. Jens Rass­wei­ler, Prä­si­dent der DGU Wer­ner See­lig, Vor­sit­zen­der BPS Ernst-Gün­ther Carl, stell. Vor­sit­zen­der BPS

Quel­le: DGU

Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. begüßt neue Nutzenbewertung für PSA-Test

Ber­lin, 22.01.2019. Das Rin­gen um den PSA-Test in der Früh­erken­nung des Pro­sta­ta­kar­zi­noms geht in eine neue Run­de: Der Gemein­sa­me Bun­des­aus­schuss (G‑BA) hat die Ein­lei­tung eines Bera­tungs­ver­fah­rens zur Bewer­tung eines Pro­sta­ta­krebs-Scree­nings mit­tels Bestim­mung des pro­sta­ta­spe­zi­fi­schen Anti­gens (PSA) auf sei­ner Sit­zung am 20. Dezem­ber 2018 beschlos­sen. Damit wur­de der ent­spre­chen­de Antrag der Pati­en­ten­ver­tre­tung im G‑BA vom Okto­ber 2018 ange­nom­men. Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) begrüßt den Beschluss des G‑BA wie auch die Initia­ti­ve der Pati­en­ten­ver­tre­tung, ins­be­son­de­re des Bun­des­ver­ban­des Pro­sta­ta­krebs Selbst­hil­fe e.V. (BPS), die den Antrag ein­ge­bracht hat.

Hin­ter­grund ist, dass zur Früh­erken­nung eines frü­hen Pro­sta­ta­kar­zi­noms alle wis­sen­schaft­li­chen uro­lo­gi­schen Fach­ge­sell­schaf­ten natio­nal und inter­na­tio­nal neben der rek­ta­len Tast­un­ter­su­chung die Durch­füh­rung eines PSA-Tes­tes emp­feh­len. Trotz die­ser ein­deu­ti­gen Posi­tio­nie­rung der Fach­ex­per­ten gilt in Deutsch­land der PSA-Test nicht als Teil der soge­nann­ten „gesetz­li­chen Vor­sor­ge“ (Früh­erken­nung) und muss des­halb von Pati­en­ten gege­be­nen­falls selbst bezahlt wer­den. Da eine unkri­ti­sche Anwen­dung des PSA-Tes­tes zur „Über­dia­gno­se“ von Pro­sta­ta­krebs füh­ren kann und damit auch zur „Über­the­ra­pie“, haben sich in der Ver­gan­gen­heit Exper­ten ande­rer Fach­ge­sell­schaf­ten, ins­be­son­de­re Epi­de­mio­lo­gen und Gesund­heits­öko­no­men, gegen den PSA-Test als Früh­erken­nungs­maß­nah­me ausgesprochen.

In die­sem jah­re­lan­gen Streit wur­de als Argu­ment immer ange­führt, dass die inter­na­tio­na­le Daten­la­ge bis­lang kei­ne Sen­kung der Mor­ta­li­tät am Pro­sta­ta­kar­zi­nom durch PSA-basier­te Früh­erken­nung habe nach­wei­sen kön­nen. Die DGU hat dabei stets kri­ti­siert, dass eine Sen­kung der Mor­ta­li­tät zwar ein sta­tis­tisch wich­ti­ger, aber nicht der ent­schei­den­de Para­me­ter bei einer Krebs­er­kran­kung mit jah­re­lan­ger Lauf­zeit auch bei Pro­gres­si­on der Erkran­kung sein dür­fe. Ent­schei­dend sei die Betrach­tung des Para­me­ters der Ent­wick­lung einer metasta­sier­ten Erkran­kung, denn die­se bedeu­te The­ra­pie, Neben­wir­kun­gen sowie mensch­li­ches Leid und ist mit immensen Kos­ten für Bild­ge­bung und medi­ka­men­tö­se The­ra­pie ver­bun­den. Die­se Argu­men­te wur­den bis­lang von den Kri­ti­kern der PSA-basier­ten Früh­erken­nung in den Wind geschlagen.

Neue­re Daten aus Lang­zeit­stu­di­en haben nun aber auch eine deut­li­che Sen­kung der Mor­ta­li­tät am Pro­sta­ta­kar­zi­nom durch The­ra­pie nach­wei­sen kön­nen. Dies ist beim Pro­sta­ta­krebs tat­säch­lich nur in Stu­di­en mit sehr lan­ger Lauf­zeit mög­lich. Dass die­se Nach­wei­se jetzt vor­lie­gen, soll­te dazu füh­ren, dass eine Neu­be­wer­tung erfolgt. Dazu ist der G‑BA durch den Antrag des BPS auf­ge­for­dert wor­den. „Auf­grund der neu­en Daten­la­ge soll­te man ein posi­ti­ves Votum der Gre­mi­en erwar­ten dür­fen“, sagt DGU-Prä­si­dent Prof. Dr. Oli­ver Hakenberg.

Bei einer posi­ti­ven Bewer­tung durch den G‑BA wür­de der PSA-Test im Rah­men der Früh­erken­nung wohl als GKV-Leis­tung aner­kannt wer­den müs­sen. Die feder­füh­rend von der DGU erstell­te „S3-Leit­li­nie zur Früh­erken­nung, Dia­gno­se und The­ra­pie der ver­schie­de­nen Sta­di­en des Pro­sta­ta­kar­zi­noms“ emp­fiehlt schon jetzt, dass Män­ner über 45 Jah­re und einer Lebens­er­war­tung von mehr als zehn Jah­ren über die Früh­erken­nung zum Pro­sta­ta­krebs infor­miert wer­den und ihnen, wenn sie die­se wün­schen, auch der PSA-Test emp­foh­len wird.

Es ist auch kein Zufall, dass die Not­wen­dig­keit des PSA-Tes­tes von den medi­zi­ni­schen Prak­ti­kern bezüg­lich des Pro­sta­ta­kar­zi­noms, den Uro­lo­gen, und den betrof­fe­nen Pati­en­ten, den Ver­tre­tern der Pro­sta­ta­krebs­kran­ken, sehr deut­lich gese­hen wird, wäh­rend Theo­re­ti­ker der Medi­zin wie Sta­tis­ti­ker und Epi­de­mio­lo­gen Vor­be­hal­te sehen. Die DGU begrüßt es daher aus­drück­lich, dass eine neue wis­sen­schaft­li­che Eva­lua­ti­on der aktu­el­len Daten­la­ge vor­ge­nom­men wer­den wird. „Die DGU wird die­sen Pro­zess beglei­ten und sich spä­tes­tens im Stel­lung­nah­me­ver­fah­ren aktiv ein­brin­gen“, sagt DGU-Gene­ral­se­kre­tär Prof. Dr. Mau­rice Ste­phan Michel.

Nach dem G‑BA-Beschluss ist zunächst die Beauf­tra­gung des Insti­tuts für Qua­li­tät und Wirt­schaft­lich­keit (IQWiG) zur Nut­zen­be­wer­tung des PSA-Tests als Früh­erken­nungs­maß­nah­me vor­ge­se­hen. Der Abschluss­be­richt des IQWiG soll im Sep­tem­ber 2020 vor­lie­gen. Dem folgt ein wei­te­rer Bewer­tungs- und Abwä­gungs­pro­zess ein­schließ­lich Stel­lung­nah­me­ver­fah­ren. Die Beschluss­fas­sung ist laut Zeit­plan des G‑BA zum PSA-Scree­ning für Janu­ar 2022 geplant.

Quel­le: DGU

Urologen unterstützen Implementierung der HPV-Impfung für Jungen

Nach der STI­KO-Emp­feh­lung: Uro­lo­gen unter­stüt­zen Imple­men­tie­rung der HPV-Imp­fung für Jungen
Ber­lin, 13.06.2018. Deutsch­lands Uro­lo­gen haben lan­ge dar­auf gewar­tet: Nun hat die Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on (STIKO) des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) am 5. Juni ihre Emp­feh­lung zur HPV-Imp­fung für Jun­gen beschlos­sen. Danach emp­fiehlt die STIKO die Imp­fung gegen huma­ne Papil­lom­vi­ren (HPV) für alle Jun­gen im Alter von 9 bis 14 Jah­ren. Zu einer Nach­holimp­fung wird bis zum Alter von 17 Jah­ren gera­ten. Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. begrü­ßen die­se Ent­schei­dung unein­ge­schränkt und sichern der STIKO ihre vol­le Koope­ra­ti­on und Unter­stüt­zung bei der anste­hen­den Imple­men­tie­rungs­pha­se der HPV-Jun­gen­imp­fung zu. Mit medi­zi­ni­schen Fort­bil­dun­gen zu HPV-beding­ten Erkran­kun­gen, Impf­kur­sen und der Ein­rich­tung von Jun­gen­sprech­stun­den in uro­lo­gi­schen Pra­xen und Kli­ni­ken haben DGU und Berufs­ver­band in der Ver­gan­gen­heit bereits ent­spre­chen­de Ver­sor­gungs­struk­tu­ren ein­ge­führt. „Schon im Herbst 2018 wer­den die Ver­bän­de mit einer Uro­lo­gi­schen The­men­wo­che zur HPV-Imp­fung für Jun­gen in Zusam­men­ar­beit mit der STIKO die brei­te Öffent­lich­keit für das The­ma sen­si­bi­li­sie­ren“, sagt DGU-Pres­se­spre­cher Prof. Dr. Chris­ti­an Wülfing.

Aus Sicht von DGU und Berufs­ver­band war die jet­zi­ge Impf­emp­feh­lung für Jun­gen über­fäl­lig, um eine effek­ti­ve impf­me­di­zi­ni­sche Prä­ven­ti­ons­stra­te­gie gegen HPV-asso­zi­ier­te Erkran­kun­gen für bei­de Geschlech­ter zu eta­blie­ren. In Deutsch­land wer­den 1,6 Pro­zent aller Krebs­er­kran­kun­gen in Ver­bin­dung mit soge­nann­ten Hoch­ri­si­ko-HPV-Typen gebracht. Laut RKI ent­spricht dies 7.600 Krebs­pa­ti­en­tin­nen und ‑pati­en­ten. „Ange­sichts unzu­rei­chen­der HPV-Impf­quo­ten der Mäd­chen in Deutsch­land mit einer Durch­imp­fungs­ra­te von 31 Pro­zent bei den 15-jäh­ri­gen Mäd­chen und folg­lich einer unzu­rei­chen­den Her­den­schutz­wir­kung war zehn Jah­re nach der STI­KO-Emp­feh­lung für eine allei­ni­ge Mäd­chen­imp­fung eine Über­prü­fung der wis­sen­schaft­li­chen Lite­ra­tur­la­ge drin­gend not­wen­dig“, sagt Prof. Dr. Peter Schnee­de, HPV-Exper­te der DGU. Danach ist es wis­sen­schaft­lich erwie­sen, dass sich durch die HPV-Imp­fung von Kin­dern und Jugend­li­chen, opti­ma­ler­wei­se vor Auf­nah­me der sexu­el­len Akti­vi­tä­ten, nicht nur Gebär­mut­ter­hals­kar­zi­no­me, son­dern auch ande­re HPV-asso­zi­ier­te Kar­zi­no­me von Frau­en und Män­nern effek­tiv ver­hin­dern las­sen. Dazu gehö­ren Krebs­er­kran­kun­gen von Vul­va, Schei­de, Penis, After, Mund, Rachen und Kehl­kopf. „Zudem schützt die Imp­fung bei­de Geschlech­ter vor den wesent­lich häu­fi­ge­ren Anoge­ni­tal­war­zen. Die­se sind zwar gut­ar­tig, aber hoch anste­ckend, häu­fig wie­der­keh­rend und für die Betrof­fe­nen äußerst unan­ge­nehm“, so der HPV-Exper­te des Berufs­ver­ban­des, Dr. Wolf­gang Bühmann.
Die nun erwei­ter­te STI­KO-Emp­feh­lung auf eine geschlechts­neu­tra­le HPV-Imp­fung von Kin­dern und Jugend­li­chen deckt sich mit der Auf­fas­sung der DGU, die bereits seit 2013 in der S3-Leit­li­nie zur Impf­prä­ven­ti­on HPV-asso­zi­ier­ter Neo­pla­si­en (AWMF-Regis­ter Nr. 082/002, Stand 12/2013) von der Fach­ge­sell­schaft offi­zi­ell mit ver­tre­ten wur­de. Eine öffent­li­che Emp­feh­lung für die Jun­gen­imp­fung hat­ten die Fach­ge­sell­schaft und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen 2016 abgegeben.
Mit Ver­öf­fent­li­chung im Epi­de­mio­lo­gi­schen Bul­le­tin 34/2018 Ende August wird die neue STI­KO-Emp­feh­lung offi­zi­ell. Danach hat der Gemein­sa­me Bun­des­aus­schuss (GBA) drei Mona­te Zeit, die Auf­nah­me in die Schutz­imp­fungs­richt­li­nie zu prü­fen, wel­che die Kos­ten­über­nah­me von Imp­fun­gen durch die Gesetz­li­che Kran­ken­ver­si­che­rung regelt. Die­se wird erwar­tet, da der G‑BA übli­cher­wei­se den Emp­feh­lun­gen der Stän­di­gen Impf­kom­mis­si­on folgt. „Wir sind vor­be­rei­tet“, sagt Dr. Axel Schroe­der, Prä­si­dent des Berufs­ver­bands der Deut­schen Uro­lo­gen. „Mit unse­ren Jun­gen­sprech­stun­den beim Uro­lo­gen haben wir die not­wen­di­gen Ver­sor­gungs­struk­tu­ren geschaf­fen und kön­nen dazu bei­tra­gen, die männ­li­chen Ado­les­zen­ten zu errei­chen, sie auf­zu­klä­ren und zu imp­fen und das nicht zuletzt mit Blick auf die Nach­holimp­fun­gen bis 17 Jahre.“

Quel­le: DGU

Hodenhochstand nicht nur bei Babys!

Bei den aller­meis­ten zum errech­ne­ten Ter­min gebo­re­nen Jun­gen wan­dern die Hoden gegen Ende der Schwan­ger­schaft durch den Leis­ten­ka­nal in den Hoden­sack. Bei etwa drei Pro­zent der reif­ge­bo­re­nen Jun­gen ist der Hoden nicht zuver­läs­sig im Hoden­sack tast­bar. Ärz­te spre­chen dann von einem Hoden­hoch­stand, der bis zum Ende des ers­ten Lebens­jah­res abschlie­ßend behan­delt wer­den sollte.

 

Doch auch ein bereits im Hoden­sack gele­ge­ner Hoden kann in der Fol­ge­zeit in den Leis­ten­ka­nal auf­stei­gen und dort per­ma­nent lie­gen blei­ben. Die­ser soge­nann­te sekun­dä­re Hoden­hoch­stand kommt laut einer neu­en Unter­su­chung weit­aus häu­fi­ger vor als bis­her angenommen.

Dar­auf wies die Regens­bur­ger Uro­lo­gin PD Dr. Annet­te Schrö­der auf dem dies­jäh­ri­gen Kon­gress der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. in Leip­zig hin. Schrö­der und Kol­le­gen hat­ten in einer Unter­su­chung zwi­schen Mai 2015 und August 2016 fest­ge­stellt, dass von 175 Jun­gen, bei denen ein Hoden­hoch­stand ope­riert wur­de, fast 50 Pro­zent einen sekun­dä­ren Hoden­hoch­stand auf­wie­sen. Das heißt, dass der Hoden, obgleich er bereits ord­nungs­ge­mäß in den Hoden­sack abge­sun­ken war, wie­der aus die­sem in Rich­tung Bauch­raum zurück­wan­dert. Risi­ken dafür sind unter ande­rem ein Pen­del­ho­den, ein ver­spä­te­ter Abstieg des Hodens in den Hoden­sack (pri­mä­rer Hoden­hoch­stand) sowie ein vor­aus­ge­gan­ge­ner Leistenbruch.

Wie der pri­mä­re Hoden­hoch­stand geht auch der sekun­dä­re Hoden­hoch­stand, vor allem, wenn er beid­sei­tig auf­tritt, mit einer ein­ge­schränk­ten Zeu­gungs­fä­hig­keit ein­her. Zudem trägt ein nicht rich­tig lie­gen­der Hoden ein erhöh­tes Risi­ko für die Ent­wick­lung von Hoden­krebs in sich.

PD Dr. Schrö­der rät des­halb, die Hoden­la­ge bis zur Puber­tät regel­mä­ßig etwa wäh­rend der U‑Untersuchungen beim Kin­der­arzt zu über­prü­fen. Besteht ein begrün­de­ter Ver­dacht auf einen Hoden­hoch­stand, soll­te ein Uro­lo­ge hin­zu­ge­zo­gen wer­den und die Fehl­la­ge so früh wie mög­lich kor­ri­giert wer­den, um Spät­fol­gen zu ver­mei­den. Die gröss­te Sicher­heit einer kom­pli­ka­ti­ons­lo­sen Ent­wick­lung besteht bei einer Kor­rek­tur der Hoden­la­ge bis zum Abschluss des 12. Lebensmonats.

Quel­le: DGU

Kommen Männer in die Wechseljahre?

Hypo­go­na­dis­mus des altern­den Mannes

Kom­men Män­ner in die Wech­sel­jah­re? Die­se Fra­ge wird immer wie­der dis­ku­tiert. Die Ant­wort der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) ist ein ein­deu­ti­ges Nein. Bei dem Beschwer­de­bild, das fälsch­li­cher­wei­se oft als „Wech­sel­jah­re des Man­nes“ bezeich­net wird, han­delt es sich um ein Andro­gen­de­fi­zit, auch Hypo­go­na­dis­mus genannt. „Meist ist bereits ab dem 45. Lebens­jahr eine ste­ti­ge Abnah­me des wich­tigs­ten Sexu­al­hor­mons Tes­to­ste­ron von etwa einem Pro­zent im Jahr zu beob­ach­ten“, sagt Prof. Dr. Sabi­ne Kliesch, Vor­sit­zen­de der Pati­en­ten­Aka­de­mie der DGU. „Bei einem hohen Aus­gangs­wert berei­tet das kei­ne Pro­ble­me. Doch es gibt Män­ner, die mit erheb­li­chen Beschwer­den zu kämp­fen haben. Ihnen kann unter Umstän­den eine Tes­to­ste­ro­n­er­satz­the­ra­pie helfen.“

Bei den 40- bis 79-Jäh­ri­gen sind etwa zwei bis fünf Pro­zent der Män­ner vom alters­be­ding­ten Hypo­go­na­dis­mus betrof­fen. Beson­ders häu­fig zeigt sich der Hor­mon­man­gel in Zusam­men­hang mit Über­ge­wicht und einem schlech­ten Gesund­heits­zu­stand. Aber auch Grund­er­kran­kun­gen wie das meta­bo­li­sche Syn­drom und Dia­be­tes mel­li­tus wir­ken sich nega­tiv auf den Tes­to­ste­ron­spie­gel aus. Zu den Leit­be­schwer­den, mit denen Män­ner die uro­lo­gi­sche Pra­xis auf­su­chen, zäh­len Erek­ti­ons­stö­run­gen und Libi­do­ver­lust. Wei­te­re Fol­gen des Andro­gen­de­fi­zits sind Schlaf­stö­run­gen, Müdig­keit, Stim­mungs­schwan­kun­gen, Antriebs­lo­sig­keit und Kon­zen­tra­ti­ons­schwie­rig­kei­ten. „Die betrof­fe­nen Män­ner füh­len sich nicht mehr leis­tungs­fä­hig. Sogar Depres­sio­nen kön­nen einen Hypo­go­na­dis­mus beglei­ten“, weiß Prof. Kliesch. Häu­fig zeigt sich zudem eine Abnah­me der Mus­kel­mas­se bei gleich­zei­ti­ger Zunah­me des gesund­heits­kri­ti­schen vis­ze­ra­len Bauch­fetts. Hin­zu kommt, dass ein zu nied­ri­ger Tes­to­ste­ron­spie­gel ande­re Stoff­wech­sel­pro­zes­se nega­tiv beein­flusst. Lang­fris­tig lei­det das Blut­bild und der Kno­chen­stoff­wech­sel, Über­ge­wicht sowie eine Stö­rung des Zucker­haus­halts wer­den begüns­tigt. „Es ist ein Kreis­lauf: Zum einen för­dert ein zu nied­ri­ger Tes­to­ste­ron­spie­gel die Ent­ste­hung von Stoff­wech­sel­krank­hei­ten. Zum ande­ren ver­stär­ken bereits bestehen­de Stoff­wech­sel­er­kran­kun­gen den Tes­to­ste­ron­man­gel. Hypo­go­na­dis­mus stellt für die Gesund­heit des Man­nes daher ein gewis­ses Risi­ko dar“, erklärt Prof. Kliesch. Die Uro­lo­gin und renom­mier­te Andro­lo­gin emp­fiehlt Kol­le­gen, bei Pati­en­ten mit Beschwer­den genau hin­zu­schau­en und bei einem kli­ni­schen Ver­dacht auf einen Hypo­go­na­dis­mus die Tes­to­ste­ron­wer­te zu untersuchen.

Die endo­kri­no­lo­gi­sche Dia­gnos­tik erfasst nicht nur die Bestim­mung des Tes­to­ste­ron­spie­gels. Auch die Gona­do­tro­pi­ne, das sexu­al­hor­mon­bin­den­de Glo­bu­lin (SHBG), Pro­lak­tin sowie der PSA-Wert sind rele­vant. Kon­tra­in­di­ka­tio­nen wie ein Pro­sta­ta­kar­zi­nom müs­sen bei der Dia­gnos­tik aus­ge­schlos­sen wer­den. „Tes­to­ste­ron­wer­te zwi­schen 8 und 12 nmol/l soll­ten genau­er kon­trol­liert wer­den“, sagt Prof. Kliesch. Bestim­mun­gen des Blut­bil­des und der Blut­fet­te schlie­ßen sich eben­so an wie die Mes­sung der Kno­chen­dich­te. Die genann­ten Para­me­ter müs­sen auch im Ver­lauf einer Sub­sti­tu­ti­ons­the­ra­pie kon­trol­liert wer­den. Wich­tig ist zudem, dass der Uro­lo­ge im Zuge der Hor­mon­the­ra­pie den Kon­takt zu ande­ren Dis­zi­pli­nen etwa dem Haus­arzt, dem Kar­dio­lo­gen und dem Dia­be­to­lo­gen sucht, um dem Pati­en­ten eine best­mög­li­che Behand­lung zukom­men zu las­sen. Die Redu­zie­rung gesund­heit­li­cher Risi­ken, die in einem unge­sun­den Lebens­stil begrün­det lie­gen und die Behand­lung von Begleit­erkran­kun­gen sind gege­be­nen­falls wich­ti­ger als die rei­ne Testosteronersatztherapie.

Die Hor­mon­the­ra­pie ist kein All­heil­mit­tel. Aller­dings kann die Gabe von Tes­to­ste­ron­ge­len oder Depot­sprit­zen die Gesund­heit und das Wohl­be­fin­den des Pati­en­ten deut­lich unter­stüt­zen“, erklärt Prof. Kliesch. „In dem Moment, in dem ich den Stoff­wech­sel­haus­halt auf hor­mo­nel­ler Sei­te wie­der in Ord­nung brin­ge, las­sen sich auch ande­re gesund­heits­kri­ti­sche Wer­te wie ein zu hoher Blut­zu­cker bes­ser behan­deln“, betont die Uro­lo­gin und ergänzt: „Stu­di­en haben gezeigt, dass ein Dia­be­ti­ker, der beglei­tend unter einem unbe­han­del­ten Hypo­go­na­dis­mus lei­det, frü­her stirbt, als ein Dia­be­ti­ker mit einem behan­del­ten Tes­to­ste­ron­man­gel.“ Ganz aktu­ell weist eine US-ame­ri­ka­ni­sche Stu­die zudem auf kar­dio­va­ku­lä­re Vor­tei­le einer Tes­to­ste­ro­n­er­satz­the­ra­pie hin. Anders als bis­her dis­ku­tiert, senkt dem­nach die Nor­ma­li­sie­rung der Tes­to­ste­ron­wer­te bei Män­nern ohne vor­her­ge­hen­de kar­dio­vas­ku­lä­re Ereig­nis­se das Risi­ko für Herz­in­fark­te und Schlag­an­fäl­le und ver­min­dert die Gesamtsterblichkeit.

Vor Beginn der Sub­sti­tu­ti­ons­the­ra­pie ist es von gro­ßer Wich­tig­keit, den Pati­en­ten über den Nut­zen der Hor­mo­ne, aber auch über Neben­wir­kun­gen wie mög­li­che Aus­wir­kun­gen auf die Pro­sta­ta oder die Frucht­bar­keit auf­zu­klä­ren. „Dia­gnos­tik und Behand­lung nach den Leit­li­ni­en der Euro­pean Asso­cia­ti­on of Uro­lo­gy (EAU) gewäh­ren auch für den älte­ren Mann einen ver­ant­wor­tungs­vol­len Umgang mit der Hor­mon­er­satz­the­ra­pie, die bei Pati­en­ten mit einem ent­spre­chen­den Beschwer­de­bild, bei nach­ge­wie­se­nem Hypo­go­na­dis­mus, nach Auf­klä­rung und Risi­ko­ab­klä­rung sowie mit beglei­ten­den Ver­laufs­kon­trol­len zum Tra­gen kom­men kann“, sagt Prof. Dr. Oli­ver Haken­berg, Gene­ral­se­kre­tär der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V., die die jüngs­te Medi­en­kri­tik am Ein­satz der Tes­to­ste­ro­n­er­satz­the­ra­pie aus­drück­lich zurückweist. 

Quel­le DGU

Nächtliche Toilettengänge — ein Volksleiden

All­nächt­lich auf­zu­wa­chen, weil die Bla­se den Gang zur Toi­let­te for­dert, ist ein ver­brei­te­tes Lei­den — und ein gefähr­li­ches zugleich: Zum einen wer­den die Fol­gen der regel­mä­ßi­gen Unter­bre­chung des Nacht­schla­fes zum Was­ser­las­sen, fach­sprach­lich Nyk­tu­rie genannt, unter­schätzt. Zum ande­ren sind die nächt­li­chen Toi­let­ten­gän­ge häu­fig ein Alarm­si­gnal, das auf eine behand­lungs­be­dürf­ti­ge Erkran­kung hin­weist. „Fälsch­li­cher­wei­se wird Nyk­tu­rie in der Bevöl­ke­rung viel­fach als eine unver­meid­ba­re Alters­er­schei­nung, vor­ran­gig des Man­nes, abge­tan, obwohl es der Abklä­rung der indi­vi­du­el­len Ursa­chen bedarf“, sagt Prof. Dr. Kurt Mil­ler, Prä­si­dent der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU), die das Volks­lei­den auf dem 68. Uro­lo­gen­kon­gress thematisiert.
Tat­säch­lich ist die Nyk­tu­rie die häu­figs­te Ursa­che von Schlaf­stö­run­gen, aus denen wie­der­um Risi­ken für Gesund­heit und Lebens­er­war­tung der Betrof­fe­nen resul­tie­ren. Anders als viel­fach ange­nom­men, sind Män­ner wie Frau­en glei­cher­ma­ßen betrof­fen. Zuver­läs­si­ge aktu­el­le Zah­len zur Häu­fig­keit gibt es nicht, nach älte­ren Stu­di­en lei­den aber mehr als 60 Pro­zent aller Men­schen von 70 und mehr Jah­ren an einer behand­lungs­be­dürf­ti­gen Nyk­tu­rie, die die Betrof­fe­nen zwei Mal oder öfter pro Nacht zum Was­ser­las­sen treibt. Fort­ge­schrit­te­nes Alter ist zwar ein wesent­li­cher Fak­tor für Nyk­tu­rie, bewahrt aber jün­ge­re Men­schen nicht davor. In der Alters­grup­pe der 20- bis 40-Jäh­ri­gen ist etwa jeder fünf­te bis sechs­te betrof­fen — hier öfter Frau­en als Männer.

Nyk­tu­rie ist kei­ne eigen­stän­di­ge chro­ni­sche Erkran­kung, son­dern Sym­ptom ande­rer kör­per­li­cher Stö­run­gen. Unter­schied­li­che Ursa­chen kom­men für den Drang zum nächt­li­chen Was­ser­las­sen in Betracht, die zunächst im Bereich der Urin­pro­duk­ti­on sowie im Sys­tem der Spei­che­rung und Ablei­tung des Harns zu suchen sind“, sagt Prof. Dr. Ste­phan Roth. Bei zahl­rei­chen Nyk­tu­rie-Pati­en­ten liegt eine nächt­li­che Poly­urie vor. Sie schei­den nachts mehr als den sonst übli­chen Anteil der 24-Stun­den-Urin­men­ge aus, der für jün­ge­re Men­schen bis 20 Pro­zent, jen­seits der 65 bis 33 Pro­zent lie­gen soll­te. Bei ande­ren Pati­en­ten wird eine redu­zier­te Kapa­zi­tät der Harn­bla­se fest­ge­stellt, die zur häu­fi­ge­ren Ent­lee­rung klei­ne­rer Men­gen nötigt. Beson­ders bei älte­ren Men­schen fal­len oft meh­re­re Fak­to­ren zusam­men, die für eine Nyk­tu­rie ursäch­lich sein kön­nen: Dazu gehö­ren die sin­ken­de Fähig­keit, Urin zu hal­ten, erhöh­te Rest­harn­vo­lu­mi­na, Ver­än­de­run­gen am Detru­sor­mus­kel, nied­ri­ge Kon­zen­tra­ti­on des Anti­di­ure­ti­schen Hor­mons (ADH), chro­ni­sche Infek­te der unte­ren Harn­we­ge, über­ak­ti­ve Bla­se und bei Män­nern auch eine ver­grö­ßer­te Prostata.

Bei einer Poly­urie“, so der Direk­tor der Kli­nik für Uro­lo­gie und Kin­der­uro­lo­gie am Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Wup­per­tal wei­ter, „ist es not­wen­dig, die Ursa­chen der erhöh­ten nächt­li­chen Urin­pro­duk­ti­on abzu­klä­ren“. Infra­ge kom­men, laut Roth, eine Herz­in­suf­fi­zi­enz, für die ein Über­maß an aus­zu­schei­den­dem Gewe­be­was­ser ein Indiz wäre; auch ein Dia­be­tes, ein erhöh­ter systo­li­scher Blut­druck oder Stö­run­gen der Nie­ren­funk­ti­on kön­nen sich, eben­so wie Medi­ka­men­te, auf die Urin­pro­duk­ti­on auswirken.

Schnar­chen, das mehr als die Hälf­te aller Män­ner betrifft, und nächt­li­che Atem­aus­set­zer (Schlaf­apnoe) sind eng ver­bun­den mit der Nyk­tu­rie, die sogar als ein Leit­sym­ptom des obstruk­ti­ven Schlaf­apnoe-Syn­droms gilt. Wird die­se gefähr­li­che Schlaf­stö­rung effek­tiv behan­delt, so bes­sert sich auch der Drang zum nächt­li­chen Was­ser­las­sen. Als wei­te­rer Risi­ko­fak­tor für Nyk­tu­rie wird Über­ge­wicht betrach­tet. Die Fol­gen der Nyk­tu­rie kön­nen schwer­wie­gend sein: Schlaf­stö­run­gen füh­ren oft zu Tages­mü­dig­keit, Kon­zen­tra­ti­ons­schwä­chen, Ver­min­de­rung der geis­ti­gen Leis­tung und Kopf­schmer­zen. In man­chen Fäl­len kön­nen Depres­sio­nen die Fol­ge sein. Däni­sche For­scher ermit­tel­ten, dass Nyk­tu­rie die Arbeits­pro­duk­ti­vi­tät um bis 24 Pro­zent sen­ken kann. Beson­ders älte­re Men­schen haben erhöh­te Risi­ken für Stür­ze und Kno­chen­brü­che. Für herz­kran­ke Pati­en­ten wird bei gleich­zei­ti­ger Nyk­tu­rie von einem erhöh­ten Mor­ta­li­täts­ri­si­ko ausgegangen.

Ange­sichts des hohen Lei­dens­drucks, mög­li­cher Kom­pli­ka­tio­nen und der zum Teil schwer­wie­gen­den ursäch­li­chen Erkran­kun­gen wird die Not­wen­dig­keit zur gründ­li­chen medi­zi­ni­schen Abklä­rung einer Nyk­tu­rie deut­lich“, resü­miert DGU-Prä­si­dent Prof. Dr. Kurt Mil­ler und lädt die Medi­en­ver­tre­ter ein, sich auf dem 68. DGU-Kon­gress in Leip­zig über das unter­schätz­te Volks­lei­den zu informieren.

Quel­le: DGU

Prostatakarzinom: Sport verbessert Überlebenschancen

Sport kann nach der Dia­gno­se von Pro­sta­ta­krebs das Risi­ko hal­bie­ren, dar­an auch zu ster­ben. Ande­re kör­per­li­che Akti­vi­tä­ten schei­nen hin­ge­gen weni­ger zu nüt­zen, wie das Team um Dr. Chris­ti­ne Frie­den­reich vom Krebs­for­schungs­zen­trum in Calgary/Kanada in einer Kohor­ten­stu­die fest­ge­stellt hat.   In die Stu­die waren 830 Män­nern ein­be­zo­gen, bei denen zwi­schen 1997 und 2000 ein Pro­sta­ta­kar­zi­nom (PCa) im Sta­di­um II bis IV dia­gnos­ti­ziert wor­den war. Ihr Durch­schnitts­al­ter lag zu der Zeit bei 68 Jah­ren. 2014 wur­den davon 372 Män­ner nach­un­ter­sucht, 458 waren inzwi­schen gestor­ben, 170 davon am PCa. Alle waren zum Stu­di­en­be­ginn zu ihren kör­per­li­chen Akti­vi­tä­ten befragt wor­den, die Über­le­ben­den in Fol­low-ups über die Zeit bis zu drei Mal. Die­ser Akti­vi­tät ent­spre­chend waren sie in vier gleich gro­ße Grup­pen ein­ge­teilt worden.

Die Aktivs­ten brach­ten es auf mehr als 119 meta­bo­li­sche Ein­hei­ten (MET) pro Woche, das Quar­til mit der wenigs­ten kör­per­li­chen Bewe­gung auf weni­ger als 42 MET pro Woche. Zur Ori­en­tie­rung: Jog­gen schlägt mit 12 MET pro Stun­de zu Buche, gemüt­li­ches Rad­fah­ren mit 6 und Haus­halts­ar­beit mit 2 bis3 MET pro Stunde.

Die For­scher stell­ten fest, dass aus der Grup­pe mit der gerings­ten Kör­per­ak­ti­vi­tät bis zum Ende der Stu­die bereits drei Vier­tel (158) nicht mehr leb­ten, wäh­rend es im aktivs­ten Quar­til mit nur rund ein Drit­tel (75) im Ver­gleich weni­ger als die Hälf­te war. Wur­den Alter, Tumor­sta­di­um und Zeit bis zur ers­ten Pro­gres­si­on berück­sich­tigt, so war die Gesamt­ster­be­ra­te in der aktivs­ten Grup­pe um 42 Pro­zent gerin­ger als bei den kör­per­lich Inaktivsten.

In Bezug auf die tumor­spe­zi­fi­sche Sterb­lich­keit kon­sta­tier­ten die For­scher für die Grup­pe mit der größ­ten Gesamt­ak­ti­vi­tät eine um 35 Pro­zent redu­zier­te Rate, in der Grup­pe mit der höchs­ten beruf­lich beding­ten Bewe­gung um 34 Pro­zent. Hier war das Ergeb­nis für die sport­lichs­te Grup­pe am deut­lichs­ten: In ihr war das Risi­ko an PCa zu ster­ben rech­ne­risch um 56 Pro­zent ver­rin­gert. Ob dies auch gilt, wenn erst nach der Krebs­dia­gno­se mit dem Sport begon­nen wird, konn­te die Stu­die nicht beantworten.

Schon in frü­he­ren Stu­di­en waren bei sport­lich akti­ven Män­nern nach der Krebs­dia­gno­se gerin­ge­re Pro­gres­si­ons­ra­ten und tumor­spe­zi­fi­sche Ster­be­ra­ten fest­ge­stellt wor­den — je nach Stu­die um ein bis zwei Drit­tel redu­ziert. Sport zu trei­ben lohnt sich in jedem Fall.

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