Urologen unterstützen Implementierung der HPV-Impfung für Jungen

Nach der STI­KO-Emp­feh­lung: Uro­lo­gen unter­stüt­zen Imple­men­tie­rung der HPV-Imp­fung für Jungen
Ber­lin, 13.06.2018. Deutsch­lands Uro­lo­gen haben lan­ge dar­auf gewar­tet: Nun hat die Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on (STIKO) des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) am 5. Juni ihre Emp­feh­lung zur HPV-Imp­fung für Jun­gen beschlos­sen. Danach emp­fiehlt die STIKO die Imp­fung gegen huma­ne Papil­lom­vi­ren (HPV) für alle Jun­gen im Alter von 9 bis 14 Jah­ren. Zu einer Nach­holimp­fung wird bis zum Alter von 17 Jah­ren gera­ten. Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. begrü­ßen die­se Ent­schei­dung unein­ge­schränkt und sichern der STIKO ihre vol­le Koope­ra­ti­on und Unter­stüt­zung bei der anste­hen­den Imple­men­tie­rungs­pha­se der HPV-Jun­gen­imp­fung zu. Mit medi­zi­ni­schen Fort­bil­dun­gen zu HPV-beding­ten Erkran­kun­gen, Impf­kur­sen und der Ein­rich­tung von Jun­gen­sprech­stun­den in uro­lo­gi­schen Pra­xen und Kli­ni­ken haben DGU und Berufs­ver­band in der Ver­gan­gen­heit bereits ent­spre­chen­de Ver­sor­gungs­struk­tu­ren ein­ge­führt. „Schon im Herbst 2018 wer­den die Ver­bän­de mit einer Uro­lo­gi­schen The­men­wo­che zur HPV-Imp­fung für Jun­gen in Zusam­men­ar­beit mit der STIKO die brei­te Öffent­lich­keit für das The­ma sen­si­bi­li­sie­ren“, sagt DGU-Pres­se­spre­cher Prof. Dr. Chris­ti­an Wülfing.

Aus Sicht von DGU und Berufs­ver­band war die jet­zi­ge Impf­emp­feh­lung für Jun­gen über­fäl­lig, um eine effek­ti­ve impf­me­di­zi­ni­sche Prä­ven­ti­ons­stra­te­gie gegen HPV-asso­zi­ier­te Erkran­kun­gen für bei­de Geschlech­ter zu eta­blie­ren. In Deutsch­land wer­den 1,6 Pro­zent aller Krebs­er­kran­kun­gen in Ver­bin­dung mit soge­nann­ten Hoch­ri­si­ko-HPV-Typen gebracht. Laut RKI ent­spricht dies 7.600 Krebs­pa­ti­en­tin­nen und ‑pati­en­ten. „Ange­sichts unzu­rei­chen­der HPV-Impf­quo­ten der Mäd­chen in Deutsch­land mit einer Durch­imp­fungs­ra­te von 31 Pro­zent bei den 15-jäh­ri­gen Mäd­chen und folg­lich einer unzu­rei­chen­den Her­den­schutz­wir­kung war zehn Jah­re nach der STI­KO-Emp­feh­lung für eine allei­ni­ge Mäd­chen­imp­fung eine Über­prü­fung der wis­sen­schaft­li­chen Lite­ra­tur­la­ge drin­gend not­wen­dig“, sagt Prof. Dr. Peter Schnee­de, HPV-Exper­te der DGU. Danach ist es wis­sen­schaft­lich erwie­sen, dass sich durch die HPV-Imp­fung von Kin­dern und Jugend­li­chen, opti­ma­ler­wei­se vor Auf­nah­me der sexu­el­len Akti­vi­tä­ten, nicht nur Gebär­mut­ter­hals­kar­zi­no­me, son­dern auch ande­re HPV-asso­zi­ier­te Kar­zi­no­me von Frau­en und Män­nern effek­tiv ver­hin­dern las­sen. Dazu gehö­ren Krebs­er­kran­kun­gen von Vul­va, Schei­de, Penis, After, Mund, Rachen und Kehl­kopf. „Zudem schützt die Imp­fung bei­de Geschlech­ter vor den wesent­lich häu­fi­ge­ren Anoge­ni­tal­war­zen. Die­se sind zwar gut­ar­tig, aber hoch anste­ckend, häu­fig wie­der­keh­rend und für die Betrof­fe­nen äußerst unan­ge­nehm“, so der HPV-Exper­te des Berufs­ver­ban­des, Dr. Wolf­gang Bühmann.
Die nun erwei­ter­te STI­KO-Emp­feh­lung auf eine geschlechts­neu­tra­le HPV-Imp­fung von Kin­dern und Jugend­li­chen deckt sich mit der Auf­fas­sung der DGU, die bereits seit 2013 in der S3-Leit­li­nie zur Impf­prä­ven­ti­on HPV-asso­zi­ier­ter Neo­pla­si­en (AWMF-Regis­ter Nr. 082/002, Stand 12/2013) von der Fach­ge­sell­schaft offi­zi­ell mit ver­tre­ten wur­de. Eine öffent­li­che Emp­feh­lung für die Jun­gen­imp­fung hat­ten die Fach­ge­sell­schaft und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen 2016 abgegeben.
Mit Ver­öf­fent­li­chung im Epi­de­mio­lo­gi­schen Bul­le­tin 34/2018 Ende August wird die neue STI­KO-Emp­feh­lung offi­zi­ell. Danach hat der Gemein­sa­me Bun­des­aus­schuss (GBA) drei Mona­te Zeit, die Auf­nah­me in die Schutz­imp­fungs­richt­li­nie zu prü­fen, wel­che die Kos­ten­über­nah­me von Imp­fun­gen durch die Gesetz­li­che Kran­ken­ver­si­che­rung regelt. Die­se wird erwar­tet, da der G‑BA übli­cher­wei­se den Emp­feh­lun­gen der Stän­di­gen Impf­kom­mis­si­on folgt. „Wir sind vor­be­rei­tet“, sagt Dr. Axel Schroe­der, Prä­si­dent des Berufs­ver­bands der Deut­schen Uro­lo­gen. „Mit unse­ren Jun­gen­sprech­stun­den beim Uro­lo­gen haben wir die not­wen­di­gen Ver­sor­gungs­struk­tu­ren geschaf­fen und kön­nen dazu bei­tra­gen, die männ­li­chen Ado­les­zen­ten zu errei­chen, sie auf­zu­klä­ren und zu imp­fen und das nicht zuletzt mit Blick auf die Nach­holimp­fun­gen bis 17 Jahre.“

Quel­le: DGU

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