Schlagwort: Blase

Aktuelle Empfehlung des Europäischen Rates zur Prostatakarzinom-Früherkennung

Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e. V. (DGU) begrüßt die jüngs­ten wich­ti­gen Emp­feh­lun­gen des Euro­päi­schen Rates zur Krebs­früh­erken­nung ver­schie­de­ner Tumo­ren. Dar­in wird zur Früh­erken­nung des Pro­sta­ta­kar­zi­noms kon­kret Stel­lung bezo­gen: „Die an die Mit­glieds­staa­ten gerich­te­ten Vor­schlä­ge sehen eine grö­ße­re Band­brei­te an Scree­ning­ver­fah­ren und Pro­gramm­ge­stal­tun­gen vor. Zudem wird ange­regt, bestehen­de Pro­gram­me auf wei­te­re Ziel­grup­pen und ande­re Krebs­ar­ten aus­zu­wei­ten. Unter Berück­sich­ti­gung der vor­läu­fi­gen Evi­denz und des beträcht­li­chen Maßes an oppor­tu­nis­ti­schem Scree­ning soll­ten die Län­der einen stu­fen­wei­sen Ansatz in Erwä­gung zie­hen, der Pilot­pro­jek­te und wei­te­re For­schungs­ar­bei­ten umfasst, um die Durch­führ­bar­keit und Wirk­sam­keit sys­te­ma­ti­scher Pro­gram­me mit dem Ziel der Gewähr­leis­tung einer ange­mes­se­nen Steue­rung und Qua­li­tät auf der Grund­la­ge von Unter­su­chun­gen auf das pro­sta­ta­spe­zi­fi­sche Anti­gen (PSA) bei Män­nern in Kom­bi­na­ti­on mit ergän­zen­der Magnet­re­so­nanz­to­mo­gra­fie (MRT) als Fol­ge­un­ter­su­chung zu evaluieren.“

Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. unter­stützt die Emp­feh­lung der EU und sieht die­se als Bestä­ti­gung der eige­nen jah­re­lan­gen Bemü­hun­gen, das wich­ti­ge The­ma der Früh­erken­nung des Pro­sta­ta­kar­zi­noms auf natio­na­ler Ebe­ne vor­an­zu­brin­gen. „Wir for­dern basie­rend auf neu­es­ten evi­denz­ba­sier­ten Stu­di­en­da­ten bereits seit Län­ge­rem, end­lich ein zeit­ge­mä­ßes Ver­fah­ren auf den Weg zu brin­gen, wel­ches nicht aus­schließ­lich auf der Tast­un­ter­su­chung der Pro­sta­ta beruht“, sagt DGU-Gene­ral­se­kre­tär Prof. Dr. med. Mau­rice Ste­phan Michel. Der PSA-Test gekop­pelt mit einem moder­nen mpMRT als wei­ter­füh­ren­de Unter­su­chung bei Kar­zi­nom­ver­dacht sei hier auch nach Ansicht der DGU ein äußerst viel­ver­spre­chen­der Ansatz, der die häu­fig kri­ti­sier­ten Über­the­ra­pien ver­mei­den kann.

Zur Unter­stüt­zung ihrer Argu­men­te weist die DGU auf Ergeb­nis­se der PRO­BA­SE-Stu­die hin. Dort wur­de bei mehr als 23.000 Män­nern im Alter von 45 Jah­ren ein Base­line-PSA-Wert bestimmt. Bei einem PSA > 3ng/ml und einer biop­ti­schen Abklä­rung mit Zuhil­fe­nah­me des mpMRT wur­den schließ­lich 48 Pro­sta­ta­kar­zi­no­me ent­deckt. Das ent­spricht einer Detek­ti­ons­ra­te von 0,2 %. Der Kon­troll­arm ver­zich­te­te auf die initia­le PSA-Bestim­mung, sodass die Indi­ka­ti­on zur Pro­sta­ta­stanz­bi­op­sie allei­nig auf Basis der digi­tal rek­ta­len Unter­su­chung gestellt wur­de. Die­se erfolg­te bei 6.537 Män­nern. Bei einem auf­fäl­li­gen Tast­be­fund wur­de biop­sie­rt, bei 2 Män­nern wur­de schließ­lich ein Kar­zi­nom detek­tiert (2/6537 = 0,03 %).

Der Unter­schied in der Detek­ti­ons­ra­te mit und ohne Basis-PSA-Wert ist offen­sicht­lich und unter­stützt unse­re Fort­schritts­for­de­rung in der Früh­erken­nung des Pro­sta­ta­kar­zi­noms mit­tels PSA-Wert und mul­ti­pa­ra­me­tri­schem MRT der Pro­sta­ta (mpMRT) als adäqua­te Fol­ge­un­ter­su­chung“, erklärt der Lei­ter der PRO­BA­SE-Stu­die Prof. Dr. med. Peter Albers die­se aktu­el­le Datenlage.

Aus den USA gibt es eben­falls unter­stüt­zen­de Stu­di­en­da­ten für die Anwen­dung des PSA-Wer­tes in der Früh­erken­nung: Wur­den mehr ehe­ma­li­ge US-Sol­da­ten PSA-basiert unter­sucht und behan­delt, so war die Anzahl metasta­sier­ter Erkran­kun­gen nach 5 Jah­ren signi­fi­kant gerin­ger als bei Pati­en­ten, die weni­ger oder gar kei­ne PSA-basier­ten Unter­su­chun­gen erhal­ten hat­ten. „Das ist ein wei­te­res Indiz dafür, dass die PSA-Unter­su­chung sinn­voll ist, denn sie redu­ziert die Anzahl metasta­sier­ter Erkran­kungs­sta­di­en“, ergänzt DGU-Prä­si­dent Prof. Dr. med. Mar­tin Kriegmair.

Daher ergeht in Rich­tung des G‑BA sowie des Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­te­ri­ums, ver­tre­ten durch den Bun­des­ge­sund­heits­mi­nis­ter Prof. Dr. med. Karl Lau­ter­bach, der ein­dring­li­che Appell der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie e. V., nun end­lich den Base­line-PSA und bei ent­spre­chen­der Befund­kon­stel­la­ti­on das mpMRT der Pro­sta­ta als Früh­erken­nungs­leis­tung in Deutsch­land zu ver­an­kern. Andern­falls dro­he Deutsch­land mit Blick auf die Früh­erken­nung des Pro­sta­ta­kar­zi­noms zum Ent­wick­lungs­land in der EU zu wer­den, betont Prof. Dr. med. Mau­rice Ste­phan Michel.

Hin­sicht­lich der Mor­ta­li­tät steht das Pro­sta­ta­kar­zi­nom in Deutsch­land noch immer an zwei­ter Stel­le der Krebs­er­kran­kun­gen des Man­nes: Im Jahr 2019 wur­den hier­zu­lan­de 68.579 Neu­erkran­kun­gen doku­men­tiert; im glei­chen Jahr ver­star­ben 15.040 Män­ner an die­sem Tumor“, gibt der Pres­se­spre­cher der DGU, Prof. Dr. med. Axel Mer­se­bur­ger, zu bedenken.

Quel­le: DGU

Urologen unterstützen Implementierung der HPV-Impfung für Jungen

Nach der STI­KO-Emp­feh­lung: Uro­lo­gen unter­stüt­zen Imple­men­tie­rung der HPV-Imp­fung für Jungen
Ber­lin, 13.06.2018. Deutsch­lands Uro­lo­gen haben lan­ge dar­auf gewar­tet: Nun hat die Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on (STIKO) des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) am 5. Juni ihre Emp­feh­lung zur HPV-Imp­fung für Jun­gen beschlos­sen. Danach emp­fiehlt die STIKO die Imp­fung gegen huma­ne Papil­lom­vi­ren (HPV) für alle Jun­gen im Alter von 9 bis 14 Jah­ren. Zu einer Nach­holimp­fung wird bis zum Alter von 17 Jah­ren gera­ten. Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. begrü­ßen die­se Ent­schei­dung unein­ge­schränkt und sichern der STIKO ihre vol­le Koope­ra­ti­on und Unter­stüt­zung bei der anste­hen­den Imple­men­tie­rungs­pha­se der HPV-Jun­gen­imp­fung zu. Mit medi­zi­ni­schen Fort­bil­dun­gen zu HPV-beding­ten Erkran­kun­gen, Impf­kur­sen und der Ein­rich­tung von Jun­gen­sprech­stun­den in uro­lo­gi­schen Pra­xen und Kli­ni­ken haben DGU und Berufs­ver­band in der Ver­gan­gen­heit bereits ent­spre­chen­de Ver­sor­gungs­struk­tu­ren ein­ge­führt. „Schon im Herbst 2018 wer­den die Ver­bän­de mit einer Uro­lo­gi­schen The­men­wo­che zur HPV-Imp­fung für Jun­gen in Zusam­men­ar­beit mit der STIKO die brei­te Öffent­lich­keit für das The­ma sen­si­bi­li­sie­ren“, sagt DGU-Pres­se­spre­cher Prof. Dr. Chris­ti­an Wülfing.

Aus Sicht von DGU und Berufs­ver­band war die jet­zi­ge Impf­emp­feh­lung für Jun­gen über­fäl­lig, um eine effek­ti­ve impf­me­di­zi­ni­sche Prä­ven­ti­ons­stra­te­gie gegen HPV-asso­zi­ier­te Erkran­kun­gen für bei­de Geschlech­ter zu eta­blie­ren. In Deutsch­land wer­den 1,6 Pro­zent aller Krebs­er­kran­kun­gen in Ver­bin­dung mit soge­nann­ten Hoch­ri­si­ko-HPV-Typen gebracht. Laut RKI ent­spricht dies 7.600 Krebs­pa­ti­en­tin­nen und ‑pati­en­ten. „Ange­sichts unzu­rei­chen­der HPV-Impf­quo­ten der Mäd­chen in Deutsch­land mit einer Durch­imp­fungs­ra­te von 31 Pro­zent bei den 15-jäh­ri­gen Mäd­chen und folg­lich einer unzu­rei­chen­den Her­den­schutz­wir­kung war zehn Jah­re nach der STI­KO-Emp­feh­lung für eine allei­ni­ge Mäd­chen­imp­fung eine Über­prü­fung der wis­sen­schaft­li­chen Lite­ra­tur­la­ge drin­gend not­wen­dig“, sagt Prof. Dr. Peter Schnee­de, HPV-Exper­te der DGU. Danach ist es wis­sen­schaft­lich erwie­sen, dass sich durch die HPV-Imp­fung von Kin­dern und Jugend­li­chen, opti­ma­ler­wei­se vor Auf­nah­me der sexu­el­len Akti­vi­tä­ten, nicht nur Gebär­mut­ter­hals­kar­zi­no­me, son­dern auch ande­re HPV-asso­zi­ier­te Kar­zi­no­me von Frau­en und Män­nern effek­tiv ver­hin­dern las­sen. Dazu gehö­ren Krebs­er­kran­kun­gen von Vul­va, Schei­de, Penis, After, Mund, Rachen und Kehl­kopf. „Zudem schützt die Imp­fung bei­de Geschlech­ter vor den wesent­lich häu­fi­ge­ren Anoge­ni­tal­war­zen. Die­se sind zwar gut­ar­tig, aber hoch anste­ckend, häu­fig wie­der­keh­rend und für die Betrof­fe­nen äußerst unan­ge­nehm“, so der HPV-Exper­te des Berufs­ver­ban­des, Dr. Wolf­gang Bühmann.
Die nun erwei­ter­te STI­KO-Emp­feh­lung auf eine geschlechts­neu­tra­le HPV-Imp­fung von Kin­dern und Jugend­li­chen deckt sich mit der Auf­fas­sung der DGU, die bereits seit 2013 in der S3-Leit­li­nie zur Impf­prä­ven­ti­on HPV-asso­zi­ier­ter Neo­pla­si­en (AWMF-Regis­ter Nr. 082/002, Stand 12/2013) von der Fach­ge­sell­schaft offi­zi­ell mit ver­tre­ten wur­de. Eine öffent­li­che Emp­feh­lung für die Jun­gen­imp­fung hat­ten die Fach­ge­sell­schaft und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen 2016 abgegeben.
Mit Ver­öf­fent­li­chung im Epi­de­mio­lo­gi­schen Bul­le­tin 34/2018 Ende August wird die neue STI­KO-Emp­feh­lung offi­zi­ell. Danach hat der Gemein­sa­me Bun­des­aus­schuss (GBA) drei Mona­te Zeit, die Auf­nah­me in die Schutz­imp­fungs­richt­li­nie zu prü­fen, wel­che die Kos­ten­über­nah­me von Imp­fun­gen durch die Gesetz­li­che Kran­ken­ver­si­che­rung regelt. Die­se wird erwar­tet, da der G‑BA übli­cher­wei­se den Emp­feh­lun­gen der Stän­di­gen Impf­kom­mis­si­on folgt. „Wir sind vor­be­rei­tet“, sagt Dr. Axel Schroe­der, Prä­si­dent des Berufs­ver­bands der Deut­schen Uro­lo­gen. „Mit unse­ren Jun­gen­sprech­stun­den beim Uro­lo­gen haben wir die not­wen­di­gen Ver­sor­gungs­struk­tu­ren geschaf­fen und kön­nen dazu bei­tra­gen, die männ­li­chen Ado­les­zen­ten zu errei­chen, sie auf­zu­klä­ren und zu imp­fen und das nicht zuletzt mit Blick auf die Nach­holimp­fun­gen bis 17 Jahre.“

Quel­le: DGU

Nierenkrebs

Nie­ren­krebs ist die dritt­häu­figs­te Tumor­er­kran­kung, mit der Deutsch­lands Uro­lo­gen in Pra­xen und Kli­ni­ken kon­fron­tiert sind. Betrof­fe­ne Pati­en­ten sind zumeist älte­re Men­schen und nach alters­stan­dar­di­sier­ten Daten des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) dop­pelt so vie­le Män­ner wie Frau­en. Rund 16.500 Neu­erkran­kun­gen an Nie­ren­krebs erwar­te­te das RKI für 2016. Früh erkannt, las­sen sich Nie­ren­tu­mo­ren heu­te gut behan­deln und die Pro­gno­se für die meis­ten Pati­en­ten ist güns­tig, tei­len die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. (BDU) anläss­lich des Welt-Nie­ren­krebs-Tages mit, der am mor­gi­gen 22. Juni 2017 erst­mals statt­fin­det. Sie beto­nen jedoch zugleich die Bedeu­tung der Prä­ven­ti­on von Nie­ren­tu­mo­ren — und damit beson­ders Fra­gen des indi­vi­du­el­len Lebensstils.

Die Ursa­chen für die Ent­ste­hung von Nie­ren­krebs, zu 90 Pro­zent han­delt es sich dabei um Nie­ren­zell­kar­zi­no­me, sind noch nicht geklärt. Aber es gibt Risi­ko­fak­to­ren wie etwa Rau­chen, Über­ge­wicht, Blut­hoch­druck und Man­gel an kör­per­li­cher Akti­vi­tät, die laut S3-Leit­li­nie zum Nie­ren­krebs als begüns­ti­gend erkannt sind. Die­se Fak­to­ren sind beein­fluss­bar, und hier soll­te Prä­ven­ti­on anset­zen“, sagt BDU-Prä­si­dent Dr. Axel Schroe­der. Nicht modi­fi­zier­ba­re Risi­ko­fak­to­ren sei­en ter­mi­na­le Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz und eine erb­li­che Vor­be­las­tung, die jedoch sel­ten vor­kom­me. „Umso mehr Bedeu­tung erhält eine gesun­de Lebens­füh­rung bei der Prä­ven­ti­on von Nierenkrebs.“

Im frü­hen und im lokal fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um machen Nie­ren­tu­mo­ren kei­ne Sym­pto­me. Sie wer­den bei Ultra­schall­un­ter­su­chun­gen des Bauch­rau­mes oft eher bei­läu­fig ent­deckt, wor­an ste­tig ver­bes­ser­te bild­ge­ben­de Ver­fah­ren ihren Anteil haben. Tre­ten bereits Beschwer­den wie etwa Schmer­zen im seit­li­chen Rücken­be­reich oder blu­ti­ger Urin auf, ist der Krebs häu­fig schon weit fort­ge­schrit­ten und hat oft bereits Meta­sta­sen gestreut. Obwohl das sta­tis­ti­sche Durch­schnitts­al­ter bei der Erst­dia­gno­se von Nie­ren­tu­mo­ren rela­tiv hoch ist — bei Män­nern sind es 68, bei Frau­en 72 Jah­re — befin­det sich das Kar­zi­nom bei sei­ner Ent­de­ckung in 75 Pro­zent aller Fäl­le noch in einem frü­hen Sta­di­um mit ent­spre­chend güns­ti­ger Pro­gno­se für den Krankheitsverlauf.

Sowohl Nie­ren­tu­mo­ren im frü­hen und lokal fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um als auch Nie­ren­krebs im metasta­sier­te Sta­di­um wer­den nach der ärzt­li­chen S3-Leit­li­nie zur Dia­gnos­tik, The­ra­pie und Nach­sor­ge des Nie­ren­zell­kar­zi­noms behan­delt, die 2015 feder­füh­rend von der DGU und von der Deut­schen Gesell­schaft für Häma­to­lo­gie und Onko­lo­gie (DGHO) erstellt und gera­de aktua­li­siert wor­den ist. Das Spek­trum der Behand­lungs­mög­lich­kei­ten ist breit und spannt sich von akti­ver Über­wa­chung über ver­schie­de­ne Ope­ra­ti­ons­ver­fah­ren bis zu kom­ple­xen sys­te­mi­schen The­ra­pien. „Im frü­hen oder lokal fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um sind Ope­ra­tio­nen, mini­mal-inva­siv und nach Mög­lich­keit organ­er­hal­tend, immer noch alter­na­tiv­los. Regel­mä­ßi­ge, risi­ko­ad­ap­tier­te Nach­sor­ge­sche­ma­ta gemäß der S3-Leit­li­nie, gilt es bei der Nach­sor­ge ope­rier­ter Pati­en­ten zu berück­sich­ti­gen, um Rezi­di­ve ggf. früh zu erken­nen. Abla­ti­ve The­ra­pien wie etwa die Radio­fre­quenz­ab­la­ti­on, bei der durch Hit­ze­ent­wick­lung eines hoch­fre­quen­ten Stroms gezielt Gewe­be zer­stört wird, müs­sen sich wei­ter bewei­sen“, so DGU-Pres­se­spre­cher Prof. Dr. Chris­ti­an Wül­fing. Der uro­lo­gi­sche Chef­arzt wei­ter: „Für die metasta­sier­ten Tumo­ren sind inzwi­schen zehn Medi­ka­men­te zuge­las­sen. Durch geziel­te Krebs­the­ra­pie, soge­nann­te ‚̣tar­ge­ted the­ra­py’, und klu­ge Kom­bi­na­ti­on neu­er Prä­pa­ra­te wer­den die Über­le­bens­zei­ten der Pati­en­ten länger.“

Aus­führ­li­che Infor­ma­tio­nen über Risi­ko­fak­to­ren, Sym­pto­me, Dia­gnos­tik und die Behand­lung von Nie­ren­krebs bie­ten die bei­den Pati­en­ten­leit­li­ni­en „Nie­ren­krebs im frü­hen und im lokal fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um“ und „Nie­ren­krebs im metasta­sier­ten Sta­di­um“, die im Leit­li­ni­en­pro­gramm Ono­ko­lo­gie von der Arbeits­ge­mein­schaft der Wis­sen­schaft­li­chen Medi­zi­ni­schen Fach­ge­sell­schaf­ten, der Deut­schen Krebs­ge­sell­schaft und der Stif­tung Deut­sche Krebs­hil­fe unter Feder­füh­rung der DGU und der DGHO her­aus­ge­ge­ben wurden.

Quel­le: DGU

Internationaler Männertag 2017: Urologen und Männergesundheit

Ber­lin, 17.11.2017. In Sachen Män­ner­ge­sund­heit gibt es noch viel zu tun: Die Jugend­vor­sor­ge­un­ter­su­chung J1 nimmt nur knapp die Hälf­te der 12- bis 14-jäh­ri­gen Jun­gen und Mäd­chen wahr, die J2 wird nicht ein­mal von allen Kas­sen bezahlt, die HPV-Imp­fung für Jun­gen nur in Sach­sen von den gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen über­nom­men, und der erwach­se­ne Mann schließ­lich nutzt das jähr­li­che gesetz­li­che Krebs­früh­erken­nungs­an­ge­bot beim Uro­lo­gen, laut aktu­el­ler Erhe­bung der Tech­ni­ker Kran­ken­kas­se, nur zu 27 Pro­zent, wäh­rend 59 Pro­zent der Frau­en die Krebs­früh­erken­nungs­un­ter­su­chung beim Gynä­ko­lo­gen wahr­neh­men. Vor die­sem Hin­ter­grund sehen die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. (BDU) wei­ter­hin gro­ßen Auf­klä­rungs­be­darf, aber etwa mit Blick auf die HPV-Imp­fung für Jun­gen auch gesund­heits­po­li­ti­schen Hand­lungs­be­darf. Die Ver­bän­de wei­sen anläss­lich des inter­na­tio­na­len Män­ner­ta­ges, der am 19. Novem­ber ein­mal mehr die Gesund­heit von Jun­gen und Män­nern und die Gleich­be­rech­ti­gung der Geschlech­ter in den Mit­tel­punkt rückt, auf ihr viel­fäl­ti­ges Enga­ge­ment hin, das bei den männ­li­chen Ado­les­zen­ten ansetzt und sie ziel­grup­pen­ge­recht in den sozia­len Medi­en abholt und bis zu tra­di­tio­nel­len Pati­en­ten­fo­ren für die älte­re Gene­ra­ti­on reicht.

Die Ein­füh­rung der Jun­gen­sprech­stun­de ist wesent­li­cher Bau­stein für eine bes­se­re Män­ner­ge­sund­heit. „Auch Jun­gen brau­chen nach dem Kin­der­arzt einen dau­er­haf­ten Ansprech­part­ner. Mit der Jun­gen­sprech­stun­de beim Uro­lo­gen ver­fü­gen wir inzwi­schen ana­log zur Mäd­chen­sprech­stun­de beim Frau­en­arzt über ein geeig­ne­tes Ange­bot, damit in der nächs­ten Män­ner­ge­ne­ra­ti­on ein ver­gleich­ba­res Gesund­heits­be­wusst­sein ent­ste­hen kann. Die neue Ver­sor­gungs­struk­tur ermög­licht uns zudem, Jun­gen über die HPV-Imp­fung auf­zu­klä­ren und sie zu imp­fen“, sagt BDU-Prä­si­dent Dr. Axel Schroe­der. Bis dato ist das aller­dings nur in Sach­sen zulas­ten der Kos­ten­trä­ger mög­lich. „Die HPV-Imp­fung soll­te den Jun­gen nicht län­ger vor­ent­hal­ten wer­den. DGU und BDU emp­feh­len die Imp­fung für Jun­gen und appel­lie­ren an die mög­li­chen Koali­ti­ons­part­ner, sich für eine schnellst­mög­li­che Kos­ten­über­nah­me durch die gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen ein­zu­set­zen“, sagt DGU-Pres­se­spre­cher Prof. Dr. Chris­ti­an Wülfing.

Auf­klä­rung leis­ten Uro­lo­gen für Män­ner jeden Alters: Dau­er­haft im Netz prä­sent sind zum Bei­spiel alle Inhal­te der uro­lo­gi­schen The­men­wo­che Hoden­krebs und der The­men­wo­che Pro­sta­ta­krebs, die 2017 für Tau­sen­de Klicks und bun­des­weit zahl­rei­che loka­le Aktio­nen enga­gier­ter Uro­lo­gin­nen und Uro­lo­gen gesorgt haben. Neben ihrer Home­page www.urologenportal.de haben DGU und BDU zahl­rei­che Rat­ge­ber her­aus­ge­ge­ben, die Web­sei­ten www.jungensprechstunde.de und www.hodencheck.de ein­ge­rich­tet und zuletzt die Auf­klä­rungs­kam­pa­gne „Uro­lo­gie für alle“ gestar­tet, die von den Hand­ball­le­gen­den und pro­mi­nen­ten Bot­schaf­tern der Pro­sta­ta­krebs­früh­erken­nung Micha­el und Uli Roth unter­stützt wird. Das Zweit­mei­nungs­pro­jekt Hoden­tu­mo­ren und die Online-Ent­schei­dungs­hil­fe für Pati­en­ten mit Pro­sta­ta­krebs tra­gen zu einer bes­se­ren Infor­ma­ti­on und Ver­sor­gung erkrank­ter Män­ner bei.

Hand­fes­te Tipps zum dies­jäh­ri­gen Män­ner­tag haben DGU und BDU auch. Ihr uro­lo­gi­scher Gesund­heits-Fahr­plan durch das Män­ner­le­ben beginnt beim Säug­ling und lautet:

+ Früh­zei­ti­ge Abklä­rung uro­ge­ni­taler Fehl­bil­dun­gen; Hoden­hoch­stand bis zum Ende des ers­ten Lebens­jah­res abschlie­ßend behan­deln, um das Lang­zeit-Risi­ko für Hoden­krebs zu mini­mie­ren (Infos für Eltern).

+ Alle U‑Untersuchungen sowie die J1 und J2 wahr­neh­men. Danach die Jun­gen­sprech­stun­de beim Uro­lo­gen für die recht­zei­ti­ge Auf­klä­rung über Ver­hü­tung und sexu­ell über­trag­ba­re Infek­tio­nen sowie Imp­fun­gen ein­schließ­lich der HPV-Imp­fung für Jun­gen nut­zen (Adres­sen unter www.jungensprechstunde.de).

+ Ab 14 Jah­ren Selbst­un­ter­su­chung der Hoden zur Früh­erken­nung von Hoden­krebs (Infos unter www.hodencheck.de).

+ Ab 45 jähr­li­che Krebs­früh­erken­nungs­un­ter­su­chung der Pro­sta­ta und der äuße­ren Geschlechts­or­ga­ne beim Uro­lo­gen. Bestim­mung eines Basis-PSA-Wer­tes nach infor­mier­ter Pati­en­ten­ent­schei­dung im Alter von 45, bei fami­liä­rer Vor­be­las­tung mit 40 Jah­ren (Rat­ge­ber zum PSA-Test).

+ Typi­sche alters­be­ding­te Män­ner­lei­den wie die ver­grö­ßer­te Pro­sta­ta, Potenz­stö­run­gen oder Tes­to­ste­ron­man­gel zum Erhalt der Lebens­qua­li­tät abklä­ren und behan­deln las­sen. Wich­tig: Erek­ti­le Dys­funk­ti­on kann auch ein Warn­zei­chen für Schä­di­gun­gen des Gefäß­sys­tems und damit ein Vor­bo­te von Herz­in­farkt oder Schlag­an­fall sein.

Quel­le: DGU

Harninkontinenz: Urologen stellen neue Entwicklungen der Inkontinenz-Therapie vor

Ber­lin, 11.05.2017. Funk­ti­ons­stö­run­gen im Bla­sen- und Becken­bo­den­be­reich sind weit ver­brei­tet. Sie rei­chen von Bla­sen­ent­lee­rungs­stö­run­gen über unge­woll­ten Urin­ver­lust bis hin zu Schmer­zen in Becken und Rücken. Von den Pati­en­ten und Pati­en­tin­nen als beson­ders unan­ge­nehm emp­fun­den wird eine Harn­in­kon­ti­nenz. Das Gefühl, die eige­ne Bla­se nicht mehr kon­trol­lie­ren zu kön­nen, geht mit einem hohen Lei­dens­druck ein­her. Eine von drei Frau­en hat in ihrem Leben das Risi­ko an einer Belas­tungs­in­kon­ti­nenz zu erkran­ken. Eine von neun Frau­en erkrankt an einer soge­nann­ten Sen­kung ihres inne­ren Geni­tales (Pro­laps). Zu den häu­figs­ten Aus­lö­sern einer Belas­tungs- oder Dran­gin­kon­ti­nenz sowie einer Pro­laps­er­kran­kung bei Frau­en zäh­len dege­ne­ra­ti­ve Ver­än­de­run­gen, Ent­zün­dun­gen, Geburts­schä­di­gun­gen, Über­ge­wicht sowie eine zuneh­men­de Lebens­er­war­tung. Bei Män­nern spielt neben dem Alter meist eine Ope­ra­ti­on der Pro­sta­ta die bedeu­ten­de Rol­le bei der Ent­ste­hung einer Harninkontinenz.

Hil­fe fin­den betrof­fe­ne Män­ner und Frau­en in Form moder­ner Behand­lungs­maß­nah­men, die zugleich scho­nend und effek­tiv sind. Wur­de noch vor weni­gen Jah­ren auf­wän­dig ope­riert, bei Frau­en etwa der Bla­sen­hals im Zuge einer belas­ten­den Schnitt­ope­ra­ti­on ver­la­gert, eine soge­nann­te Nadel­sus­pen­si­on vor­ge­nom­men oder eine Pubo­va­gi­nal­sch­lin­ge aus kör­per­ei­ge­nem Gewe­be gesetzt, reicht heu­te meist ein mini­mal­in­va­si­ver Ein­griff aus. Die theo­re­ti­schen Grund­la­gen die­ser The­ra­pie wur­den bereits vor 25 Jah­ren in der soge­nann­ten Inte­gral­theo­rie nach Petros beschrie­ben – der Wie­der­her­stel­lung der Bla­sen­funk­ti­on durch die Rekon­struk­ti­on des locke­ren Hal­te­ap­pa­ra­tes. Bewährt hat sich unter ande­rem der Ein­satz sub­u­rethr­a­ler Bän­der, etwa aus Poly­pro­py­len. Der Becken­bo­den ist dabei mit einem Tram­po­lin ver­gleich­bar: Nur wenn eine aus­rei­chen­de Span­nung vor­han­den ist, kann er rich­tig funktionieren.

Die syn­the­ti­schen Bän­der, die mit Hil­fe eines klei­nen Schnit­tes bezie­hungs­wei­se Ein­stichs in den Becken­bo­den ein­ge­setzt wer­den, erset­zen die erschlaff­ten Hal­te- und Stütz­bän­der des Becken­bo­dens und stel­len so die ver­lo­ren gegan­ge­ne Elas­ti­zi­tät und Spann­kraft wie­der her“, erklärt Dr. Alfons Gun­nemann, der auf dem 69. Kon­gress der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) in Dres­den zu die­sem The­ma refe­rie­ren und das Inkon­ti­nenz-Forum beglei­ten wird. „Nicht nur, dass der Ein­griff für Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten deut­lich scho­nen­der ist. Ein Vor­teil ist auch die gute Halt­bar­keit der Bän­der. Rich­tig ein­ge­setzt, kön­nen sie vie­le Jah­re im Kör­per ihre stüt­zen­de und straf­fen­de Funk­ti­on behal­ten. Außer­dem sind sie gut ver­träg­lich.“ Aller­dings ist zu beach­ten, dass mög­li­che post­ope­ra­ti­ve Mate­ri­al­ver­än­de­run­gen, Gewe­be­re­ak­tio­nen, die ein­ge­setz­te Implan­ta­ti­ons­tech­nik sowie pati­en­ten­ei­ge­ne Risi­ko­fak­to­ren die Ergeb­nis­se beein­flus­sen können.

Neben dem Ein­brin­gen sub­u­rethr­a­ler Bän­der kann den Betrof­fe­nen auch ein künst­li­cher Bla­sen­schließ­mus­kel hel­fen. Die­ser kommt haupt­säch­lich bei Män­nern zum Ein­satz. Hier­bei kann der Mann mit Hil­fe einer in den Hoden­sack ein­ge­brach­ten Pum­pe eine um die Harn­röh­re geleg­te Man­schet­te öff­nen und schlie­ßen und so den Harn­ab­fluss kon­trol­lie­ren. „Der künst­li­che Schließ­mus­kel ist eine sehr effek­ti­ve Maß­nah­me und macht jeden Inkon­ti­nen­ten wie­der tro­cken. Er ist vor allem für Män­ner inter­es­sant, die am Tag mehr als 500 Mil­li­li­ter Urin ver­lie­ren“, erklärt Dr. Alfons Gun­nemann. „Aller­dings muss auf­grund der Kom­ple­xi­tät die­ser Maß­nah­me auch mit Kom­pli­ka­tio­nen gerech­net wer­den. Kommt der Pati­ent mit der Hand­ha­bung aber gut zurecht, funk­tio­niert das Zusam­men­spiel von Man­schet­te und Pum­pe, und akzep­tiert der Kör­per den künst­li­chen Schließ­mus­kel, kann die­ser durch­aus lebens­lang im Ein­satz blei­ben. Regel­mä­ßi­ge Kon­trol­len sind aller­dings Pflicht. Das gilt auch für die sub­u­rethr­a­len Bänder.“

Und die For­schun­gen gehen wei­ter: Fei­ne­re, elek­tro­nisch kon­trol­lier­te Behand­lungs­me­tho­den wer­den eben­so erprobt wie die Ver­träg­lich­keit und Belast­bar­keit neu­er Mate­ria­li­en. „Harn­in­kon­ti­nenz betrifft vie­le Pati­en­ten und Pati­en­tin­nen und ist ein wich­ti­ges The­ma, dem Auf­merk­sam­keit geschenkt wer­den muss“, sagt DGU- und Kon­gress­prä­si­dent Prof. Dr. Til­man Kälb­le, „Denn die Betrof­fe­nen haben nur einen Wunsch: wie­der ein unbe­schwer­tes Leben zu füh­ren. Dabei kön­nen wir Uro­lo­gen ihnen hel­fen. Eines der Zie­le des 69. Kon­gres­ses der DGU ist daher, den Blick für die­sen bedeu­ten­den The­men­be­reich zu schär­fen. Raum für Dis­kus­sio­nen bie­ten unter ande­rem die Forums­sit­zun­gen, die von Don­ners­tag, den 21.09.2017 bis Sams­tag, den 23.09.2017 stattfinden.“

Doch nicht nur die Behand­lung der Inkon­ti­nenz steht im Fokus. The­ma­ti­siert wer­den auch die Mög­lich­kei­ten, dem unge­woll­ten Harn­ab­gang vor­zu­beu­gen. Neben geziel­tem Becken­bo­den­trai­ning und der Ver­mei­dung von Über­ge­wicht spie­len dabei Maß­nah­men wie die Elek­tro­sti­mu­la­ti­on und die Betrach­tung des Hor­mon­sta­tus eine tra­gen­de Rol­le. „Der Becken­bo­den gehört zu den ver­nach­läs­sig­ten Orga­nen. Ihm soll­te deut­lich mehr Auf­merk­sam­keit geschenkt wer­den“, appel­liert Dr. Alfons Gun­nemann. „In der Medi­zin gibt es zwar kein All­heil­mit­tel, aber sehr gute Behand­lungs­mög­lich­kei­ten. Um jedem Pati­en­ten und jeder Pati­en­tin die pas­sen­de The­ra­pie zu ermög­li­chen, kommt es daher auf einen fach­über­grei­fen­den Aus­tausch und die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Uro­lo­gen, Gynä­ko­lo­gen und Colo­pr­ok­to­chir­ur­gen an.“

Der 69. Kon­gress der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie fin­det vom 20. – 23.09.2017 in Dres­den unter dem Mot­to „Uro­lo­gie. Für alle. Für jeden. Für uns.“ statt. Zu den inhalt­li­chen Schwer­punk­ten gehö­ren neben der Inkon­ti­nenz bei Mann und Frau unter ande­rem auch die aktu­el­len Ent­wick­lun­gen zu PSA-Scree­ning und Acti­ve Sur­veil­lan­ce beim Pro­sta­ta­kar­zi­nom sowie Neue­run­gen bezüg­lich Dia­gnos­tik und The­ra­pie aller uro­lo­gi­scher Tumoren.

Quel­le: DGU

Nächtliche Toilettengänge — ein Volksleiden

All­nächt­lich auf­zu­wa­chen, weil die Bla­se den Gang zur Toi­let­te for­dert, ist ein ver­brei­te­tes Lei­den — und ein gefähr­li­ches zugleich: Zum einen wer­den die Fol­gen der regel­mä­ßi­gen Unter­bre­chung des Nacht­schla­fes zum Was­ser­las­sen, fach­sprach­lich Nyk­tu­rie genannt, unter­schätzt. Zum ande­ren sind die nächt­li­chen Toi­let­ten­gän­ge häu­fig ein Alarm­si­gnal, das auf eine behand­lungs­be­dürf­ti­ge Erkran­kung hin­weist. „Fälsch­li­cher­wei­se wird Nyk­tu­rie in der Bevöl­ke­rung viel­fach als eine unver­meid­ba­re Alters­er­schei­nung, vor­ran­gig des Man­nes, abge­tan, obwohl es der Abklä­rung der indi­vi­du­el­len Ursa­chen bedarf“, sagt Prof. Dr. Kurt Mil­ler, Prä­si­dent der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU), die das Volks­lei­den auf dem 68. Uro­lo­gen­kon­gress thematisiert.
Tat­säch­lich ist die Nyk­tu­rie die häu­figs­te Ursa­che von Schlaf­stö­run­gen, aus denen wie­der­um Risi­ken für Gesund­heit und Lebens­er­war­tung der Betrof­fe­nen resul­tie­ren. Anders als viel­fach ange­nom­men, sind Män­ner wie Frau­en glei­cher­ma­ßen betrof­fen. Zuver­läs­si­ge aktu­el­le Zah­len zur Häu­fig­keit gibt es nicht, nach älte­ren Stu­di­en lei­den aber mehr als 60 Pro­zent aller Men­schen von 70 und mehr Jah­ren an einer behand­lungs­be­dürf­ti­gen Nyk­tu­rie, die die Betrof­fe­nen zwei Mal oder öfter pro Nacht zum Was­ser­las­sen treibt. Fort­ge­schrit­te­nes Alter ist zwar ein wesent­li­cher Fak­tor für Nyk­tu­rie, bewahrt aber jün­ge­re Men­schen nicht davor. In der Alters­grup­pe der 20- bis 40-Jäh­ri­gen ist etwa jeder fünf­te bis sechs­te betrof­fen — hier öfter Frau­en als Männer.

Nyk­tu­rie ist kei­ne eigen­stän­di­ge chro­ni­sche Erkran­kung, son­dern Sym­ptom ande­rer kör­per­li­cher Stö­run­gen. Unter­schied­li­che Ursa­chen kom­men für den Drang zum nächt­li­chen Was­ser­las­sen in Betracht, die zunächst im Bereich der Urin­pro­duk­ti­on sowie im Sys­tem der Spei­che­rung und Ablei­tung des Harns zu suchen sind“, sagt Prof. Dr. Ste­phan Roth. Bei zahl­rei­chen Nyk­tu­rie-Pati­en­ten liegt eine nächt­li­che Poly­urie vor. Sie schei­den nachts mehr als den sonst übli­chen Anteil der 24-Stun­den-Urin­men­ge aus, der für jün­ge­re Men­schen bis 20 Pro­zent, jen­seits der 65 bis 33 Pro­zent lie­gen soll­te. Bei ande­ren Pati­en­ten wird eine redu­zier­te Kapa­zi­tät der Harn­bla­se fest­ge­stellt, die zur häu­fi­ge­ren Ent­lee­rung klei­ne­rer Men­gen nötigt. Beson­ders bei älte­ren Men­schen fal­len oft meh­re­re Fak­to­ren zusam­men, die für eine Nyk­tu­rie ursäch­lich sein kön­nen: Dazu gehö­ren die sin­ken­de Fähig­keit, Urin zu hal­ten, erhöh­te Rest­harn­vo­lu­mi­na, Ver­än­de­run­gen am Detru­sor­mus­kel, nied­ri­ge Kon­zen­tra­ti­on des Anti­di­ure­ti­schen Hor­mons (ADH), chro­ni­sche Infek­te der unte­ren Harn­we­ge, über­ak­ti­ve Bla­se und bei Män­nern auch eine ver­grö­ßer­te Prostata.

Bei einer Poly­urie“, so der Direk­tor der Kli­nik für Uro­lo­gie und Kin­der­uro­lo­gie am Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Wup­per­tal wei­ter, „ist es not­wen­dig, die Ursa­chen der erhöh­ten nächt­li­chen Urin­pro­duk­ti­on abzu­klä­ren“. Infra­ge kom­men, laut Roth, eine Herz­in­suf­fi­zi­enz, für die ein Über­maß an aus­zu­schei­den­dem Gewe­be­was­ser ein Indiz wäre; auch ein Dia­be­tes, ein erhöh­ter systo­li­scher Blut­druck oder Stö­run­gen der Nie­ren­funk­ti­on kön­nen sich, eben­so wie Medi­ka­men­te, auf die Urin­pro­duk­ti­on auswirken.

Schnar­chen, das mehr als die Hälf­te aller Män­ner betrifft, und nächt­li­che Atem­aus­set­zer (Schlaf­apnoe) sind eng ver­bun­den mit der Nyk­tu­rie, die sogar als ein Leit­sym­ptom des obstruk­ti­ven Schlaf­apnoe-Syn­droms gilt. Wird die­se gefähr­li­che Schlaf­stö­rung effek­tiv behan­delt, so bes­sert sich auch der Drang zum nächt­li­chen Was­ser­las­sen. Als wei­te­rer Risi­ko­fak­tor für Nyk­tu­rie wird Über­ge­wicht betrach­tet. Die Fol­gen der Nyk­tu­rie kön­nen schwer­wie­gend sein: Schlaf­stö­run­gen füh­ren oft zu Tages­mü­dig­keit, Kon­zen­tra­ti­ons­schwä­chen, Ver­min­de­rung der geis­ti­gen Leis­tung und Kopf­schmer­zen. In man­chen Fäl­len kön­nen Depres­sio­nen die Fol­ge sein. Däni­sche For­scher ermit­tel­ten, dass Nyk­tu­rie die Arbeits­pro­duk­ti­vi­tät um bis 24 Pro­zent sen­ken kann. Beson­ders älte­re Men­schen haben erhöh­te Risi­ken für Stür­ze und Kno­chen­brü­che. Für herz­kran­ke Pati­en­ten wird bei gleich­zei­ti­ger Nyk­tu­rie von einem erhöh­ten Mor­ta­li­täts­ri­si­ko ausgegangen.

Ange­sichts des hohen Lei­dens­drucks, mög­li­cher Kom­pli­ka­tio­nen und der zum Teil schwer­wie­gen­den ursäch­li­chen Erkran­kun­gen wird die Not­wen­dig­keit zur gründ­li­chen medi­zi­ni­schen Abklä­rung einer Nyk­tu­rie deut­lich“, resü­miert DGU-Prä­si­dent Prof. Dr. Kurt Mil­ler und lädt die Medi­en­ver­tre­ter ein, sich auf dem 68. DGU-Kon­gress in Leip­zig über das unter­schätz­te Volks­lei­den zu informieren.

Quel­le: DGU

Die überaktive Blase

Für das Krank­heits­bild der über­ak­ti­ven Bla­se wer­den zahl­rei­che Begrif­fe ver­wen­det. Häu­fig ist von einer Over­ac­ti­ve Blad­der (OAB) oder im deut­schen ver­ständ­li­cher, der Reiz­bla­se, die Rede.Nach Defi­ni­ti­on der Inter­na­tio­na­len Kon­ti­nenz­ge­sell­schaft (ICS) han­delt es sich um einen gehäuf­ten Harn­drang (> 10maliges Was­ser­las­sen in 24h) in Kom­bi­na­ti­on mit einem soge­nann­ten impe­ra­ti­ven Harn­drang. Hier­un­ter ver­steht man, dass nach Ein­tre­ten des Harn­dran­ges unmit­tel­bar die Toi­let­te auf­ge­sucht wer­den muss, da die Bla­sen­ent­lee­rung sonst unkon­trol­liert erfolgt. Laut Defi­ni­ti­on liegt dem Beschwer­de­bild kei­ne vom Arzt fass­ba­re Ursa­che (idio­pa­thisch) zugrun­de. Mög­li­che fass­ba­re Ursa­chen für eine der­ar­ti­ge Sym­pto­ma­tik wären z.B. Bla­sen­stei­ne, eine Pro­sta­ta­ver­grö­ße­rung oder mög­li­cher­wei­se auch Bla­sen­krebs. Daher sind die unten genann­ten Unter­su­chun­gen not­wen­dig, um das Beschwer­de­bild ent­spre­chend abgren­zen zu kön­nen und die Dia­gno­se zu sichern.

Urin­ver­lus­te kön­nen im Rah­men des Beschwer­de­bil­des auf­tre­ten (Dran­gin­kon­ti­nenz). Die Erkran­kung kann jedoch auch ohne Urin­ver­lust bestehen und sich ledig­lich in einem stö­rend häu­fi­gen Harn­drang äußern.

Von einer über­ak­ti­ve Bla­se sind ca. 16% aller erwach­se­nen Men­schen betrof­fen. Der Anteil der betrof­fe­nen weib­li­chen Bevöl­ke­rung wird dabei mit 8–42% und der männ­li­chen Bevöl­ke­rung mit 10–26% ange­ge­ben. Frau­en sind im All­ge­mei­nen 20 Jah­re frü­her betrof­fen als Män­ner. Die Häu­fig­keit des Beschwer­de­bil­des steigt dabei mit zuneh­men­den Alter.

Gesi­cher­te unab­hän­gi­ge Risi­ko­fak­to­ren für die Ent­ste­hung einer Reiz­bla­se sind somit Alter und Übergewicht.

Erkran­kun­gen die häu­fig beglei­tend auf­tre­ten sind Depres­sio­nen, Ver­stop­fung und Erektionsstörungen.

Diagnostik

Da es sich bei der über­ak­ti­ven Bla­se letzt­lich um eine Aus­schluss­dia­gno­se han­delt, wer­den vor Ein­lei­tung einer The­ra­pie vom Uro­lo­gen in der Regel ver­schie­de­ne Unter­su­chun­gen vorgenommen.

Wich­tigs­ter Punkt hier­bei ist das ein­ge­hen­de Ana­mne­se­ge­spräch um das Beschwer­de­bild genau zu erfas­sen. An wei­ter­ge­hen­den Unter­su­chun­gen schlie­ßen sich oft eine Urindia­gnos­tik zum Aus­schluss zum Bei­spiel eines Harn­wegs­in­fek­tes und eine Ultra­schall­un­ter­su­chung der Harn­we­ge (Bla­se, Nie­ren, Rest­harn­mes­sung) an. Bei Män­nern ist zudem eine Tast­un­ter­su­chung bzw. Ultra­schall­un­ter­su­chung der Pro­sta­ta zu empfehlen.

Um ent­zünd­li­che Ver­än­de­run­gen der Bla­sen­schleim­haut oder evtl. bestehen­de Bla­sen­tu­mo­ren sicher zu erken­nen, ist zudem oft eine Bla­sen­spie­ge­lung (sie­he dort) notwendig.

Optio­nal kann zusätz­lich eine sog. Uro­dy­na­mik (sie­he Kapi­tel Harn­in­kon­ti­nenz) wei­te­ren Auf­schluss über die Bla­sen­ka­pa­zi­tät, Bla­sen­drü­cke und das Zusam­men­spiel zwi­schen Bla­sen- und Schließ­mus­kel geben.

Oft ist es hilf­reich, wenn betrof­fe­ne Pati­en­ten ein sog. Mik­ti­ons­ta­ge­buch füh­ren. Hier­bei wer­den sämt­li­che Toi­let­ten­be­su­che (Was­ser­las­sen) über min­des­tens 48h sowohl tags, als auch nachts mit Anga­be des Urin­vo­lu­mens protokolliert.

Hier­aus ist objek­ti­ver ersicht­lich wie vie­le Toi­let­ten­be­su­che tat­säch­lich erfolg­ten und wie aus­ge­prägt das Beschwer­de­bild ist. Im Ver­lauf der Behand­lung las­sen sich hier­durch auch The­ra­pie­er­fol­ge objektivieren.

Therapie

Soll­ten ursäch­li­che Erkran­kun­gen (z.B. Ner­ven­er­kran­kun­gen, Bla­sen­stein, Pro­sta­ta­ver­grö­ße­rung, Bla­sen­tu­mor) aus­ge­schlos­sen sein, bestehen viel­fäl­ti­ge Behand­lungs­mög­lich­kei­ten einer über­ak­ti­ven Blase.

Je nach Ent­ste­hung der Sym­pto­ma­tik, vor­he­ri­ger The­ra­pie und Prä­fe­renz des Pati­en­ten kön­nen ein Ver­hal­tens­trai­ning, eine psy­cho­so­ma­ti­sche Behand­lung, eine medi­ka­men­tö­se The­ra­pie (Tablet­ten, Anwen­dung von Botu­li­num­to­xin A), eine Elek­tro­sti­mu­la­ti­ons­be­hand­lung oder eine sakra­le Neu­ro­mo­du­la­ti­on zum Ein­satz kommen.

Verhaltenstraining und psychosomatische Behandlung

In Stu­di­en konn­te gezeigt wer­den, dass sich das Beschwer­de­bild einer über­ak­ti­ven Bla­se durch ein Ver­hal­tens­trai­ning deut­lich ver­bes­sert kann. Ziel hier­bei ist v.a. den Toi­let­ten­gang her­aus zu zögern und ein­ge­wöhn­te Mecha­nis­men zu durch­bre­chen. Hier bedarf es zur effek­ti­ven The­ra­pie aber einer pro­fes­sio­nel­len Anlei­tung. Der Uro­lo­ge vor Ort kann ggf. fach­kun­di­ge Hil­fe vermitteln.

In Ein­zel­fäl­len kön­nen auch Soma­ti­sie­rung­s­tö­run­gen Ursa­che einer über­ak­ti­ven Bla­se sein. In die­sem Fall ist eine fach­kun­di­ge psy­cho­so­ma­ti­sche Mit­be­ur­tei­lung hilfreich.

Elektrostimulation und Biofeedback-Training

Die­se Ver­fah­ren sind nicht schmerz­haft und vom Pati­en­ten im hei­mi­schen Umfeld sel­ber anwend­bar. Über Elek­tro­den im Damm- und Vagi­nal­be­reich kön­nen Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten die Becken­bo­den­mus­ku­la­tur trai­nie­ren und eine ver­bes­ser­te Kon­trol­le über die Becken­bo­den­mus­ku­la­tur erhalten.

Eine Ein­wei­sung in die Anwen­dung des Gerä­tes und eine The­ra­pie­über­wa­chung soll­te pro­fes­sio­nell erfol­gen. Ent­spre­chen­de The­ra­peu­ten kön­nen vom Uro­lo­gen vor Ort ver­mit­telt werden.

Als noch effek­ti­ver hat sich die­se The­ra­pie in Kom­bi­na­ti­on mit einer phy­sio­the­ra­peu­ti­schen Becken­bo­den­gym­nas­tik erwiesen.

Ins­ge­samt ist die­se Behand­lungs­op­ti­on neben­wir­kungs­arm, stellt jedoch für Pati­en­ten einen erheb­li­chen Zeit­auf­wand dar, da das Trai­ning oft­mals täg­lich (im häus­li­chen Umfeld) und über meh­re­re Mona­te erfol­gen muss, um einen The­ra­pie­er­folg zu bemerken.

Medikamentöse Therapie

Die am häu­figs­ten gewähl­te The­ra­pie­op­ti­on ist eine medi­ka­men­tö­se The­ra­pie in Tablet­ten­form. Das Wirk­prin­zip die­ser sog. Anti­cho­li­ner­gi­ka ist dabei ähn­lich. Es wer­den Rezep­to­ren im Bereich des Bla­sen­mus­kels blo­ckiert. Dies führt dazu, dass sich der Bla­sen­mus­kel nicht mehr so kräf­tig zusam­men­zie­hen kann. Zusätz­lich gibt es Hin­wei­se, dass durch die Medi­ka­men­te die Rei­ze aus der Harn­bla­se, wel­che den Harn­drang ver­ur­sa­chen, eben­falls blo­ckiert oder gehemmt werden.

Die Kom­bi­na­ti­on senkt die Häu­fig­keit der Toi­let­ten­be­su­che und unkon­trol­lier­te Urin­ver­lus­te durch die Drangsymptomatik.

Der The­ra­pie­er­folg setzt meist erst nach eini­gen Tagen oder Wochen der The­ra­pie ein. Soll­te ein Prä­pa­rat nicht den gewünsch­ten Erfolg zei­gen, kann ein ande­rer Wirk­stoff pro­biert wer­den. Der Uro­lo­ge vor Ort berät betrof­fe­ne Pati­en­ten, wel­ches Prä­pa­rat im Rah­men von etwa­igen Begleit­erkran­kun­gen zu emp­feh­len ist.

Häu­fi­ge Neben­wir­kun­gen die­ser Wirk­stoff­grup­pe kön­nen Mund­tro­cken­heit oder Ver­stop­fung sein. Ins­ge­samt ist die Ver­träg­lich­keit jedoch zumeist gut und die Wir­kung der Wirk­stoff­grup­pe durch zahl­rei­che Stu­di­en belegt.

Botulinumtoxin A

Die Ver­wen­dung von Botu­li­num­to­xin A im Rah­men der The­ra­pie einer über­ak­ti­ven Bla­se erfolgt, wenn die bereits ange­führ­ten The­ra­pie­op­tio­nen kei­nen Erfolg hat­ten, oder für den Pati­en­ten unver­träg­lich waren.

Die Anwen­dung erfolgt im Rah­men einer Bla­sen­spie­ge­lung (sie­he dort) ambu­lant oder sta­tio­när mit einer loka­len Betäu­bung der Harn­bla­se. Im Rah­men der Spie­ge­lung wird mit einer fei­nen Nadel an ver­schie­de­nen Stel­len der Harn­bla­se Botu­li­num­to­xin A inji­ziert. Der Ein­griff dau­ert meist zwi­schen 10 und 20 Minu­ten und ist nicht oder nur wenig schmerzhaft.

Bei Botu­li­num­to­xin A han­delt es sich um ein Ner­ven­gift, wel­ches die Signal­über­tra­gung in der Bla­sen­mus­ku­la­tur hemmt. Hier­durch kann sich der Bla­sen­mus­kel nicht mehr, oder weni­ger stark zusam­men­zie­hen und die Häu­fig­keit der Bla­sen­ent­lee­run­gen sinkt.

Bis zum vol­len Wirk­ein­tritt ver­ge­hen ca. 2 Wochen. Die Wir­kung hält zwi­schen 6 und 12 Mona­ten an. Hier­nach ist eine erneu­te Durch­füh­rung der Injek­ti­on notwendig.

Die Vor­tei­le der The­ra­pie sind deut­lich weni­ger Neben­wir­kun­gen im Sin­ne einer Mund­tro­cken­heit und in Stu­di­en eine etwas höhe­re Tro­cken­heits­ra­te bei gleich­zei­tig bestehen­der Dranginkontinenz.

Als nach­tei­lig erwies sich eine höhe­re Anzahl von Harn­wegs­in­fek­ten im Ver­gleich zu den Anti­cho­li­ner­gi­ka und das Risi­ko eines Harn­ver­hal­tes. Hier­zu kann es bei einem über­schie­ßen­den Anspre­chen der Botu­li­num­to­xin­wir­kung kom­men. Der Bla­sen­mus­kel ist nicht mehr in der Lage sich selbst­stän­dig zusam­men­zu­zie­hen und der Pati­ent kann nicht mehr kon­trol­liert Was­ser las­sen. Die­ser Zustand wird vom Uro­lo­gen dann als Harn­ver­halt bezeichnet.

Die Dau­er die­ser uner­wünsch­ten Wir­kung ist durch die zeit­lich begrenz­te Wir­kung von Botu­li­num­to­xin A auf 6–12 Mona­te limi­tiert. In die­ser Zeit kann es not­wen­dig sein, dass sich die betrof­fe­nen Pati­en­ten täg­lich mehr­fach sel­ber katheterisieren.

Quel­le DGU

Movember — die globale Männer-Gesundheitsaktion im November

Der Novem­ber steht vor der Tür und damit erneut die glo­ba­le Män­ner­ge­sund­heits-Akti­on „Movem­ber“: Hin­ter der Wort­schöp­fung aus Novem­ber und mousta­che (eng­lisch für Schnurr­bart) steht eine welt­wei­te Orga­ni­sa­ti­on, die seit 2003 Män­ner dazu auf­ruft, sich im Akti­ons-Monat einen Schnurr­bart wach­sen zu las­sen, um damit auf die Initia­ti­ve auf­merk­sam zu machen und Spen­den für Gesund­heits­pro­gram­me in den Berei­chen Pro­sta­ta- und Hoden­krebs sowie see­li­sches Wohl­be­fin­den und kör­per­li­che Akti­vi­tät zu sammeln.

Auch Frau­en sind aus­drück­lich auf­ge­for­dert, die Cha­ri­ty-Akti­on zu unter­stüt­zen. Bis heu­te haben sich Mil­lio­nen soge­nann­ter Mo-Brot­hers und Mo-Sis­ters in zahl­ei­chen Län­dern die­ser Welt für die Movem­ber Foun­da­ti­on enga­giert und mehr als 465 Mil­lio­nen Euro Spen­den­gel­der gesam­melt, mit denen über 1000 Gesund­heits­pro­gram­me in 21 Län­dern unter­stützt wer­den. Finan­ziert wer­den glo­ba­le, län­der­spe­zi­fi­sche sowie loka­le Pro­jek­te, die in gro­ßer Trans­pa­renz online für jeder­mann ein­zu­se­hen sind.

Auch in Deutsch­land fin­det der Movem­ber jähr­lich zahl­rei­che Unter­stüt­zer und lässt Schnurr­bär­te für den guten Zweck sprie­ßen. Mit dabei ist in die­sem Jahr auch das glo­bal täti­ge Unter­neh­men Take­da, das sich seit nun­mehr 25 Jah­ren im Diens­te der Män­ner­ge­sund­heit enga­giert. Im Rah­men die­ses Jubi­lä­ums hat das Uro­lo­gie-Team bei Take­da in Deutsch­land auf der Home­page von Movem­ber das Netz­werk „Take­da Movem­ber Chall­enge“ ein­ge­rich­tet und spen­det für die ers­ten 2.000 Regis­trie­run­gen jeweils 10 Euro. Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. (BDU) begrü­ßen die­ses Engagement.

Den offi­zi­el­len Start der Take­da Chall­enge auf dem 67. DGU-Kon­gress in Ham­burg beglei­te­ten unter ande­ren hoch­ran­gi­ge Ver­tre­ter der Uro­lo­gen (im Foto von links nach rechts): BDU-Prä­si­dent Dr. Axel Schroe­der, Prof. Dr. Chris­ti­an Döhn, Ben Ars­lan, Movem­ber Coun­try Mana­ger Deutsch­land, Jean-Luc Delay, Geschäfts­füh­rer Take­da Deutsch­land und DGU-Prä­si­dent Prof. Dr. Ste­phan Roth. Außer­dem gab es pro­mi­nen­te Unter­stüt­zung von den ehe­ma­li­gen Hand­ball-Stars Micha­el und Uli Roth (re. außen), die bei­de 2009 an Pro­sta­ta­krebs erkrank­ten. Seit­dem set­zen sich die Zwil­lin­ge dafür ein, dass Män­ner früh­zei­tig zum Arzt gehen und Krebs­früh­erken­nungs­un­ter­su­chun­gen nutzen.

Koope­ra­ti­ons­part­ner von Movem­ber in Deutsch­land ist der gemein­nüt­zi­ge Spen­den- und För­der­ver­ein des Bun­des­ver­ban­des Pro­sta­ta­krebs Selbst­hil­fe e.V. (BPS): der För­der­ver­ein Hil­fe bei Pro­sta­ta­krebs e. V. (FHbP).

Quel­le: DGU

Volkskrankheit Harnsteine

Harn­stei­ne fal­len längst in die Kate­go­rie der Volks­krank­hei­ten: Welt­weit gehö­ren sie zu den häu­figs­ten Erkran­kun­gen, in vie­len Län­dern mit stark zuneh­men­der Ten­denz. In Deutsch­land hat sich die Zahl der jähr­li­chen Neu­erkran­kun­gen seit Mit­te der 1980er-Jah­re ver­drei­facht. „Wir gehen heu­te davon aus, dass etwa jeder Zehn­te ein­mal im Leben einen Harn­stein ent­wi­ckelt, von denen dann grob jeder Vier­te spä­ter erneut Stei­ne bekommt“, sagt Prof. Dr. Tho­mas Knoll, Chef­arzt der Sin­del­fin­ger Kli­nik für Uro­lo­gie und zugleich der Vor­sit­zen­de des Arbeits­krei­ses Harn­stei­ne der Aka­de­mie der Deut­schen Uro­lo­gen. Da Harn­stei­ne hier­zu­lan­de seit eini­gen Jah­ren hin­ter Pro­sta­ta­er­kran­kun­gen die zweit­häu­figs­te Dia­gno­se uro­lo­gi­scher Kli­ni­ken sind, hat­te die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) ihn als Koor­di­na­tor für die Erstel­lung einer neu­en „Leit­li­nie zur Dia­gnos­tik, The­ra­pie und Meta­phy­la­xe der Uro­li­thi­asis“ bestellt. Als Leit­li­nie der Qua­li­tät S2k hat die Arbeit einen umfas­sen­den Kon­sen­sus­pro­zess durch­lau­fen. Nach Wor­ten von DGU-Prä­si­dent Prof. Dr. Ste­phan Roth wird die Bedeu­tung von Stein­erkran­kun­gen und der neu­en Leit­li­nie beim 67. DGU-Kon­gress vom 23. bis 26. Sep­tem­ber 2015 in Ham­burg mit einem Forum unterstrichen.

Die neue Harn­stein-Leit­li­nie soll die Behand­lung von Kin­dern und Erwach­se­nen mit Uro­li­thi­asis in Kli­nik und Pra­xis unter­stüt­zen, aber auch Pati­en­ten über Nie­ren- und Harn­lei­ter­stei­ne infor­mie­ren. Bla­sen­stei­ne, bei denen eine ande­re Kau­sa­li­tät als bei Stei­nen des obe­ren Harn­trakts vor­liegt, sind in der Leit­li­nie nicht berück­sich­tigt. Die zuneh­men­de Häu­fig­keit von Harn­stein­er­kran­kun­gen wird in der Leit­li­nie sowohl auf ver­än­der­te Lebens­um­stän­de und Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten zurück­ge­führt. Über­ge­wicht, Bewe­gungs­man­gel, Dia­be­tes sowie fort­ge­schrit­te­nes Lebens­al­ter und männ­li­ches Geschlecht sind laut Prof. Knoll bekann­te Risi­ko­fak­to­ren. Aber auch eine ver­bes­ser­te medi­zi­ni­sche Dia­gnos­tik hat dazu geführt, dass Harn­stei­ne häu­fi­ger als frü­her nach­ge­wie­sen werden.

Eben­so unter­schied­lich wie die che­mi­sche Zusam­men­set­zung von Harn­stei­nen ist, so man­nig­fal­tig kön­nen auch die aus­lö­sen­den Ursa­chen sein, die im Kör­per selbst und nicht durch äuße­re Ein­flüs­se ent­ste­hen. Sie wer­den durch unzu­rei­chen­de Flüs­sig­keits­auf­nah­me und damit unge­nü­gen­de Urin­ver­dün­nung ver­stärkt. Die Fol­gen der Harn­stein­bil­dung kön­nen nicht nur äußerst schmerz­haft, son­dern auch sehr schwer­wie­gend aus­fal­len: Manch Betrof­fe­ner wird klei­ne­re Stei­ne zwar auf natür­li­chem Wege wie­der los, bei grö­ße­ren Exem­pla­ren schafft aber nur eine der ver­schie­de­nen The­ra­pie­op­tio­nen Abhil­fe. Jedoch ist mit der Ent­fer­nung eines Harn­steins — egal ob natür­lich oder the­ra­peu­tisch — die Ursa­che nicht besei­tigt. In vie­len Fäl­len kommt es wie­der zu Stei­nen. Prof. Knoll zu den Fol­gen: „Zwi­schen häu­fi­ger Stein­bil­dung und der Nie­ren­funk­ti­ons­stö­rung besteht eine kla­re Kor­re­la­ti­on.“ So führt nach sei­ner Ein­schät­zung die wie­der­hol­te Bil­dung von Kal­zi­umstei­nen in gut jedem zehn­ten Fall zu einer Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz. Auch zwi­schen Herz- und Herz­kreis­lauf­erkran­kun­gen wie Blut­hoch­druck oder der Ver­en­gung der Herz­kranz­ge­fä­ße gebe es einen engen Zusam­men­hang mit Stein­lei­den. Der Uro­lo­ge wei­ter: „Aller­dings wis­sen wir noch nicht genau, was von bei­den dabei Ursa­che und was Fol­ge ist.“

Die neue Uro­li­thi­asis-Leit­li­nie, die eine Ver­si­on von 2009 ersetzt, greift ins­be­son­de­re aktu­el­le Ent­wick­lun­gen in der bild­ge­ben­den Dia­gnos­tik und in der Inter­ven­ti­on auf. So wird die Not­wen­dig­keit dia­gnos­ti­scher Rönt­gen­un­ter­su­chun­gen wie etwa der Aus­schei­dungs­ur­ogra­fie auf­grund ihrer Strah­len­be­las­tung hin­ter­fragt, statt­des­sen Ultra­schall und Com­pu­ter­to­mo­gra­fie wei­ter gestärkt. Glei­ches gilt für ope­ra­ti­ve Ein­grif­fe, bei denen in immer mehr Fäl­len endo­sko­pi­sche Ver­fah­ren ers­te Wahl sind. Deut­li­cher her­aus­ge­ar­bei­tet wur­de in der neu­en Leit­li­nie zudem der the­ra­peu­ti­sche Umgang mit spe­zi­el­len Risi­ko­grup­pen wie Kin­dern und Schwan­ge­ren. Brei­te­ren Raum neh­men auch die The­men Stoff­wech­sel­dia­gnos­tik und Meta­phy­la­xe ein, für die gut nach­voll­zieh­ba­re Hand­lungs­vor­schrif­ten ent­wi­ckelt wur­den. Beson­ders die the­ra­peu­ti­sche Nach­sor­ge ist nach Wor­ten von Leit­li­ni­en-Koor­di­na­tor Prof. Dr. Tho­mas Knoll sehr wich­tig und wird häu­fig ver­nach­läs­sigt: „Wenn der Schmerz erst ein­mal weg ist, ver­ges­sen vie­le die Harn­stei­ne bald wie­der. Ohne Meta­phy­la­xe liegt das Rezi­div­ri­si­ko, abhän­gig von der Art der Stei­ne, jedoch über 50 Pro­zent. Eine risi­ko­ad­ap­tier­te Nach­sor­ge kann dies deut­lich senken.“

An der Leit­li­ni­en­ar­beit waren elf Arbeits­krei­se (AK) der Aka­de­mie der Deut­schen Uro­lo­gen, dar­un­ter der AK Kin­der­uro­lo­gie, 13 wei­te­re Fach­ge­sell­schaf­ten und Berufs­grup­pen sowie auch ein Pati­en­ten­ver­tre­ter betei­ligt. Die neue „S2k-Leit­li­nie zur Dia­gnos­tik, The­ra­pie und Meta­phy­la­xe der Uro­li­thi­asis“, deren Her­aus­ge­ber die DGU ist, wur­de kürz­lich auf der Inter­net­sei­te der Arbeits­ge­mein­schaft der Wis­sen­schaft­li­chen Medi­zi­ni­schen Fach­ge­sell­schaf­ten e.V. (AWMF) unter der Regis­ter­num­mer 043–025 veröffentlicht.

 

Quel­le: DGU

Blasenkrebs — zu wenig Vorsorge führt oft zu sehr späten Zufallsbefunden

Harn­bla­sen­krebs ist die zweit­häu­figs­te uro­lo­gi­sche Tumor­er­kran­kung. Der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. (BDU) macht des­halb wie­der­holt dar­auf auf­merk­sam, dass ein Tumor in der Bla­se zunächst ohne cha­rak­te­ris­ti­sche Sym­pto­me wächst. „Ein gesetz­li­ches Früh­erken­nungs­pro­gramm gibt es zur­zeit nicht“, sagt BDU-Prä­si­dent Dr. Axel Schroe­der. „Auch ver­schie­de­ne Bla­sen­krebs-Schnell­tests, die seit eini­ger Zeit Schlag­zei­len machen, sind noch nicht weit genug ent­wi­ckelt, um für ein gene­rel­les Scree­ning in der Bevöl­ke­rung geeig­net zu sein.“ Umso wich­ti­ger sei eine risi­ko­ad­ap­tier­te Früh­erken­nung für Per­so­nen mit einem erhöh­ten Gefähr­dungs­po­ten­zi­al, so der Neu­müns­te­ra­ner Uro­lo­ge weiter.

Das Robert Koch-Insti­tuts ver­zeich­net jähr­lich rund 29.000 Neu­erkran­kun­gen. 2010 erkrank­ten 21.550 Män­ner und 7.240 Frau­en in Deutsch­land an Bla­sen­krebs. Damit sind Män­ner fast drei­mal so oft betrof­fen wie Frau­en. Bla­sen­krebs ist die viert­häu­figs­te Krebs­art des Man­nes. Das durch­schnitt­li­che Erkran­kungs­al­ter beträgt bei Män­nern 72 Jah­re, bei Frau­en etwa 74 Jah­re. Aber auch jün­ge­re Män­ner und Frau­en kön­nen erkranken.

Mög­li­che Sym­pto­me wie Blut im Urin, Schmer­zen oder Stö­run­gen beim Was­ser­las­sen tre­ten oft erst spät auf, sind unspe­zi­fisch und kön­nen auch gänz­lich ande­re Ursa­chen haben. BDU-Prä­si­dent Schroe­der: „Häu­fig wird der Tumor als Zufalls­be­fund etwa bei einer Ultra­schall­un­ter­su­chung ent­deckt, über­wie­gend in frü­hen Sta­di­en. Den­noch sind etwa 25 bis 30 Pro­zent der Tumo­re bei Dia­gno­se­stel­lung nicht mehr ober­fläch­lich, son­dern bereits in die Bla­sen­mus­ku­la­tur ein­ge­wach­sen oder haben auf ande­re Orga­ne übergegriffen.“

Haupt­ri­si­ko­fak­tor ist Tabak­kon­sum“, sagt Dr. Axel Schroe­der. Nach Anga­ben der Deut­schen Krebs­hil­fe sind 30–70 Pro­zent aller Bla­sen­krebs­er­kran­kun­gen auf Ziga­ret­ten­rau­chen zurück­zu­füh­ren. Auch der, meist beruf­li­che, Kon­takt mit krebs­er­re­gen­den Stof­fen, wie aro­ma­ti­schen Ami­nen, die in der Gum­mi-Indus­trie, in Far­ben und in der che­mi­schen und phar­ma­zeu­ti­schen Indus­trie zum Ein­satz kom­men, erhöht das Risi­ko. Daher wird Bla­sen­krebs zum Teil auch als Berufs­krank­heit aner­kannt. Chro­ni­sche Harn­wegs­in­fek­te und bestimm­te Medi­ka­men­te sind wei­te­re Risi­ko­fak­to­ren. Fami­liä­re Häu­fun­gen wer­den beob­ach­tet, eben­falls gibt es Hin­wei­se auf gene­ti­sche Fak­to­ren bei der Ent­ste­hung von Harn­bla­sen­krebs. Geziel­te Früh­erken­nung für die­se Risi­ko­grup­pen hält der Prä­si­dent des Berufs­ver­ban­des für sinnvoll.

Das Inter­net-Tool www.risikocheck-blasenkrebs.info kann die Ein­schät­zung des indi­vi­du­el­len Bla­sen­krebs­ri­si­kos durch einen Uro­lo­gen unter­stüt­zen. „Der Risi­ko-Check ist in zwölf ver­schie­de­nen Spra­chen ver­füg­bar und wird regel­mä­ßig aktu­el­len Ände­run­gen ange­passt. Veri­fi­ziert wur­de er von der IQUO in Ber­lin, dem Inter­es­sen­ver­band zur Qua­li­täts­si­che­rung der Arbeit nie­der­ge­las­se­ner Uro-Onko­lo­gen in Deutsch­land e.V.“, erklärt Dr. Ger­son Lüdecke, Ober­arzt der Kli­nik und Poli­kli­nik für Uro­lo­gie, Kin­der­uro­lo­gie und Andro­lo­gie an der Uni­ver­si­tät Gie­ßen, der den kos­ten­lo­sen Online-Check ent­wi­ckelt hat.

Schnell­tests auf urin­lös­li­che Bla­sen­krebs­mar­ker kom­men bei der Früh­erken­nung inzwi­schen zum Ein­satz und kön­nen die Dia­gnos­tik unter Umstän­den ergän­zen. „Wäh­rend her­kömm­li­che Tests nur ‚posi­tiv’ oder ‚nega­tiv’ anzei­gen, kön­nen die neu­es­ten Ver­fah­ren die Wahr­schein­lich­keit, dass ein Tumor in der Harn­bla­se vor­liegt, quan­ti­fi­zie­ren“, sagt Dr. Lüdecke. Eine Bla­sen­spie­ge­lung zur siche­ren Dia­gnos­tik erset­zen sie den­noch nicht. Vor frei­ver­käuf­li­chen Bla­sen­krebs-Schnell­tests war­nen die Exper­ten. „Die Früh­erken­nung von Harn­bla­sen­krebs gehört in die Hän­de eines erfah­re­nen Urologen“.

 

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