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Urologen unterstützen Implementierung der HPV-Impfung für Jungen

Nach der STI­KO-Emp­feh­lung: Uro­lo­gen unter­stüt­zen Imple­men­tie­rung der HPV-Imp­fung für Jungen
Ber­lin, 13.06.2018. Deutsch­lands Uro­lo­gen haben lan­ge dar­auf gewar­tet: Nun hat die Stän­di­ge Impf­kom­mis­si­on (STIKO) des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) am 5. Juni ihre Emp­feh­lung zur HPV-Imp­fung für Jun­gen beschlos­sen. Danach emp­fiehlt die STIKO die Imp­fung gegen huma­ne Papil­lom­vi­ren (HPV) für alle Jun­gen im Alter von 9 bis 14 Jah­ren. Zu einer Nach­holimp­fung wird bis zum Alter von 17 Jah­ren gera­ten. Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. begrü­ßen die­se Ent­schei­dung unein­ge­schränkt und sichern der STIKO ihre vol­le Koope­ra­ti­on und Unter­stüt­zung bei der anste­hen­den Imple­men­tie­rungs­pha­se der HPV-Jun­gen­imp­fung zu. Mit medi­zi­ni­schen Fort­bil­dun­gen zu HPV-beding­ten Erkran­kun­gen, Impf­kur­sen und der Ein­rich­tung von Jun­gen­sprech­stun­den in uro­lo­gi­schen Pra­xen und Kli­ni­ken haben DGU und Berufs­ver­band in der Ver­gan­gen­heit bereits ent­spre­chen­de Ver­sor­gungs­struk­tu­ren ein­ge­führt. „Schon im Herbst 2018 wer­den die Ver­bän­de mit einer Uro­lo­gi­schen The­men­wo­che zur HPV-Imp­fung für Jun­gen in Zusam­men­ar­beit mit der STIKO die brei­te Öffent­lich­keit für das The­ma sen­si­bi­li­sie­ren“, sagt DGU-Pres­se­spre­cher Prof. Dr. Chris­ti­an Wülfing.

Aus Sicht von DGU und Berufs­ver­band war die jet­zi­ge Impf­emp­feh­lung für Jun­gen über­fäl­lig, um eine effek­ti­ve impf­me­di­zi­ni­sche Prä­ven­ti­ons­stra­te­gie gegen HPV-asso­zi­ier­te Erkran­kun­gen für bei­de Geschlech­ter zu eta­blie­ren. In Deutsch­land wer­den 1,6 Pro­zent aller Krebs­er­kran­kun­gen in Ver­bin­dung mit soge­nann­ten Hoch­ri­si­ko-HPV-Typen gebracht. Laut RKI ent­spricht dies 7.600 Krebs­pa­ti­en­tin­nen und ‑pati­en­ten. „Ange­sichts unzu­rei­chen­der HPV-Impf­quo­ten der Mäd­chen in Deutsch­land mit einer Durch­imp­fungs­ra­te von 31 Pro­zent bei den 15-jäh­ri­gen Mäd­chen und folg­lich einer unzu­rei­chen­den Her­den­schutz­wir­kung war zehn Jah­re nach der STI­KO-Emp­feh­lung für eine allei­ni­ge Mäd­chen­imp­fung eine Über­prü­fung der wis­sen­schaft­li­chen Lite­ra­tur­la­ge drin­gend not­wen­dig“, sagt Prof. Dr. Peter Schnee­de, HPV-Exper­te der DGU. Danach ist es wis­sen­schaft­lich erwie­sen, dass sich durch die HPV-Imp­fung von Kin­dern und Jugend­li­chen, opti­ma­ler­wei­se vor Auf­nah­me der sexu­el­len Akti­vi­tä­ten, nicht nur Gebär­mut­ter­hals­kar­zi­no­me, son­dern auch ande­re HPV-asso­zi­ier­te Kar­zi­no­me von Frau­en und Män­nern effek­tiv ver­hin­dern las­sen. Dazu gehö­ren Krebs­er­kran­kun­gen von Vul­va, Schei­de, Penis, After, Mund, Rachen und Kehl­kopf. „Zudem schützt die Imp­fung bei­de Geschlech­ter vor den wesent­lich häu­fi­ge­ren Anoge­ni­tal­war­zen. Die­se sind zwar gut­ar­tig, aber hoch anste­ckend, häu­fig wie­der­keh­rend und für die Betrof­fe­nen äußerst unan­ge­nehm“, so der HPV-Exper­te des Berufs­ver­ban­des, Dr. Wolf­gang Bühmann.
Die nun erwei­ter­te STI­KO-Emp­feh­lung auf eine geschlechts­neu­tra­le HPV-Imp­fung von Kin­dern und Jugend­li­chen deckt sich mit der Auf­fas­sung der DGU, die bereits seit 2013 in der S3-Leit­li­nie zur Impf­prä­ven­ti­on HPV-asso­zi­ier­ter Neo­pla­si­en (AWMF-Regis­ter Nr. 082/002, Stand 12/2013) von der Fach­ge­sell­schaft offi­zi­ell mit ver­tre­ten wur­de. Eine öffent­li­che Emp­feh­lung für die Jun­gen­imp­fung hat­ten die Fach­ge­sell­schaft und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen 2016 abgegeben.
Mit Ver­öf­fent­li­chung im Epi­de­mio­lo­gi­schen Bul­le­tin 34/2018 Ende August wird die neue STI­KO-Emp­feh­lung offi­zi­ell. Danach hat der Gemein­sa­me Bun­des­aus­schuss (GBA) drei Mona­te Zeit, die Auf­nah­me in die Schutz­imp­fungs­richt­li­nie zu prü­fen, wel­che die Kos­ten­über­nah­me von Imp­fun­gen durch die Gesetz­li­che Kran­ken­ver­si­che­rung regelt. Die­se wird erwar­tet, da der G‑BA übli­cher­wei­se den Emp­feh­lun­gen der Stän­di­gen Impf­kom­mis­si­on folgt. „Wir sind vor­be­rei­tet“, sagt Dr. Axel Schroe­der, Prä­si­dent des Berufs­ver­bands der Deut­schen Uro­lo­gen. „Mit unse­ren Jun­gen­sprech­stun­den beim Uro­lo­gen haben wir die not­wen­di­gen Ver­sor­gungs­struk­tu­ren geschaf­fen und kön­nen dazu bei­tra­gen, die männ­li­chen Ado­les­zen­ten zu errei­chen, sie auf­zu­klä­ren und zu imp­fen und das nicht zuletzt mit Blick auf die Nach­holimp­fun­gen bis 17 Jahre.“

Quel­le: DGU

Nierenkrebs

Nie­ren­krebs ist die dritt­häu­figs­te Tumor­er­kran­kung, mit der Deutsch­lands Uro­lo­gen in Pra­xen und Kli­ni­ken kon­fron­tiert sind. Betrof­fe­ne Pati­en­ten sind zumeist älte­re Men­schen und nach alters­stan­dar­di­sier­ten Daten des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) dop­pelt so vie­le Män­ner wie Frau­en. Rund 16.500 Neu­erkran­kun­gen an Nie­ren­krebs erwar­te­te das RKI für 2016. Früh erkannt, las­sen sich Nie­ren­tu­mo­ren heu­te gut behan­deln und die Pro­gno­se für die meis­ten Pati­en­ten ist güns­tig, tei­len die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. (BDU) anläss­lich des Welt-Nie­ren­krebs-Tages mit, der am mor­gi­gen 22. Juni 2017 erst­mals statt­fin­det. Sie beto­nen jedoch zugleich die Bedeu­tung der Prä­ven­ti­on von Nie­ren­tu­mo­ren — und damit beson­ders Fra­gen des indi­vi­du­el­len Lebensstils.

Die Ursa­chen für die Ent­ste­hung von Nie­ren­krebs, zu 90 Pro­zent han­delt es sich dabei um Nie­ren­zell­kar­zi­no­me, sind noch nicht geklärt. Aber es gibt Risi­ko­fak­to­ren wie etwa Rau­chen, Über­ge­wicht, Blut­hoch­druck und Man­gel an kör­per­li­cher Akti­vi­tät, die laut S3-Leit­li­nie zum Nie­ren­krebs als begüns­ti­gend erkannt sind. Die­se Fak­to­ren sind beein­fluss­bar, und hier soll­te Prä­ven­ti­on anset­zen“, sagt BDU-Prä­si­dent Dr. Axel Schroe­der. Nicht modi­fi­zier­ba­re Risi­ko­fak­to­ren sei­en ter­mi­na­le Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz und eine erb­li­che Vor­be­las­tung, die jedoch sel­ten vor­kom­me. „Umso mehr Bedeu­tung erhält eine gesun­de Lebens­füh­rung bei der Prä­ven­ti­on von Nierenkrebs.“

Im frü­hen und im lokal fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um machen Nie­ren­tu­mo­ren kei­ne Sym­pto­me. Sie wer­den bei Ultra­schall­un­ter­su­chun­gen des Bauch­rau­mes oft eher bei­läu­fig ent­deckt, wor­an ste­tig ver­bes­ser­te bild­ge­ben­de Ver­fah­ren ihren Anteil haben. Tre­ten bereits Beschwer­den wie etwa Schmer­zen im seit­li­chen Rücken­be­reich oder blu­ti­ger Urin auf, ist der Krebs häu­fig schon weit fort­ge­schrit­ten und hat oft bereits Meta­sta­sen gestreut. Obwohl das sta­tis­ti­sche Durch­schnitts­al­ter bei der Erst­dia­gno­se von Nie­ren­tu­mo­ren rela­tiv hoch ist — bei Män­nern sind es 68, bei Frau­en 72 Jah­re — befin­det sich das Kar­zi­nom bei sei­ner Ent­de­ckung in 75 Pro­zent aller Fäl­le noch in einem frü­hen Sta­di­um mit ent­spre­chend güns­ti­ger Pro­gno­se für den Krankheitsverlauf.

Sowohl Nie­ren­tu­mo­ren im frü­hen und lokal fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um als auch Nie­ren­krebs im metasta­sier­te Sta­di­um wer­den nach der ärzt­li­chen S3-Leit­li­nie zur Dia­gnos­tik, The­ra­pie und Nach­sor­ge des Nie­ren­zell­kar­zi­noms behan­delt, die 2015 feder­füh­rend von der DGU und von der Deut­schen Gesell­schaft für Häma­to­lo­gie und Onko­lo­gie (DGHO) erstellt und gera­de aktua­li­siert wor­den ist. Das Spek­trum der Behand­lungs­mög­lich­kei­ten ist breit und spannt sich von akti­ver Über­wa­chung über ver­schie­de­ne Ope­ra­ti­ons­ver­fah­ren bis zu kom­ple­xen sys­te­mi­schen The­ra­pien. „Im frü­hen oder lokal fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um sind Ope­ra­tio­nen, mini­mal-inva­siv und nach Mög­lich­keit organ­er­hal­tend, immer noch alter­na­tiv­los. Regel­mä­ßi­ge, risi­ko­ad­ap­tier­te Nach­sor­ge­sche­ma­ta gemäß der S3-Leit­li­nie, gilt es bei der Nach­sor­ge ope­rier­ter Pati­en­ten zu berück­sich­ti­gen, um Rezi­di­ve ggf. früh zu erken­nen. Abla­ti­ve The­ra­pien wie etwa die Radio­fre­quenz­ab­la­ti­on, bei der durch Hit­ze­ent­wick­lung eines hoch­fre­quen­ten Stroms gezielt Gewe­be zer­stört wird, müs­sen sich wei­ter bewei­sen“, so DGU-Pres­se­spre­cher Prof. Dr. Chris­ti­an Wül­fing. Der uro­lo­gi­sche Chef­arzt wei­ter: „Für die metasta­sier­ten Tumo­ren sind inzwi­schen zehn Medi­ka­men­te zuge­las­sen. Durch geziel­te Krebs­the­ra­pie, soge­nann­te ‚̣tar­ge­ted the­ra­py’, und klu­ge Kom­bi­na­ti­on neu­er Prä­pa­ra­te wer­den die Über­le­bens­zei­ten der Pati­en­ten länger.“

Aus­führ­li­che Infor­ma­tio­nen über Risi­ko­fak­to­ren, Sym­pto­me, Dia­gnos­tik und die Behand­lung von Nie­ren­krebs bie­ten die bei­den Pati­en­ten­leit­li­ni­en „Nie­ren­krebs im frü­hen und im lokal fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um“ und „Nie­ren­krebs im metasta­sier­ten Sta­di­um“, die im Leit­li­ni­en­pro­gramm Ono­ko­lo­gie von der Arbeits­ge­mein­schaft der Wis­sen­schaft­li­chen Medi­zi­ni­schen Fach­ge­sell­schaf­ten, der Deut­schen Krebs­ge­sell­schaft und der Stif­tung Deut­sche Krebs­hil­fe unter Feder­füh­rung der DGU und der DGHO her­aus­ge­ge­ben wurden.

Quel­le: DGU

Internationaler Männertag 2017: Urologen und Männergesundheit

Ber­lin, 17.11.2017. In Sachen Män­ner­ge­sund­heit gibt es noch viel zu tun: Die Jugend­vor­sor­ge­un­ter­su­chung J1 nimmt nur knapp die Hälf­te der 12- bis 14-jäh­ri­gen Jun­gen und Mäd­chen wahr, die J2 wird nicht ein­mal von allen Kas­sen bezahlt, die HPV-Imp­fung für Jun­gen nur in Sach­sen von den gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen über­nom­men, und der erwach­se­ne Mann schließ­lich nutzt das jähr­li­che gesetz­li­che Krebs­früh­erken­nungs­an­ge­bot beim Uro­lo­gen, laut aktu­el­ler Erhe­bung der Tech­ni­ker Kran­ken­kas­se, nur zu 27 Pro­zent, wäh­rend 59 Pro­zent der Frau­en die Krebs­früh­erken­nungs­un­ter­su­chung beim Gynä­ko­lo­gen wahr­neh­men. Vor die­sem Hin­ter­grund sehen die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. (BDU) wei­ter­hin gro­ßen Auf­klä­rungs­be­darf, aber etwa mit Blick auf die HPV-Imp­fung für Jun­gen auch gesund­heits­po­li­ti­schen Hand­lungs­be­darf. Die Ver­bän­de wei­sen anläss­lich des inter­na­tio­na­len Män­ner­ta­ges, der am 19. Novem­ber ein­mal mehr die Gesund­heit von Jun­gen und Män­nern und die Gleich­be­rech­ti­gung der Geschlech­ter in den Mit­tel­punkt rückt, auf ihr viel­fäl­ti­ges Enga­ge­ment hin, das bei den männ­li­chen Ado­les­zen­ten ansetzt und sie ziel­grup­pen­ge­recht in den sozia­len Medi­en abholt und bis zu tra­di­tio­nel­len Pati­en­ten­fo­ren für die älte­re Gene­ra­ti­on reicht.

Die Ein­füh­rung der Jun­gen­sprech­stun­de ist wesent­li­cher Bau­stein für eine bes­se­re Män­ner­ge­sund­heit. „Auch Jun­gen brau­chen nach dem Kin­der­arzt einen dau­er­haf­ten Ansprech­part­ner. Mit der Jun­gen­sprech­stun­de beim Uro­lo­gen ver­fü­gen wir inzwi­schen ana­log zur Mäd­chen­sprech­stun­de beim Frau­en­arzt über ein geeig­ne­tes Ange­bot, damit in der nächs­ten Män­ner­ge­ne­ra­ti­on ein ver­gleich­ba­res Gesund­heits­be­wusst­sein ent­ste­hen kann. Die neue Ver­sor­gungs­struk­tur ermög­licht uns zudem, Jun­gen über die HPV-Imp­fung auf­zu­klä­ren und sie zu imp­fen“, sagt BDU-Prä­si­dent Dr. Axel Schroe­der. Bis dato ist das aller­dings nur in Sach­sen zulas­ten der Kos­ten­trä­ger mög­lich. „Die HPV-Imp­fung soll­te den Jun­gen nicht län­ger vor­ent­hal­ten wer­den. DGU und BDU emp­feh­len die Imp­fung für Jun­gen und appel­lie­ren an die mög­li­chen Koali­ti­ons­part­ner, sich für eine schnellst­mög­li­che Kos­ten­über­nah­me durch die gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen ein­zu­set­zen“, sagt DGU-Pres­se­spre­cher Prof. Dr. Chris­ti­an Wülfing.

Auf­klä­rung leis­ten Uro­lo­gen für Män­ner jeden Alters: Dau­er­haft im Netz prä­sent sind zum Bei­spiel alle Inhal­te der uro­lo­gi­schen The­men­wo­che Hoden­krebs und der The­men­wo­che Pro­sta­ta­krebs, die 2017 für Tau­sen­de Klicks und bun­des­weit zahl­rei­che loka­le Aktio­nen enga­gier­ter Uro­lo­gin­nen und Uro­lo­gen gesorgt haben. Neben ihrer Home­page www.urologenportal.de haben DGU und BDU zahl­rei­che Rat­ge­ber her­aus­ge­ge­ben, die Web­sei­ten www.jungensprechstunde.de und www.hodencheck.de ein­ge­rich­tet und zuletzt die Auf­klä­rungs­kam­pa­gne „Uro­lo­gie für alle“ gestar­tet, die von den Hand­ball­le­gen­den und pro­mi­nen­ten Bot­schaf­tern der Pro­sta­ta­krebs­früh­erken­nung Micha­el und Uli Roth unter­stützt wird. Das Zweit­mei­nungs­pro­jekt Hoden­tu­mo­ren und die Online-Ent­schei­dungs­hil­fe für Pati­en­ten mit Pro­sta­ta­krebs tra­gen zu einer bes­se­ren Infor­ma­ti­on und Ver­sor­gung erkrank­ter Män­ner bei.

Hand­fes­te Tipps zum dies­jäh­ri­gen Män­ner­tag haben DGU und BDU auch. Ihr uro­lo­gi­scher Gesund­heits-Fahr­plan durch das Män­ner­le­ben beginnt beim Säug­ling und lautet:

+ Früh­zei­ti­ge Abklä­rung uro­ge­ni­taler Fehl­bil­dun­gen; Hoden­hoch­stand bis zum Ende des ers­ten Lebens­jah­res abschlie­ßend behan­deln, um das Lang­zeit-Risi­ko für Hoden­krebs zu mini­mie­ren (Infos für Eltern).

+ Alle U‑Untersuchungen sowie die J1 und J2 wahr­neh­men. Danach die Jun­gen­sprech­stun­de beim Uro­lo­gen für die recht­zei­ti­ge Auf­klä­rung über Ver­hü­tung und sexu­ell über­trag­ba­re Infek­tio­nen sowie Imp­fun­gen ein­schließ­lich der HPV-Imp­fung für Jun­gen nut­zen (Adres­sen unter www.jungensprechstunde.de).

+ Ab 14 Jah­ren Selbst­un­ter­su­chung der Hoden zur Früh­erken­nung von Hoden­krebs (Infos unter www.hodencheck.de).

+ Ab 45 jähr­li­che Krebs­früh­erken­nungs­un­ter­su­chung der Pro­sta­ta und der äuße­ren Geschlechts­or­ga­ne beim Uro­lo­gen. Bestim­mung eines Basis-PSA-Wer­tes nach infor­mier­ter Pati­en­ten­ent­schei­dung im Alter von 45, bei fami­liä­rer Vor­be­las­tung mit 40 Jah­ren (Rat­ge­ber zum PSA-Test).

+ Typi­sche alters­be­ding­te Män­ner­lei­den wie die ver­grö­ßer­te Pro­sta­ta, Potenz­stö­run­gen oder Tes­to­ste­ron­man­gel zum Erhalt der Lebens­qua­li­tät abklä­ren und behan­deln las­sen. Wich­tig: Erek­ti­le Dys­funk­ti­on kann auch ein Warn­zei­chen für Schä­di­gun­gen des Gefäß­sys­tems und damit ein Vor­bo­te von Herz­in­farkt oder Schlag­an­fall sein.

Quel­le: DGU

Erster Welt-Nierenkrebs-Tag: Breites Behandlungsspektrum für deutsche Urologen

Das Prä­ven­ti­ons­po­ten­zi­al liegt im indi­vi­du­el­len Lebensstil 

Ber­lin, 21.06.2017. Nie­ren­krebs ist die dritt­häu­figs­te Tumor­er­kran­kung, mit der Deutsch­lands Uro­lo­gen in Pra­xen und Kli­ni­ken kon­fron­tiert sind. Betrof­fe­ne Pati­en­ten sind zumeist älte­re Men­schen und nach alters­stan­dar­di­sier­ten Daten des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) dop­pelt so vie­le Män­ner wie Frau­en. Rund 16.500 Neu­erkran­kun­gen an Nie­ren­krebs erwar­te­te das RKI für 2016. Früh erkannt, las­sen sich Nie­ren­tu­mo­ren heu­te gut behan­deln und die Pro­gno­se für die meis­ten Pati­en­ten ist güns­tig, tei­len die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. (BDU) anläss­lich des Welt-Nie­ren­krebs-Tages mit, der am mor­gi­gen 22. Juni 2017 erst­mals statt­fin­det. Sie beto­nen jedoch zugleich die Bedeu­tung der Prä­ven­ti­on von Nie­ren­tu­mo­ren — und damit beson­ders Fra­gen des indi­vi­du­el­len Lebensstils.

Die Ursa­chen für die Ent­ste­hung von Nie­ren­krebs, zu 90 Pro­zent han­delt es sich dabei um Nie­ren­zell­kar­zi­no­me, sind noch nicht geklärt. Aber es gibt Risi­ko­fak­to­ren wie etwa Rau­chen, Über­ge­wicht, Blut­hoch­druck und Man­gel an kör­per­li­cher Akti­vi­tät, die laut S3-Leit­li­nie zum Nie­ren­krebs als begüns­ti­gend erkannt sind. Die­se Fak­to­ren sind beein­fluss­bar, und hier soll­te Prä­ven­ti­on anset­zen“, sagt BDU-Prä­si­dent Dr. Axel Schroe­der. Nicht modi­fi­zier­ba­re Risi­ko­fak­to­ren sei­en ter­mi­na­le Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz und eine erb­li­che Vor­be­las­tung, die jedoch sel­ten vor­kom­me. „Umso mehr Bedeu­tung erhält eine gesun­de Lebens­füh­rung bei der Prä­ven­ti­on von Nierenkrebs.“

Im frü­hen und im lokal fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um machen Nie­ren­tu­mo­ren kei­ne Sym­pto­me. Sie wer­den bei Ultra­schall­un­ter­su­chun­gen des Bauch­rau­mes oft eher bei­läu­fig ent­deckt, wor­an ste­tig ver­bes­ser­te bild­ge­ben­de Ver­fah­ren ihren Anteil haben. Tre­ten bereits Beschwer­den wie etwa Schmer­zen im seit­li­chen Rücken­be­reich oder blu­ti­ger Urin auf, ist der Krebs häu­fig schon weit fort­ge­schrit­ten und hat oft bereits Meta­sta­sen gestreut. Obwohl das sta­tis­ti­sche Durch­schnitts­al­ter bei der Erst­dia­gno­se von Nie­ren­tu­mo­ren rela­tiv hoch ist — bei Män­nern sind es 68, bei Frau­en 72 Jah­re — befin­det sich das Kar­zi­nom bei sei­ner Ent­de­ckung in 75 Pro­zent aller Fäl­le noch in einem frü­hen Sta­di­um mit ent­spre­chend güns­ti­ger Pro­gno­se für den Krankheitsverlauf.

Sowohl Nie­ren­tu­mo­ren im frü­hen und lokal fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um als auch Nie­ren­krebs im metasta­sier­te Sta­di­um wer­den nach der ärzt­li­chen S3-Leit­li­nie zur Dia­gnos­tik, The­ra­pie und Nach­sor­ge des Nie­ren­zell­kar­zi­noms behan­delt, die 2015 feder­füh­rend von der DGU und von der Deut­schen Gesell­schaft für Häma­to­lo­gie und Onko­lo­gie (DGHO) erstellt und gera­de aktua­li­siert wor­den ist. Das Spek­trum der Behand­lungs­mög­lich­kei­ten ist breit und spannt sich von akti­ver Über­wa­chung über ver­schie­de­ne Ope­ra­ti­ons­ver­fah­ren bis zu kom­ple­xen sys­te­mi­schen The­ra­pien. „Im frü­hen oder lokal fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um sind Ope­ra­tio­nen, mini­mal-inva­siv und nach Mög­lich­keit organ­er­hal­tend, immer noch alter­na­tiv­los. Regel­mä­ßi­ge, risi­ko­ad­ap­tier­te Nach­sor­ge­sche­ma­ta gemäß der S3-Leit­li­nie, gilt es bei der Nach­sor­ge ope­rier­ter Pati­en­ten zu berück­sich­ti­gen, um Rezi­di­ve ggf. früh zu erken­nen. Abla­ti­ve The­ra­pien wie etwa die Radio­fre­quenz­ab­la­ti­on, bei der durch Hit­ze­ent­wick­lung eines hoch­fre­quen­ten Stroms gezielt Gewe­be zer­stört wird, müs­sen sich wei­ter bewei­sen“, so DGU-Pres­se­spre­cher Prof. Dr. Chris­ti­an Wül­fing. Der uro­lo­gi­sche Chef­arzt wei­ter: „Für die metasta­sier­ten Tumo­ren sind inzwi­schen zehn Medi­ka­men­te zuge­las­sen. Durch geziel­te Krebs­the­ra­pie, soge­nann­te ‚̣tar­ge­ted the­ra­py’, und klu­ge Kom­bi­na­ti­on neu­er Prä­pa­ra­te wer­den die Über­le­bens­zei­ten der Pati­en­ten länger.“

Quel­le: DGU

Aus­führ­li­che Infor­ma­tio­nen über Vor­sor­ge, Risi­ko­fak­to­ren, Sym­pto­me, Dia­gnos­tik und die Behand­lung von Nie­ren­krebs bie­ten wir Ihnen in unse­rer Pra­xis. Erkun­di­gen Sie sich bei uns nach unse­rer Krebsvorsorgebroschüre.

Movember — die globale Männer-Gesundheitsaktion im November

Der Novem­ber steht vor der Tür und damit erneut die glo­ba­le Män­ner­ge­sund­heits-Akti­on „Movem­ber“: Hin­ter der Wort­schöp­fung aus Novem­ber und mousta­che (eng­lisch für Schnurr­bart) steht eine welt­wei­te Orga­ni­sa­ti­on, die seit 2003 Män­ner dazu auf­ruft, sich im Akti­ons-Monat einen Schnurr­bart wach­sen zu las­sen, um damit auf die Initia­ti­ve auf­merk­sam zu machen und Spen­den für Gesund­heits­pro­gram­me in den Berei­chen Pro­sta­ta- und Hoden­krebs sowie see­li­sches Wohl­be­fin­den und kör­per­li­che Akti­vi­tät zu sammeln.

Auch Frau­en sind aus­drück­lich auf­ge­for­dert, die Cha­ri­ty-Akti­on zu unter­stüt­zen. Bis heu­te haben sich Mil­lio­nen soge­nann­ter Mo-Brot­hers und Mo-Sis­ters in zahl­ei­chen Län­dern die­ser Welt für die Movem­ber Foun­da­ti­on enga­giert und mehr als 465 Mil­lio­nen Euro Spen­den­gel­der gesam­melt, mit denen über 1000 Gesund­heits­pro­gram­me in 21 Län­dern unter­stützt wer­den. Finan­ziert wer­den glo­ba­le, län­der­spe­zi­fi­sche sowie loka­le Pro­jek­te, die in gro­ßer Trans­pa­renz online für jeder­mann ein­zu­se­hen sind.

Auch in Deutsch­land fin­det der Movem­ber jähr­lich zahl­rei­che Unter­stüt­zer und lässt Schnurr­bär­te für den guten Zweck sprie­ßen. Mit dabei ist in die­sem Jahr auch das glo­bal täti­ge Unter­neh­men Take­da, das sich seit nun­mehr 25 Jah­ren im Diens­te der Män­ner­ge­sund­heit enga­giert. Im Rah­men die­ses Jubi­lä­ums hat das Uro­lo­gie-Team bei Take­da in Deutsch­land auf der Home­page von Movem­ber das Netz­werk „Take­da Movem­ber Chall­enge“ ein­ge­rich­tet und spen­det für die ers­ten 2.000 Regis­trie­run­gen jeweils 10 Euro. Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. (BDU) begrü­ßen die­ses Engagement.

Den offi­zi­el­len Start der Take­da Chall­enge auf dem 67. DGU-Kon­gress in Ham­burg beglei­te­ten unter ande­ren hoch­ran­gi­ge Ver­tre­ter der Uro­lo­gen (im Foto von links nach rechts): BDU-Prä­si­dent Dr. Axel Schroe­der, Prof. Dr. Chris­ti­an Döhn, Ben Ars­lan, Movem­ber Coun­try Mana­ger Deutsch­land, Jean-Luc Delay, Geschäfts­füh­rer Take­da Deutsch­land und DGU-Prä­si­dent Prof. Dr. Ste­phan Roth. Außer­dem gab es pro­mi­nen­te Unter­stüt­zung von den ehe­ma­li­gen Hand­ball-Stars Micha­el und Uli Roth (re. außen), die bei­de 2009 an Pro­sta­ta­krebs erkrank­ten. Seit­dem set­zen sich die Zwil­lin­ge dafür ein, dass Män­ner früh­zei­tig zum Arzt gehen und Krebs­früh­erken­nungs­un­ter­su­chun­gen nutzen.

Koope­ra­ti­ons­part­ner von Movem­ber in Deutsch­land ist der gemein­nüt­zi­ge Spen­den- und För­der­ver­ein des Bun­des­ver­ban­des Pro­sta­ta­krebs Selbst­hil­fe e.V. (BPS): der För­der­ver­ein Hil­fe bei Pro­sta­ta­krebs e. V. (FHbP).

Quel­le: DGU

Der unwillkürliche Harnverlust (Harninkontinenz)

Allgemeines

Der unwill­kür­li­che, unkon­trol­lier­te Harn­ver­lust wird vom Uro­lo­gen als Harn­in­kon­ti­nenz bezeich­net. Der betrof­fe­ne Pati­ent ist außer­stan­de, den Zeit­punkt des Was­ser­las­sens selbst zu bestim­men. Dies kann unter­schied­li­che Ursa­chen haben. Eine Stö­rung des kom­ple­xen Zusam­men­spiels zwi­schen Harn­bla­se, Harn­röh­re, Harn­bla­sen­schließ­mus­kel, und Becken­bo­den­mus­ku­la­tur kann zu die­sem Beschwer­de­bild bei­tra­gen. Beim Mann kann zudem eine ver­grö­ßer­te Pro­sta­ta zu einer Bla­sen­ent­lee­rungs­stö­rung füh­ren, wel­che eben­falls unkon­trol­lier­te Urin­ver­lus­te zu Fol­ge haben kann.

Die Harn­in­kon­ti­nenz ist ein ver­brei­te­tes Lei­den, das bevor­zugt Frau­en im mitt­le­ren und höhe­ren Lebens­al­ter, aber auch jün­ge­re Men­schen und Män­ner betrifft. Durch die zuneh­men­de Lebens­er­war­tung und Pati­en­ten, wel­che auch im höhe­ren Alter ihr Leben aktiv gestal­ten kommt die­ser Erkran­kung eine immer grö­ße­re medi­zi­ni­sche und gesell­schaft­li­che Bedeu­tung zu.

In Deutsch­land sind schät­zungs­wei­se etwa 6 Mil­lio­nen Men­schen von einer Harn­in­kon­ti­nenz betrof­fen. Oft wird die­ses Lei­den vom Pati­en­ten aus Scham­ge­fühl selbst dem Arzt gegen­über nicht erwähnt. Unan­ge­neh­me Begleit­erschei­nun­gen des unwill­kür­li­chen Harn­ab­gangs kön­nen Geruchs­ent­wick­lung und Haut­er­kran­kun­gen im Geni­tal­be­reich durch das feuch­te Milieu sein.

Der see­li­sche Lei­dens­druck durch eine Inkon­ti­nenz ist hoch und kann zu erheb­li­chen Ein­schrän­kun­gen der Lebens­qua­li­tät füh­ren. Eine Mit­be­hand­lung durch einen Uro­lo­gen ist in jedem Fall sinn­voll, um die Ursa­che der Inkon­ti­nenz bes­ser zu beur­tei­len und The­ra­pie­op­tio­nen aufzuzeigen.

Formen und Ursachen einer Harninkontinenz

Der Uro­lo­ge unter­schei­det zwi­schen einer Belas­tungs- und einer Dranginkontinenz.

Bei einer Belas­tungs­in­kon­ti­nenz tritt der Urin­ver­lust typi­scher­wei­se unter kör­per­li­cher Belas­tung auf. Bei einer leich­te­ren Aus­prä­gung geht Urin vor allem bei schwe­rer kör­per­li­cher Arbeit ver­lo­ren. Eben­so kön­nen Uri­n­ab­gän­ge beim Hus­ten, Lachen oder Nie­sen auf­tre­ten. Bei sehr schwe­ren For­men der Belas­tungs­in­kon­ti­nenz tre­ten Urin­ver­lust auch in kör­per­li­che Ruhe und im Lie­gen auf. Betrof­fen sind hier vor allem Frau­en. Ein wich­ti­ger Risi­ko­fak­tor kann dabei eine Schä­di­gung des Becken­bo­dens durch (mehr­fa­che) vagi­na­le Ent­bin­dun­gen sein. Sel­te­ne­re Ursa­chen sind z.B. Fis­tel­bil­dun­gen zwi­schen Schei­de und Harn­bla­se, als Fol­ge von Ver­let­zun­gen, Ope­ra­tio­nen oder einer Strah­len­the­ra­pie. Auch Män­ner kön­nen von einer Belas­tungs­in­kon­ti­nenz betrof­fen sein. Hier tre­ten die Beschwer­den als uner­wünsch­te Neben­wir­kung zum Bei­spiel nach einer radi­ka­len Pro­sta­ta­krebs­ope­ra­ti­on oder nach einer ope­ra­ti­ven Ver­klei­ne­rung der Pro­sta­ta bei gut­ar­ti­ger Ver­grö­ße­rung auf.

Bei einer Dran­gin­kon­ti­nenz kommt es zu unwill­kür­li­chen, unkon­trol­lier­ten Urin­ver­lus­ten, wel­che nor­ma­ler­wei­se mit einem schnell auf­tre­ten­den Harn­drang ein­her­ge­hen. Der Urin kann dabei nicht bis zum Auf­su­chen der Toi­let­te zurück­ge­hal­ten wer­den und ent­leert sich oft schwall­ar­tig. Beglei­tend ist oft­mals eine häu­fi­ger Harn­drang mit ent­spre­chend gehäuf­ten Toi­let­ten­be­su­chen, wel­che bei sehr kur­zen Inter­val­len von teils <30 Minu­ten auch erheb­lich beein­träch­ti­gen sind. Von einer soge­nann­ten Über­ak­ti­ven Bla­se („Reiz­bla­se“) mit beglei­ten­der Inkon­ti­nenz sind Frau­en etwa dop­pelt so häu­fig betrof­fen wie Män­ner. Ursa­che einer sol­chen Sym­pto­ma­tik kön­nen bak­te­ri­el­le Infek­tio­nen der Harn­bla­se, Bla­sen­tu­mo­re, Ner­ven­er­kran­kun­gen, Rücken­marks­schä­den oder Fremd­kör­per in der Bla­se sein. Sehr häu­fig fin­det man aller­dings kei­nen Aus­lö­ser für die­se Erkran­kung. Misch­for­men zwi­schen bei­den Inkon­ti­nenz­for­men tre­ten auf.

Untersuchung durch den Urologen

Neben der all­ge­mei­nen ärzt­li­chen Unter­su­chung ste­hen ver­schie­de­ne spe­zi­el­le Unter­su­chun­gen zur Beur­tei­lung und The­ra­pie­pla­nung bei Inkon­ti­nenz zur Verfügung.

Trink- und Miktionsprotokoll

Vom Pati­en­ten über min­des­tens 48h Stun­den zu füh­ren­de Tabel­le, in wel­cher er die Trink­men­ge, die Toi­let­ten­be­su­che (Uhr­zeit), die Urin­men­ge, unwill­kür­li­che Urin­ver­lus­te und Dran­g­e­pi­so­den doku­men­tiert. Ein sol­ches Pro­to­koll hilft dem Uro­lo­gen das Pro­blem zu objek­ti­vie­ren und Situa­tio­nen zu erken­nen, in wel­chen es zu gehäuf­ten Harn­drang kommt.

Pad-Test

Bei die­sem Ver­fah­ren wird der Pati­ent bei gefüll­ter Bla­se mit einer Inkon­ti­nenz­vor­la­ge aus­ge­stat­tet. Unter defi­nier­ter kör­per­li­cher Belas­tung, oder Tra­gen über einen län­ge­ren Zeit­raum (24h) tre­ten z.B. bei einer Belas­tungs­in­kon­ti­nenz Urin­ver­lus­te auf. Die Vor­la­gen kön­nen hier­nach gewo­gen wer­den und die Men­ge des Urin­ver­lus­tes bestimmt werden.

Blasenspiegelung/vaginale Unter­su­chung

Zur nähe­ren Abklä­rung einer Inkon­ti­nenz ist eine Bla­sen­spie­ge­lung (sie­he dort) uner­läss­lich. Die Unter­su­chung erlaubt dem Uro­lo­gen krank­haf­te Ver­än­de­run­gen und damit Ursa­chen einer Inkon­ti­nenz in der Bla­se zu erken­nen. Des Wei­te­ren lässt die­se Unter­su­chung eine Beur­tei­lung der Becken­bo­den­mus­ku­la­tur und des Bla­sen­schließ­mus­kel zu. Bei Frau­en wird die Unter­su­chung oft mit einer vagi­na­len Unter­su­chung kom­bi­niert, um eine evtl. bestehen­de Bla­sen­sen­kung zu erkennen.

Uro­dy­na­mik

Um den Ablauf der Bla­sen­ent­lee­rung, die Steue­rung der Bla­se durch die Ner­ven und die in der Harn­bla­se wäh­rend des Was­ser­las­sens herr­schen­den Drü­cke zu mes­sen und zu beur­tei­len kann eine sog. Uro­dy­na­mi­sche Mes­sung (Uro­dy­na­mik) erfol­gen. Hier­bei wird ein dün­ner Bla­sen­ka­the­ter in die Harn­bla­se ein­ge­führt und die Bla­se voll­stän­dig ent­leert. Über den Kathe­ter kann nun der Druck in der Harn­bla­se bestimmt wer­den. Aus mess­tech­ni­schen Grün­den ist es gleich­zei­tig not­wen­dig einen dün­nen Bal­lon­ka­the­ter im End­darm zu platzieren.

Die Bla­se wird nun com­pu­ter­ge­steu­ert mit war­mer Koch­salz­lö­sung lang­sam gefüllt. Es wird damit eine natür­li­che Fül­lung der Harn­bla­se mit Urin im Zeit­raf­fer simu­liert. Wäh­rend der Mes­sung wird der Pati­ent befragt, ob er einen Harn­drang ver­spürt und wie stark die­ser ist. Auch Urin­ver­lus­te wer­den wäh­rend der Mes­sung doku­men­tiert. Wenn die Bla­se so stark gefüllt ist, dass der Pati­ent einen Harn­drang ver­spürt, wird die­ser auf­ge­for­dert bei lie­gen­dem Kathe­ter zu uri­nie­ren. Hier­bei wer­den nun erneut die Druck­wer­te in der Bla­se gemes­sen. Die Unter­su­chung erlaubt Rück­schlüs­se auf die Art einer Inkon­ti­nenz und kann Aus­kunft geben, ob etwa­ige ope­ra­ti­ve The­ra­pie­ver­fah­ren sinn­voll sind. Wei­ter­hin erhält der Arzt Infor­ma­tio­nen über die Druck­ver­hält­nis­se in der Harn­bla­se und kann anhand die­ser beur­tei­len, ob ein Risi­ko für eine Nie­ren­schä­di­gung (z.B. bei sehr hohen Bla­sen­drü­cken) besteht.

Bei der sog. Video-Uro­dy­na­mik wer­den par­al­lel zu der Druck­mes­sung Rönt­gen­bil­der der Harn­bla­se und des Harn­trak­tes ange­fer­tigt, wel­che die Arbeit des Becken­bo­dens und der Harn­bla­se bes­ser beur­tei­len las­sen. Eine Uro­dy­na­mi­sche-Mes­sung ist durch die Kathe­ter­an­la­ge für Pati­en­ten zwar etwas unan­ge­nehm, aller­dings nicht schmerzhaft.

Welche Therapieverfahren sind möglich?

Belas­tungs­in­kon­ti­nenz der Frau

Da die­se Inkon­ti­nenz­form oft auf einer Schwä­che der Becken­bo­den­mus­ku­la­tur und des umge­ben­den Bin­de­ge­we­bes beruht, ist ins­be­son­de­re bei leich­ten For­men der Belas­tungs­in­kon­ti­nenz eine pro­fes­sio­nell ange­lei­te­te Becken­bo­den­gym­nas­tik hilf­reich. Um die Pro­ble­ma­tik effek­tiv zu ver­bes­sern ist eine regel­mä­ßi­ge Anwen­dung not­wen­dig. Eine kurz­fris­ti­ge The­ra­pie von z.B. 2–3 Wochen bringt kei­nen Erfolg.

Bei einer Belas­tungs­in­kon­ti­nenz ist ergän­zend zur Becken­bo­den­gym­nas­tik der Wirk­stoff Dulo­xe­tin zur Ver­bes­se­rung der Inkon­ti­nenz­sym­pto­ma­tik zuge­las­sen. Bei die­sem Wirk­stoff han­delt es sich ursprüng­lich um ein Anti­de­pres­si­vum. Neben­wir­kun­gen kön­nen, ins­be­son­de­re bei schnel­ler Dosis­stei­ge­rung, auf­tre­ten und z.T. aus­ge­prägt sein. Soll­te eine schwer­wie­gen­de­re Belas­tungs­in­kon­ti­nenz bei einer Frau bestehen, so bestehen auch ope­ra­ti­ve Mög­lich­kei­ten die­se zu besei­ti­gen oder zu lin­dern. Gän­ge Ver­fah­ren sind hier­bei das Ein­brin­gen eines Kunst­stoff­ban­des unter die Harn­röh­re. Dies erfolgt ent­we­der über einen klei­nen Schnitt durch die Bauch­de­cke (TVT: Ten­si­on-free Vagi­nal Tape) oder über die Schen­kel­beu­ge (TVT‑O: Ten­si­on-free Vagi­nal Tape Obtu­ra­tor). Die Erfolgs­ra­ten hin­sicht­lich der Besei­ti­gung der Belas­tungs­in­kon­ti­nenz mit die­sen Ver­fah­ren sind hoch. Zu beach­ten ist jedoch, dass ein­mal in den Kör­per ein­ge­brach­tes Band­ma­te­ri­al schwie­rig bis gar nicht zu ent­fer­nen ist. Neben­wir­kun­gen wie Ent­zün­dun­gen des Band­ma­te­ri­als oder Fremdkörpergefühl/Schmerzen kön­nen auftreten.

Die Indi­ka­ti­on ist daher kri­tisch zu stellen.

Soll­te bei einer Frau die Belas­tungs­in­kon­ti­nenz mit einer kom­ple­xen Sen­kung des Becken­bo­dens ein­her­ge­hen kann auch das Ein­brin­gen von grö­ße­ren Net­zen in den Becken­bo­den not­wen­dig wer­den. Hier ist beson­ders die Mit­be­ur­tei­lung durch einen Gynä­ko­lo­gen zu emp­feh­len. Als Alter­na­ti­ve besteht die Mög­lich­keit den Bla­sen­hals ope­ra­tiv ohne Ein­brin­gen von Netz­ma­te­ria­li­en anzu­he­ben. Die­se Metho­de nennt der Uro­lo­ge Kol­pus­sus­pen­si­on nach Bur­ch. Die Metho­de ist in etwa so erfolg­ver­spre­chend wie die genann­ten Ban­d­ope­ra­tio­nen. Es kann jedoch nach eini­gen Jah­ren zu einem erneu­ten Auf­tre­ten der Inkon­ti­nenz kom­men, was eine Wie­der­ho­lung des Ein­grif­fes not­wen­dig macht.

Belas­tungs­in­kon­ti­nenz des Mannes

Häu­figs­te Ursa­che einer männ­li­chen Belas­tungs­in­kon­ti­nenz ist, trotz immer wei­ter ver­bes­ser­ter OP-Tech­nik, eine Schä­di­gung des Schließ­mus­kels im Rah­men einer radi­ka­len Pro­sta­ta­krebs­ope­ra­ti­on. Wäh­rend in den ers­ten 6 Mona­ten nach einer sol­chen Ope­ra­ti­on noch rela­tiv vie­le Män­ner Inkon­ti­nenz­vor­la­gen benut­zen müs­sen, sinkt die Zahl der Betrof­fe­nen hier­nach auf ca. 2–10%. In der Reha­bi­li­ta­ti­ons­pha­se ist vor allem eine inten­si­ve und pro­fes­sio­nel­le Anlei­tung zur Becken­bo­den­gym­nas­tik hilf­reich. Soll­te im lang­fris­ti­gen Ver­lauf eine für den Pati­en­ten stö­ren­de Inkon­ti­nenz bestehen, so sind auch hier ope­ra­ti­ve Ver­fah­ren ver­füg­bar. Je nach Schwe­re der Inkon­ti­nenz kom­men hier­bei eben­falls Band­ma­te­ria­li­en (z.B. Advance-Band, Argus-Schlinge) zum Ein­satz, wel­che die Harn­röh­re und den Schließ­mus­kel unterstützen.

Bei sehr aus­ge­präg­ten For­men der Inkon­ti­nenz kann schließ­lich die Implan­ta­ti­on eines künst­li­chen Bla­sen­schließ­mus­kels ange­bo­ten wer­den. Die­se OP-Ver­fah­ren wer­den in spe­zia­li­sier­ten Zen­tren ange­bo­ten und haben eine hohe Erfolgs­ra­te. Nach­tei­le bestehen für den Pati­en­ten in der jeweils bei jedem Toi­let­ten­be­such durch­zu­füh­ren­den manu­el­len Bedie­nung. Wei­ter­hin ber­gen Implan­ta­te ein Infek­ti­ons­ri­si­ko bei bak­te­ri­el­ler Besied­lung, was zu Fol­ge­ope­ra­tio­nen füh­ren kann.

Dran­gin­kon­ti­nenz

Die The­ra­pie einer Dran­gin­kon­ti­nenz ist in ers­ter Linie eine kon­ser­va­ti­ve, medi­ka­men­tö­se The­ra­pie. Zunächst soll­ten evtl. ursäch­li­che Begleit­erkran­kun­gen (z.B. Mul­ti­ple Skle­ro­se) erkannt und behan­delt wer­den. Hier­durch ist teil­wei­se schon eine Lin­de­rung der Beschwer­den mög­lich. Oft­mals wer­den jedoch kei­ne expli­zi­ten Ursa­chen gefun­den. Zur wei­te­ren The­ra­pie ste­hen ver­schie­den Medi­ka­men­te zur Ver­fü­gung, wel­che die Akti­vi­tät des Bla­sen­mus­kels redu­zie­ren und dadurch Drang- und Inkon­ti­nenz­epi­so­den ver­min­dern oder besei­ti­gen kön­nen. Die­se Medi­ka­men­te wer­den auch als Anti­cho­li­ner­gi­ka bezeich­net. Unter die­sen Anti­cho­li­ner­gi­ka gibt es eine Viel­zahl von ver­schie­de­nen Wirk­stof­fen, deren The­ra­pie­prin­zip jedoch ähn­lich ist. Wel­ches Prä­pa­rat für den ein­zel­nen Pati­en­ten opti­mal ist, ent­schei­det der Uro­lo­ge anhand mög­li­cher Begleit­erkran­kun­gen und des Alters des Pati­en­ten. Neben­wir­kun­gen kön­nen ein tro­cke­ner Mund oder Ver­stop­fung sein. Ein The­ra­pie­er­folg ist oft erst nach eini­gen Wochen der The­ra­pie zu beurteilen.

Soll­te mit die­sen Medi­ka­men­ten kein Erfolg zu erzie­len sein, ist die Ver­wen­dung von Botu­li­num­to­xin mög­lich. Der Wirk­stoff ist vie­len Men­schen durch die Medi­en im Rah­men von Schön­heits­ope­ra­tio­nen bekannt (Fal­ten­be­hand­lung). Im Rah­men einer hart­nä­cki­gen Dran­gin­kon­ti­nenz wird die­ses Medi­ka­ment direkt bei einer Harn­bla­sen­spie­ge­lung (sie­he dort) in den Bla­sen­mus­kel gespritzt. Die­se Pro­ze­dur kann mit loka­ler Betäu­bung durch­ge­führt wer­den und ist nicht schmerzhaft.

Der The­ra­pie­er­folg hält meist zwi­schen 6–12 Mona­ten an. Danach muss die Pro­ze­dur wie­der­holt wer­den. Eine uner­wünsch­te Wir­kung die­ser Behand­lung besteht in einer über­schie­ßen­den Wir­kung, wel­che es dem Pati­en­ten teils nicht erlaubt die Bla­se voll­stän­dig zu ent­leer­ten. Mit Nach­las­sen der Wir­kung ver­schwin­det die­ser uner­wünsch­te Effekt, aller­dings kann für den Zeit­raum ein vor­über­ge­hen­de selb­stän­di­ges kathe­te­ri­sie­ren durch den Pati­en­ten not­wen­dig werden.

Bei sehr aus­ge­präg­ten Form einen Dran­gin­kon­ti­nenz, ggf. in Kom­bi­na­ti­on mit einer schwer­wie­gen­den chro­ni­schen Ent­zün­dung der Bla­se (z.B.: Inters­ti­ti­el­le Cys­ti­tis) kann auch eine ope­ra­ti­ve Ent­fer­nung der Bla­se als letz­te Alter­na­ti­ve ver­blei­ben. Die Harn­ab­lei­tung erfolgt dann z.B. über einen kathe­te­ri­sier­ba­ren Nabel­pouch, ein Ileum­con­duit oder eine „Ersatzblase“-Neoblase.

Für Pati­en­ten die kei­ne medi­ka­men­tö­se oder ope­ra­ti­ve Behand­lung wün­schen besteht die Mög­lich­keit einer Bio­feed­back und Elek­tro­sti­mul­ti­ons­be­hand­lung. Behand­lungs­kos­ten wer­den durch die Kran­ken­kas­se über­nom­men. Eine pro­fes­sio­nel­le Anlei­tung in Hand­ha­bung und Bedie­nung ist not­wen­dig um einen The­ra­pie­er­folg zu erzie­len. Die The­ra­pie selbst wird dann vom Pati­en­ten selbst über einen län­ge­ren Zeit­raum (min­des­tens 3–6 Mona­te) selbst­stän­dig durch­ge­führt. Ein The­ra­pie­er­folg ist nicht sicher. Die Ver­triebs­fir­men bie­ten eine sol­che Anlei­tung durch geschul­te Mit­ar­bei­ter an. Der Uro­lo­ge kann den Pati­en­ten ent­spre­chend bera­ten und eine Behand­lung in die Wege leiten.

Quel­le: DGU

Eine neue Niere — Mehr Lebenszeit und Qualität

Chro­ni­sche Nie­ren­er­kran­kung (CKD) gilt als eine unbe­kann­te Volks­krank­heit. In Deutsch­land wer­den zur Zeit etwa 60.000 Men­schen dau­er­haft dia­ly­siert, mit stei­gen­der Ten­denz. 8000 Pati­en­ten war­ten nach Anga­ben der Deut­schen Stif­tung Organ­trans­plan­ta­ti­on auf eine neue Nie­re, doch nur rund 2300 davon kön­nen durch­schnitt­lich pro Jahr damit ver­sorgt wer­den. Wäh­rend der Organ­be­darf jähr­lich um rund fünf Pro­zent steigt, bleibt das Ange­bot gleich­blei­bend nied­rig. Dabei ist laut Deut­scher Nie­ren­stif­tung unbe­strit­ten, dass eine erfolg­rei­che Nie­ren­trans­plan­ta­ti­on gegen­über dem auf­wen­di­gen und sehr zeit­in­ten­si­ven Dia­ly­se­ver­fah­ren den Pati­en­ten eine ver­bes­ser­te Lebens­qua­li­tät, grö­ße­re Zufrie­den­heit und mehr Frei­heit bie­tet – und ein län­ge­res Leben. Wie vie­le Lebens­jah­re Emp­fän­ger von Spen­der­or­ga­nen im Durch­schnitt gewin­nen im Ver­gleich zu Pati­en­ten, die ver­geb­lich auf ein neu­es Organ war­ten, haben US-For­scher in einer jetzt ver­öf­fent­lich­ten Lang­zeit­stu­die ermittelt.

Über einen Zeit­raum von 25 Jah­ren haben Abbas Rana, Dok­tor der Medi­zin vom Bay­lor Col­lege of Medi­ci­ne in Houston/Texas, und sei­ne Kol­le­gen die Über­le­bens­vor­tei­le von Trans­plan­ta­ti­ons­pa­ti­en­ten anhand von Daten der United Net­work for Organ Sha­ring (UNOS) und des ame­ri­ka­ni­schen Ster­be­re­gis­ters unter­sucht. Dabei haben sie zwi­schen 1987 und 2012 alle Pati­en­ten über 18 Jah­re berück­sich­tigt, die bei UNOS gemel­det waren. Dar­un­ter waren 533.329 Pati­en­ten, die in der Zeit ein neu­es Organ erhal­ten haben, sowie 579.506 Pati­en­ten, die ver­geb­lich auf ein Spen­der­or­gan gewar­tet haben. In die Stu­die mit auf­ge­nom­men wur­den nicht nur Nie­ren­trans­plan­ta­tio­nen, son­dern auch die Über­tra­gung von Lebern, Her­zen, Lun­gen, Pan­kre­as plus Nie­re, Pan­kre­as und Darm.

Nach der Daten­er­he­bung haben die Wis­sen­schaft­ler bei­de Pati­en­ten­grup­pen mit­ein­an­der ver­gli­chen und einen Gewinn an Lebens­jah­ren von ins­ge­samt 2.270.859 bei den Pati­en­ten nach einer erfolg­rei­chen Trans­plan­ta­ti­on nach­wei­sen kön­nen. Im Durch­schnitt bedeu­tet das eine ver­län­ger­te Lebens­er­war­tung des Ein­zel­nen von 4,3 Jah­ren. Bezo­gen auf alle in dem Zeit­raum durch­ge­führ­ten Organ­ver­pflan­zun­gen wur­den mit 314.561 Pati­en­ten Nie­ren­trans­plan­ta­tio­nen am häu­figs­ten durch­ge­führt. Auch hier stell­ten die Medi­zi­ner eine höhe­re Lebens­er­war­tung fest: Im Schnitt um 4,4 Jah­ren pro Organ­emp­fän­ger. Am zweit­häu­figs­ten wur­den Lebern trans­plan­tiert, mit einem Gewinn an Lebens­jah­ren von 4,3 Jah­ren pro Pati­ent, gefolgt von Her­zen (4,9 Jah­re), Lun­gen (2,6 Jah­re), Pan­kre­as plus Nie­re 4,6 Jah­re), Pan­kre­as (2,4 Jah­re) und Darm (2,8 Jah­re). Ein wei­te­res signi­fi­kan­tes Ergeb­nis der Lang­zeit­stu­die ist, dass Erwach­se­ne bei einer Nie­ren­trans­plan­ta­ti­on am meis­ten von einer Lebend­spen­de pro­fi­tie­ren. Die mitt­le­ren Über­le­bens­zei­ten lagen damit bei 18,5 Jah­ren. Kam das Spen­der­or­gan von einem Ver­stor­be­nen, leb­ten die Pati­en­ten im Schnitt noch 9,8 Jahre.

Das sind ein­deu­ti­ge Zah­len, die Rana und Kol­le­gen nicht nur als einen Beweis dafür sehen, wie effek­tiv eine Organ­spen­de für den Betrof­fe­nen ist, son­dern auch als begrün­de­te Moti­va­ti­on, sich als Organ­spen­der zur Ver­fü­gung zu stel­len, um die wach­sen­de Lücke zwi­schen Bedarf und Ange­bot zu mini­mie­ren und so einer grö­ße­ren Zahl von Pati­en­ten zu mehr Lebens­qua­li­tät und Lebens­zeit zu verhelfen.

Text: Pres­se­stel­le DGU/BDU

Weltmännertag 2014: Männergesundheit beginnt im Jungenalter

Düs­sel­dorf, 31.10.2014. Ob Welt­män­ner­tag am 3. Novem­ber, inter­na­tio­na­ler Män­ner­tag am 19. Novem­ber oder die welt­wei­te Spen­den­kam­pa­gne für Pro­sta­ta­krebs­for­schung und Män­ner­ge­sund­heit „Movem­ber“: Der Herbst steht ganz im Zei­chen des gesund­heits­po­li­tisch noch immer stark ver­nach­läs­sig­ten star­ken Geschlechts.

Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. (BDU) appel­lie­ren an die Män­ner, ihre Gesund­heits­kom­pe­tenz zu schär­fen und vor­han­de­ne Gesund­heits­an­ge­bo­te bes­ser zu nut­zen — und zwar in jeder Alters­grup­pe. Sie selbst hal­ten dafür diver­se Rat­ge­ber sowie ein umfang­rei­ches Ange­bot medi­zi­ni­scher Infor­ma­tio­nen für Inter­es­sier­te und Pati­en­ten auf ihrer Web­site (www.urologenportal.de) vor und set­zen sich mit regel­mä­ßi­gen Lai­en­fo­ren für die öffent­li­che Auf­klä­rung ein.

Män­ner­ge­sund­heit beginnt bereits beim Jun­gen, beto­nen Uro­lo­gen zum Welt­män­ner­tag 2014. Prak­tisch bedeu­tet das zum Bei­spiel die früh­zei­ti­ge Fest­stel­lung medi­zi­ni­scher Fehl­bil­dun­gen, die Ein­hal­tung eines alters­ge­rech­ten Impf­plans, recht­zei­ti­ge Auf­klä­rung über Ver­hü­tung und sexu­ell über­trag­ba­re Infek­tio­nen sowie die Auf­klä­rung über Selbst­un­ter­su­chung zur Früh­erken­nung von Hoden­krebs. „Männ­li­che Jugend­li­che sind eine wich­ti­ge Ziel­grup­pe, um die Män­ner­ge­sund­heit lang­fris­tig zu ver­bes­sern“, sagt DGU-Pres­se­spre­che­rin Prof. Dr. Sabi­ne Kliesch. „Wir wol­len die Jun­gen früh­zei­tig sen­si­bi­li­sie­ren und ihr Gesund­heits­be­wusst­sein wecken, sodass der Gang zum Arzt so selbst­ver­ständ­lich wie bei Mäd­chen und Frau­en wird.“ Zu die­sem Zweck enga­gie­ren sich DGU und BDU der­zeit auf zwei Ebe­nen. „Zum einen sind wir dabei, eine Jun­gen­sprech­stun­de in uro­lo­gi­schen Pra­xen zu eta­blie­ren, die den Jun­gen auch in der Puber­tät einen ärzt­li­chen Ansprech­part­ner bie­tet und damit eine Lücke im Män­ner­le­ben schließt“, so BDU-Pres­se­spre­cher Dr. Wolf­gang Büh­mann. Zum ande­ren koope­rie­ren die Uro­lo­gen mit der Ärzt­li­chen Gesell­schaft zur Gesund­heits­för­de­rung e.V. bei der gesund­heit­li­chen Bil­dung von Jun­gen in Schulen.

Was Män­ner im Lau­fe ihres Lebens zur „Prä­ven­ti­on uro­lo­gi­scher Erkran­kun­gen“ von Bla­se, Nie­ren und Pro­sta­ta, für Potenz und Frucht­bar­keit tun kön­nen, bringt der gleich­na­mi­ge Rat­ge­ber von DGU und BDU auf den Punkt. Auf­klä­rung über Pro­sta­ta­krebs­früh­erken­nung emp­feh­len Deutsch­lands Uro­lo­gen allen Män­nern ab 45 Jah­ren. Nicht zuletzt appel­lie­ren die Exper­ten für Män­ner­ge­sund­heit am dies­jäh­ri­gen Welt­män­ner­tag, alters­be­ding­te uro­lo­gi­sche Erkran­kun­gen des Man­nes wie die gut­ar­ti­ge Pro­sta­ta­ver­grö­ße­rung, Tes­to­ste­ron­man­gel oder die Erek­ti­le Dys­funk­ti­on im Sin­ne einer guten Lebens­qua­li­tät und der Ver­mei­dung von Fol­ge­er­kran­kun­gen abklä­ren und behan­deln zulassen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen und alle Rat­ge­ber der Uro­lo­gen fin­den Inter­es­sier­te jeden Alters — nicht nur an Män­ner­ta­gen — auf www.urologenportal.de

Quel­le: DGU

Aktuelle Studie zeigt: Ballaststoffreiche Ernährung schützt Frauen vor Nierensteinen

Sie sind nur weni­ge Mil­li­me­ter bis zu eini­gen Zen­ti­me­tern groß, bestehen aus Bestand­tei­len des Urins, die sich in den Nie­ren sam­meln und zusam­men­schlie­ßen: die Harn­stei­ne. Die fes­ten Gebil­de kön­nen im gesam­ten Harn­trakt vor­kom­men, je nach Lage spricht man von Nie­ren­stei­nen, Harn­lei­ter­stei­nen oder Bla­sen­stei­nen. Sie ent­ste­hen vor allem in den Kanäl­chen der Nie­re und im Nierenbecken.

Solan­ge sie sehr klein blei­ben, stö­ren sie kaum und wer­den häu­fig unbe­merkt mit dem Urin aus­ge­schie­den. Pro­ble­ma­tisch wird es, wenn die Stei­ne eine Grö­ße erreicht haben, die einen unkom­pli­zier­ten Abgang auf natür­li­chem Weg unmög­lich machen und dadurch Koli­ken ver­ur­sa­chen. Dann sind unter­schied­li­che medi­zi­ni­sche Maß­nah­men erfor­der­lich: Sie rei­chen von der medi­ka­men­tö­sen Behand­lung über die Stoß­wel­len­li­tho­trip­sie (Zer­trüm­me­rung) bis zu ope­ra­ti­ven, in der Regel mini­mal-inva­si­ven Eingriffen.

Doch mit dem Stein wird nur ein Sym­ptom ent­fernt — nicht die Ursa­che. Viel­fach wird neben einer gene­ti­schen Ver­an­la­gung die Art der Ernäh­rung und Lebens­wei­se für die Ent­ste­hung von Nie­ren­stei­nen ver­ant­wort­lich gemacht. Eine aktu­el­le ame­ri­ka­ni­sche Stu­die ging jetzt der Fra­ge nach, ob es eine Form der Ernäh­rung gibt, die mit einem nied­ri­gen Risi­ko für Nie­ren­stei­ne asso­zi­iert ist. Das Ergeb­nis ist ein­deu­tig: Frau­en bekom­men sel­te­ner Nie­ren­stei­ne, wenn sie sich bal­last­stoff­reich und mit viel Obst und Gemü­se ernähren.

For­scher um den Uro­lo­gen Dr. Matthew Soren­sen von der Uni­ver­si­ty of Washin­ton School of Medi­ci­ne haben Ernäh­rungs­da­ten aus der Women’s Health Initia­ti­ve (WHI) Obser­va­tio­nal Stu­dy ana­ly­siert. Ins­ge­samt wur­den 83 922 Frau­en im Alter im mitt­le­ren Alter von 64 Jah­ren unter­sucht. Bei 3471 war ein Nie­ren­stein­lei­den (Nephr­oliti­a­sis) bekannt. Inner­halb von acht Jah­ren ent­wi­ckel­ten 3,5 Pro­zent der Pro­ban­din­nen Nie­ren­stei­ne. Nach Abgleich aller Risi­ko­fak­to­ren wie Alter, Dia­be­tes, BMI und Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten erwies sich eine höhe­re Auf­nah­me von Bal­last­stof­fen als ein effek­ti­ver Schutz­fak­tor gegen ein Steinleiden.
Im Detail sah das fol­gen­der­ma­ßen aus: Bei Frau­en, die zwi­schen 3 und 11 Por­tio­nen Obst am Tag zu sich nah­men, war das Risi­ko einer Nephr­oliti­a­sis um 15 Pro­zent gerin­ger als bei Frau­en, die nur ein Stück Obst pro Tag aßen. Noch höher war der Schutz­ef­fekt durch Gemü­se (22 Pro­zent bei bis zu 13,3 Por­tio­nen am Tag ver­gli­chen mit 0 bis 1,2 Por­tio­nen). Erklärt wur­de der Effekt mit einer Erhö­hung des Urin-Volu­mens, ph-Wert, Kali­um, Magne­si­um, Zitrat und Phytat. Dadurch neh­me laut Stu­die die Über­sät­ti­gung mit Kal­zi­um­oxa­lat und Harn­säu­re ab.
Aller­dings gab es auch eine Ein­schrän­kung: Bei Frau­en, die bereits an einem Nie­ren­stein erkrankt waren, konn­te sich eine ver­stärk­te Auf­nah­me von Obst und Gemü­se nicht mehr posi­tiv nie­der­schla­gen. In der Grup­pe ent­wi­ckel­ten 15 Pro­zent der Frau­en ein Nie­ren­stein­lei­den, wäh­rend es in der Grup­pe der Frau­en ohne ein Stein­lei­den in der Vor­ge­schich­te ledig­lich 3 Pro­zent waren. Eine Erklä­rung für die­ses Phä­no­men fan­den die Uro­lo­gen nicht. Die For­scher ver­mu­ten, dass es grund­le­gen­de Unter­schie­de zwi­schen Frau­en, die vor dem 60. Lebens­jahr an einem Nie­ren­stein erkran­ken und sol­chen, bei denen es spä­ter der Fall sei, gibt.

Quel­le: DGU