Aktuelle Studie zeigt: Ballaststoffreiche Ernährung schützt Frauen vor Nierensteinen

Sie sind nur weni­ge Mil­li­me­ter bis zu eini­gen Zen­ti­me­tern groß, bestehen aus Bestand­tei­len des Urins, die sich in den Nie­ren sam­meln und zusam­men­schlie­ßen: die Harn­stei­ne. Die fes­ten Gebil­de kön­nen im gesam­ten Harn­trakt vor­kom­men, je nach Lage spricht man von Nie­ren­stei­nen, Harn­lei­ter­stei­nen oder Bla­sen­stei­nen. Sie ent­ste­hen vor allem in den Kanäl­chen der Nie­re und im Nierenbecken.

Solan­ge sie sehr klein blei­ben, stö­ren sie kaum und wer­den häu­fig unbe­merkt mit dem Urin aus­ge­schie­den. Pro­ble­ma­tisch wird es, wenn die Stei­ne eine Grö­ße erreicht haben, die einen unkom­pli­zier­ten Abgang auf natür­li­chem Weg unmög­lich machen und dadurch Koli­ken ver­ur­sa­chen. Dann sind unter­schied­li­che medi­zi­ni­sche Maß­nah­men erfor­der­lich: Sie rei­chen von der medi­ka­men­tö­sen Behand­lung über die Stoß­wel­len­li­tho­trip­sie (Zer­trüm­me­rung) bis zu ope­ra­ti­ven, in der Regel mini­mal-inva­si­ven Eingriffen.

Doch mit dem Stein wird nur ein Sym­ptom ent­fernt — nicht die Ursa­che. Viel­fach wird neben einer gene­ti­schen Ver­an­la­gung die Art der Ernäh­rung und Lebens­wei­se für die Ent­ste­hung von Nie­ren­stei­nen ver­ant­wort­lich gemacht. Eine aktu­el­le ame­ri­ka­ni­sche Stu­die ging jetzt der Fra­ge nach, ob es eine Form der Ernäh­rung gibt, die mit einem nied­ri­gen Risi­ko für Nie­ren­stei­ne asso­zi­iert ist. Das Ergeb­nis ist ein­deu­tig: Frau­en bekom­men sel­te­ner Nie­ren­stei­ne, wenn sie sich bal­last­stoff­reich und mit viel Obst und Gemü­se ernähren.

For­scher um den Uro­lo­gen Dr. Matthew Soren­sen von der Uni­ver­si­ty of Washin­ton School of Medi­ci­ne haben Ernäh­rungs­da­ten aus der Women’s Health Initia­ti­ve (WHI) Obser­va­tio­nal Stu­dy ana­ly­siert. Ins­ge­samt wur­den 83 922 Frau­en im Alter im mitt­le­ren Alter von 64 Jah­ren unter­sucht. Bei 3471 war ein Nie­ren­stein­lei­den (Nephr­oliti­a­sis) bekannt. Inner­halb von acht Jah­ren ent­wi­ckel­ten 3,5 Pro­zent der Pro­ban­din­nen Nie­ren­stei­ne. Nach Abgleich aller Risi­ko­fak­to­ren wie Alter, Dia­be­tes, BMI und Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten erwies sich eine höhe­re Auf­nah­me von Bal­last­stof­fen als ein effek­ti­ver Schutz­fak­tor gegen ein Steinleiden.
Im Detail sah das fol­gen­der­ma­ßen aus: Bei Frau­en, die zwi­schen 3 und 11 Por­tio­nen Obst am Tag zu sich nah­men, war das Risi­ko einer Nephr­oliti­a­sis um 15 Pro­zent gerin­ger als bei Frau­en, die nur ein Stück Obst pro Tag aßen. Noch höher war der Schutz­ef­fekt durch Gemü­se (22 Pro­zent bei bis zu 13,3 Por­tio­nen am Tag ver­gli­chen mit 0 bis 1,2 Por­tio­nen). Erklärt wur­de der Effekt mit einer Erhö­hung des Urin-Volu­mens, ph-Wert, Kali­um, Magne­si­um, Zitrat und Phytat. Dadurch neh­me laut Stu­die die Über­sät­ti­gung mit Kal­zi­um­oxa­lat und Harn­säu­re ab.
Aller­dings gab es auch eine Ein­schrän­kung: Bei Frau­en, die bereits an einem Nie­ren­stein erkrankt waren, konn­te sich eine ver­stärk­te Auf­nah­me von Obst und Gemü­se nicht mehr posi­tiv nie­der­schla­gen. In der Grup­pe ent­wi­ckel­ten 15 Pro­zent der Frau­en ein Nie­ren­stein­lei­den, wäh­rend es in der Grup­pe der Frau­en ohne ein Stein­lei­den in der Vor­ge­schich­te ledig­lich 3 Pro­zent waren. Eine Erklä­rung für die­ses Phä­no­men fan­den die Uro­lo­gen nicht. Die For­scher ver­mu­ten, dass es grund­le­gen­de Unter­schie­de zwi­schen Frau­en, die vor dem 60. Lebens­jahr an einem Nie­ren­stein erkran­ken und sol­chen, bei denen es spä­ter der Fall sei, gibt.

Quel­le: DGU

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