Schlagwort: Hoden

Wir haben uns im September für Sie fortgebildet — Besuch des 74. Urologenkongresses in Hamburg

Mehr als 6.500 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer aus Deutsch­land und der Welt las­sen kei­ne Zwei­fel: Der DGU-Kon­gress ist in vol­ler Stär­ke zurück. Der Fach­ge­sell­schaft glück­te im drit­ten Jahr der Pan­de­mie bei der Pre­mie­re im rund­um sanier­ten Con­gress Cen­ter Ham­burg (CCH) ein unbe­schwer­ter Prä­senz­kon­gress vol­ler mensch­li­cher Begeg­nun­gen. Mehr noch – die 74. Jah­res­ta­gung der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) vom 21. bis 24. Sep­tem­ber 2022 in Ham­burg hat ein Stück Uro­lo­gie-Geschich­te geschrie­ben, denn mit Prof. Dr. med. Mar­git Fisch hat in der über 100-jäh­ri­gen His­to­rie der Fach­ge­sell­schaft erst­mals eine Frau das Amt der DGU-Prä­si­den­tin beklei­det und den welt­weit dritt­größ­ten Uro­lo­gie-Kon­gress gelei­tet. „La pre­miè­re“ mar­kiert den Auf­bruch in die Zukunft und hat unter ihrem Kon­gress­mot­to „Gemein­sam Zukunft Gestal­ten“ die gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen für die Uro­lo­gie in den Fokus gescho­ben. So rück­ten die indi­vi­dua­li­sier­te und inter­dis­zi­pli­nä­re Medi­zin, vor allem in der Uro-Onko­lo­gie, die Nach­wuchs­ge­win­nung und För­de­rung der Frau­en in der Uro­lo­gie sowie die Struk­tu­ren der sek­toren­über­grei­fen­den Ver­sor­gung und erst­mals auch eine nach­hal­ti­ge Uro­lo­gie in der Han­se­stadt in den Mittelpunkt. (…)

Die Fach­ge­sell­schaft berich­te­te wie inzwi­schen üblich im Eröff­nungs­ple­num über aktu­el­le DGU-Pro­jek­te wie das WECU und die Uro­lo­gi­sche Stif­tung Gesund­heit und gab Ein­bli­cke in die Arbeit ihrer Res­sorts zu Fort­bil­dung, For­schung und der Dau­er­bau­stel­le GOÄ sowie dem neu­en AOP-Kata­log. DGU-Gene­ral­se­kre­tär Prof. Dr. med. Mau­rice Ste­phan Michel beleuch­te­te die von der For­schung iden­ti­fi­zier­ten gro­ßen Zukunfts­the­men Huma­ne Res­sour­cen, Netz­wer­ke und Inno­va­tio­nen samt ihrer Umset­zung in der Uro­lo­gie und kün­dig­te eine uro­lo­gi­sche sek­toren­über­grei­fen­de Ver­sor­gungs­kon­fe­renz mit dem Berufs­ver­band und der GeS­RU an. Die Fach­pres­se attes­tier­te der DGU im Nach­gang des Eröff­nungs­ple­nums eine „raum­grei­fen­de Strategie“.
Eben­falls zum Kon­gress-Auf­takt punk­te­te die AG-Uro­lo­gin­nen mit ihrem Forum „Ärz­tin­nen und Wis­sen­schaft­le­rin­nen in der Uro­lo­gie“, wel­ches u.a. den für die Aus­bil­dung extrem wich­ti­gen Aspekt des Ope­rie­rens in der Schwan­ger­schaft the­ma­ti­sier­te und die Exper­tin­nen-Lis­te der DGU vorstellte. (…)

Quel­le: DGU

Neuro-Urologie: ein junges Fachgebiet

Ein Gast­bei­trag von Univ.-Prof. Dr. med. Ruth Kirsch­ner-Her­manns aus Bonn

Die­ses oft wenig beach­te­te uro­lo­gi­sche Fach­ge­biet liegt auf der Schnitt­stel­le von Uro­lo­gie und Neu­rou­ro­lo­gie, wächst und hat gute Erfolge!
Kei­ne sport­li­chen Erfol­ge, kei­ne Olym­pia­me­dail­le eines Quer­schnitt­ge­lähm­ten ohne eine gute Neu­ro-Uro­lo­gie! Sie sichert das Über­le­ben, und hat immer auch die Lebens­qua­li­tät des Betrof­fe­nen im Fokus!

Der Neu­ro-Uro­lo­ge muss ein guter Funk­ti­ons­urolo­ge sein! Alle ope­ra­ti­ven Ein­grif­fe die­nen immer dem Schutz der Nie­ren und/oder einer ver­bes­ser­ten Funk­ti­on des Harn­trak­tes. Dies zeigt sich nicht nur im Kin­des­al­ter bei Kin­dern mit Spi­na bifi­da oder einer ange­bo­re­nen Harn­röh­ren­klap­pe, bei denen eine Reflu­x­ope­ra­ti­on ohne Beach­tung der Bla­sen­funk­ti­on schnell in ein Desas­ter mün­den kann. Auch bei Pati­en­ten mit einer Par­kin­son und schwa­chem Harn­strahl führt eine Ope­ra­ti­on der Pro­sta­ta ohne eine ent­spre­chen­de uro­dy­na­mi­sche Eva­lua­ti­on schnell zur Harn­in­kon­ti­nenz. Pati­en­ten mit MS und Harn­in­kon­ti­nenz kön­nen gut behan­delt wer­den – aber nicht immer ope­ra­tiv. Und dann gibt es spe­zi­el­le neu­ro-uro­lo­gi­sche Inter­ven­tio­nen von der sakra­len Neu­ro­mo­du­la­ti­on bis zur Deaf­fe­ren­ta­ti­on und Implan­ta­ti­on eines Vor­der­wur­zel­sti­mu­la­tors bei kom­plett Querschnittgelähmten.

Jeder Pati­ent mit hohem Quer­schnitt muss neu­ro-uro­lo­gisch so geführt wer­den, dass eine auto­no­me Dys­re­gu­la­ti­on nicht zu schwe­ren Kom­pli­ka­tio­nen, bis hin zum Tod führen.

Der Neu­ro-Uro­lo­ge muss Netz­wer­ker sein und das inter­dis­zi­pli­nä­re Arbei­ten lie­ben! Wir müs­sen uns mit Hilfs­mit­teln aller Art beschäf­ti­gen und ohne ein spe­zi­ell aus­ge­bil­de­tes Team aus Uro­the­ra­peu­ten Phy­sio­the­ra­peu­ten und Sozi­al­ar­bei­tern ist kein Neu­ro-Uro­lo­gi­sches Arbei­ten denkbar.

Nicht jeder Quer­schnitt­pa­ti­ent ist ein jun­ger Pati­ent nach einem Trau­ma – wir sehen auch onko­lo­gi­sche Pati­en­ten – hier muss sehr ein­fühl­sam mit dem Pati­en­ten eine evtl. auch pal­lia­ti­ve Ver­sor­gung bespro­chen wer­den. Und dank der guten Erfol­ge der Neu­ro-Uro­lo­gie sehen wir immer mehr älte­re Über­le­ben­de einer Quer­schnitt­läh­mung – da sind auch ger­ia­tri­sche Kennt­nis­se gefragt.

Ein guter Neu­ro-Uro­lo­ge muss selbst­ver­ständ­lich auch den neu­ro­ge­nen Darm ver­ste­hen und behan­deln können.

Zu den neu­ro­lo­gi­schen Funk­ti­ons­stö­run­gen gehö­ren neben Bla­se- und Darm­funk­ti­ons­stö­run­gen auch Sexu­al­stö­run­gen bei Män­nern und Frau­en– ein immer noch stark tabui­sier­tes The­ma! Wenn es um Kin­der­pla­nung, Schwan­ger­schaft und Geburt bei Pati­en­ten mit einer Rücken­marks­er­kran­kung geht – dann ist enge Koope­ra­ti­on gefragt mit Gynä­ko­lo­gen, Neu­ro­lo­gen, Reha­bi­li­ta­ti­ons­me­di­zi­nern, Geburts­hel­fern, Heb­am­men, Uro­the­ra­peu­ten – um nur eini­ge zu nennen.

Bei Kin­dern mit Spi­na bifi­da – bedarf es als Neu­ro-Uro­lo­ge eine Koope­ra­ti­on mit der Kin­der­uro­lo­gie, Kin­dern­ephrolo­gie, Kin­der­chir­ur­gie und den neu­ro­lo­gi­schen Pädiatern.

Kurz­um Neu­ro-Uro­lo­gie ist jung, abwechs­lungs­reich, nie lang­wei­lig, span­nend und bie­tet auch für wis­sen­schaft­li­ches Arbei­ten viel Freiraum.

Mit der Ver­bes­se­rung vie­ler chro­ni­scher neu­ro­de­ge­nera­ti­ve Krank­hei­ten wie etwa der MS oder dem M. Par­kin­son wach­sen die Anfor­de­run­gen an die Neuro-Urologie.

Quel­le: DGU

Weitere genetische Ursachen gefunden: 73. Urologen-Kongress diskutiert unerfüllten Kinderwunsch beim Mann

Düsseldorf/Berlin, 21.07.2021. Ein Kind zeu­gen, Vater wer­den: Nicht immer geht der Kin­der­wunsch des Man­nes in Erfül­lung. Dia­gnos­tik und The­ra­pie der männ­li­chen Unfrucht­bar­keit stel­len eine gro­ße Her­aus­for­de­rung für andro­lo­gisch aus­ge­bil­de­te Uro­lo­gen dar. Neue Erkennt­nis­se bei der Suche nach gene­ti­schen Ursa­chen für die männ­li­che Infer­ti­li­tät dis­ku­tiert die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) auf ihrer 73. Jah­res­ta­gung im kom­men­den Herbst im Inter­na­tio­na­len Con­gress­cen­ter Stutt­gart. „Wenn aktu­el­le For­schungs­er­geb­nis­se im kli­ni­schen All­tag Rele­vanz bekom­men und neue indi­vi­dua­li­sier­te The­ra­pie­an­sät­ze ermög­li­chen, dann sind das sehr gute Nach­rich­ten für die behan­deln­den Uro­lo­gin­nen und Uro­lo­gen und ihre Kin­der­wunsch­pa­ti­en­ten“, sagt DGU-Prä­si­dent Prof. Dr. Dr. h.c. Arnulf Stenzl. (…)

Da die Ursa­chen für einen uner­füll­ten Kin­der­wunsch zu glei­chen Tei­len beim Mann oder bei der Frau oder bei bei­den lie­gen, ist es wich­tig, bei­den Part­nern eine opti­ma­le Behand­lungs­op­ti­on anzu­bie­ten und auf­sei­ten des Man­nes mit einer ver­bes­ser­ten Dia­gnos­tik, Bera­tung und Behand­lung durch den (…) ver­sier­ten Uro­lo­gen die gro­ße Behand­lungs­last von den Frau­en zu neh­men“, erklärt Uro­lo­gin Prof. Dr. Sabi­ne Kliesch(…).  Ent­schei­dend dafür sei die Erfor­schung von gene­ti­schen Ursa­chen der männ­li­chen Infer­ti­li­tät, denn bei 70 Pro­zent der Pati­en­ten mit schwe­ren Fer­ti­li­täts­stö­run­gen sei kei­ne offen­sicht­li­che Ursa­che erkennbar.

Einen Durch­bruch brach­te der soge­nann­te männ­li­che Fer­ti­li­täts-Gen-Atlas (Male Fer­ti­li­ty Gene Atlas), der von der kli­ni­schen For­schungs­grup­pe Male Germ Cells am Insti­tut für Repro­duk­ti­ons­ge­ne­tik am Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Müns­ter und dem CeRA ent­wi­ckelt wur­de und von der Deut­schen For­schungs­ge­mein­schaft geför­dert wird. „Mit­hil­fe die­ser Daten­bank, die 2017 an den Start ging und die einen schnel­len, ein­fa­chen Zugang zu Stu­di­en und gene­ti­schen Befun­den zu männ­li­cher Infer­ti­li­tät und Keim­zel­len bereit­stellt, konn­ten in den letz­ten drei Jah­ren wei­te­re Gene ent­deckt wer­den, die für das Feh­len von Sper­mi­en im Eja­ku­lat, der Azoo­sper­mie, ver­ant­wort­lich sind“, sagt Prof. Kliesch. Ein Groß­teil der gefun­de­nen Gene sei bereits in die Kli­nik über­führt und Pati­en­ten könn­ten rou­ti­ne­mä­ßig getes­tet werden.

Nach einer Erhe­bung des CeRA konn­te der Anteil der Pati­en­ten, bei denen gene­ti­sche Ursa­chen für eine Azoo­sper­mie gefun­den wer­den von 20 auf 25 Pro­zent gestei­gert wer­den. „Das Ergeb­nis der gene­ti­schen Unter­su­chung kann dann dar­über ent­schei­den, ob eine TESE, also eine Sper­mi­en­ex­trak­ti­on aus dem Hoden­ge­we­be, ange­zeigt ist, um Samen­zel­len für eine künst­li­che Befruch­tung zu gewin­nen, oder ob es kei­ne Aus­sicht auf einen Behand­lungs­er­folg gibt. In die­sen Fäl­len kön­nen wir durch die ver­bes­ser­te Dia­gnos­tik unnö­ti­ge Ope­ra­tio­nen ver­mei­den“, so die Uro­lo­gin und Vor­sit­zen­de des DGU Arbeits­krei­ses Andrologie.

Außer­dem kön­nen neu­er­dings Kin­der­wunsch­pa­ti­en­ten iden­ti­fi­ziert wer­den, deren ver­meint­lich gesun­de Samen­zel­len auf­grund eines klei­nen gene­ti­schen Bau­plan­feh­lers im Ionen­ka­nal in der Zell­mem­bran auf natür­li­chem Weg nicht fähig sind, eine Eizel­le zu befruch­ten. „Die­sen Paa­ren kön­nen wir eine lan­ge Odys­see erspa­ren, denn wir wis­sen, dass bei die­sem Defekt eine künst­li­che Befruch­tung nur Erfolg haben wird, wenn im Rah­men einer intra­cy­to­plas­ma­ti­schen Sper­mi­en­in­jek­ti­on, der ICSI, ein Sper­mi­um direkt in die Eizel­le inji­ziert wird“, erläu­tert Prof. Dr. Sabi­ne Kliesch.

Ent­deckt wur­den zudem Gen­ver­än­de­run­gen, die bei Pati­en­ten mit rela­tiv nor­ma­len Sper­mi­en und nor­ma­lem Hor­mon­pro­fil eine aus­rei­chen­de Pro­duk­ti­on des fol­li­kel­sti­mu­lie­ren­den Hor­mons (FSH) und damit die Rei­fung der Keim­zel­len ver­hin­dern. „In die­sen Fäl­len könn­te eine Hor­mon­the­ra­pie im bes­ten Fall eine natür­li­che Befruch­tung ermög­li­chen, was in einem nächs­ten Schritt in sehr kom­ple­xen und teu­ren kli­ni­schen Stu­di­en wei­ter unter­sucht wer­den muss“, sagt DGA-Prä­si­den­tin Kliesch, die dem Andro­lo­gie-Forum auf dem 73. DGU Kon­gress im Sep­tem­ber 2021 in Stutt­gart vor­sit­zen wird.

Quel­le: DGU

Deutsche Gesellschaft für Urologie e.V. begüßt neue Nutzenbewertung für PSA-Test

Ber­lin, 22.01.2019. Das Rin­gen um den PSA-Test in der Früh­erken­nung des Pro­sta­ta­kar­zi­noms geht in eine neue Run­de: Der Gemein­sa­me Bun­des­aus­schuss (G‑BA) hat die Ein­lei­tung eines Bera­tungs­ver­fah­rens zur Bewer­tung eines Pro­sta­ta­krebs-Scree­nings mit­tels Bestim­mung des pro­sta­ta­spe­zi­fi­schen Anti­gens (PSA) auf sei­ner Sit­zung am 20. Dezem­ber 2018 beschlos­sen. Damit wur­de der ent­spre­chen­de Antrag der Pati­en­ten­ver­tre­tung im G‑BA vom Okto­ber 2018 ange­nom­men. Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) begrüßt den Beschluss des G‑BA wie auch die Initia­ti­ve der Pati­en­ten­ver­tre­tung, ins­be­son­de­re des Bun­des­ver­ban­des Pro­sta­ta­krebs Selbst­hil­fe e.V. (BPS), die den Antrag ein­ge­bracht hat.

Hin­ter­grund ist, dass zur Früh­erken­nung eines frü­hen Pro­sta­ta­kar­zi­noms alle wis­sen­schaft­li­chen uro­lo­gi­schen Fach­ge­sell­schaf­ten natio­nal und inter­na­tio­nal neben der rek­ta­len Tast­un­ter­su­chung die Durch­füh­rung eines PSA-Tes­tes emp­feh­len. Trotz die­ser ein­deu­ti­gen Posi­tio­nie­rung der Fach­ex­per­ten gilt in Deutsch­land der PSA-Test nicht als Teil der soge­nann­ten „gesetz­li­chen Vor­sor­ge“ (Früh­erken­nung) und muss des­halb von Pati­en­ten gege­be­nen­falls selbst bezahlt wer­den. Da eine unkri­ti­sche Anwen­dung des PSA-Tes­tes zur „Über­dia­gno­se“ von Pro­sta­ta­krebs füh­ren kann und damit auch zur „Über­the­ra­pie“, haben sich in der Ver­gan­gen­heit Exper­ten ande­rer Fach­ge­sell­schaf­ten, ins­be­son­de­re Epi­de­mio­lo­gen und Gesund­heits­öko­no­men, gegen den PSA-Test als Früh­erken­nungs­maß­nah­me ausgesprochen.

In die­sem jah­re­lan­gen Streit wur­de als Argu­ment immer ange­führt, dass die inter­na­tio­na­le Daten­la­ge bis­lang kei­ne Sen­kung der Mor­ta­li­tät am Pro­sta­ta­kar­zi­nom durch PSA-basier­te Früh­erken­nung habe nach­wei­sen kön­nen. Die DGU hat dabei stets kri­ti­siert, dass eine Sen­kung der Mor­ta­li­tät zwar ein sta­tis­tisch wich­ti­ger, aber nicht der ent­schei­den­de Para­me­ter bei einer Krebs­er­kran­kung mit jah­re­lan­ger Lauf­zeit auch bei Pro­gres­si­on der Erkran­kung sein dür­fe. Ent­schei­dend sei die Betrach­tung des Para­me­ters der Ent­wick­lung einer metasta­sier­ten Erkran­kung, denn die­se bedeu­te The­ra­pie, Neben­wir­kun­gen sowie mensch­li­ches Leid und ist mit immensen Kos­ten für Bild­ge­bung und medi­ka­men­tö­se The­ra­pie ver­bun­den. Die­se Argu­men­te wur­den bis­lang von den Kri­ti­kern der PSA-basier­ten Früh­erken­nung in den Wind geschlagen.

Neue­re Daten aus Lang­zeit­stu­di­en haben nun aber auch eine deut­li­che Sen­kung der Mor­ta­li­tät am Pro­sta­ta­kar­zi­nom durch The­ra­pie nach­wei­sen kön­nen. Dies ist beim Pro­sta­ta­krebs tat­säch­lich nur in Stu­di­en mit sehr lan­ger Lauf­zeit mög­lich. Dass die­se Nach­wei­se jetzt vor­lie­gen, soll­te dazu füh­ren, dass eine Neu­be­wer­tung erfolgt. Dazu ist der G‑BA durch den Antrag des BPS auf­ge­for­dert wor­den. „Auf­grund der neu­en Daten­la­ge soll­te man ein posi­ti­ves Votum der Gre­mi­en erwar­ten dür­fen“, sagt DGU-Prä­si­dent Prof. Dr. Oli­ver Hakenberg.

Bei einer posi­ti­ven Bewer­tung durch den G‑BA wür­de der PSA-Test im Rah­men der Früh­erken­nung wohl als GKV-Leis­tung aner­kannt wer­den müs­sen. Die feder­füh­rend von der DGU erstell­te „S3-Leit­li­nie zur Früh­erken­nung, Dia­gno­se und The­ra­pie der ver­schie­de­nen Sta­di­en des Pro­sta­ta­kar­zi­noms“ emp­fiehlt schon jetzt, dass Män­ner über 45 Jah­re und einer Lebens­er­war­tung von mehr als zehn Jah­ren über die Früh­erken­nung zum Pro­sta­ta­krebs infor­miert wer­den und ihnen, wenn sie die­se wün­schen, auch der PSA-Test emp­foh­len wird.

Es ist auch kein Zufall, dass die Not­wen­dig­keit des PSA-Tes­tes von den medi­zi­ni­schen Prak­ti­kern bezüg­lich des Pro­sta­ta­kar­zi­noms, den Uro­lo­gen, und den betrof­fe­nen Pati­en­ten, den Ver­tre­tern der Pro­sta­ta­krebs­kran­ken, sehr deut­lich gese­hen wird, wäh­rend Theo­re­ti­ker der Medi­zin wie Sta­tis­ti­ker und Epi­de­mio­lo­gen Vor­be­hal­te sehen. Die DGU begrüßt es daher aus­drück­lich, dass eine neue wis­sen­schaft­li­che Eva­lua­ti­on der aktu­el­len Daten­la­ge vor­ge­nom­men wer­den wird. „Die DGU wird die­sen Pro­zess beglei­ten und sich spä­tes­tens im Stel­lung­nah­me­ver­fah­ren aktiv ein­brin­gen“, sagt DGU-Gene­ral­se­kre­tär Prof. Dr. Mau­rice Ste­phan Michel.

Nach dem G‑BA-Beschluss ist zunächst die Beauf­tra­gung des Insti­tuts für Qua­li­tät und Wirt­schaft­lich­keit (IQWiG) zur Nut­zen­be­wer­tung des PSA-Tests als Früh­erken­nungs­maß­nah­me vor­ge­se­hen. Der Abschluss­be­richt des IQWiG soll im Sep­tem­ber 2020 vor­lie­gen. Dem folgt ein wei­te­rer Bewer­tungs- und Abwä­gungs­pro­zess ein­schließ­lich Stel­lung­nah­me­ver­fah­ren. Die Beschluss­fas­sung ist laut Zeit­plan des G‑BA zum PSA-Scree­ning für Janu­ar 2022 geplant.

Quel­le: DGU

Internationaler Männertag 2017: Urologen und Männergesundheit

Ber­lin, 17.11.2017. In Sachen Män­ner­ge­sund­heit gibt es noch viel zu tun: Die Jugend­vor­sor­ge­un­ter­su­chung J1 nimmt nur knapp die Hälf­te der 12- bis 14-jäh­ri­gen Jun­gen und Mäd­chen wahr, die J2 wird nicht ein­mal von allen Kas­sen bezahlt, die HPV-Imp­fung für Jun­gen nur in Sach­sen von den gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen über­nom­men, und der erwach­se­ne Mann schließ­lich nutzt das jähr­li­che gesetz­li­che Krebs­früh­erken­nungs­an­ge­bot beim Uro­lo­gen, laut aktu­el­ler Erhe­bung der Tech­ni­ker Kran­ken­kas­se, nur zu 27 Pro­zent, wäh­rend 59 Pro­zent der Frau­en die Krebs­früh­erken­nungs­un­ter­su­chung beim Gynä­ko­lo­gen wahr­neh­men. Vor die­sem Hin­ter­grund sehen die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. (BDU) wei­ter­hin gro­ßen Auf­klä­rungs­be­darf, aber etwa mit Blick auf die HPV-Imp­fung für Jun­gen auch gesund­heits­po­li­ti­schen Hand­lungs­be­darf. Die Ver­bän­de wei­sen anläss­lich des inter­na­tio­na­len Män­ner­ta­ges, der am 19. Novem­ber ein­mal mehr die Gesund­heit von Jun­gen und Män­nern und die Gleich­be­rech­ti­gung der Geschlech­ter in den Mit­tel­punkt rückt, auf ihr viel­fäl­ti­ges Enga­ge­ment hin, das bei den männ­li­chen Ado­les­zen­ten ansetzt und sie ziel­grup­pen­ge­recht in den sozia­len Medi­en abholt und bis zu tra­di­tio­nel­len Pati­en­ten­fo­ren für die älte­re Gene­ra­ti­on reicht.

Die Ein­füh­rung der Jun­gen­sprech­stun­de ist wesent­li­cher Bau­stein für eine bes­se­re Män­ner­ge­sund­heit. „Auch Jun­gen brau­chen nach dem Kin­der­arzt einen dau­er­haf­ten Ansprech­part­ner. Mit der Jun­gen­sprech­stun­de beim Uro­lo­gen ver­fü­gen wir inzwi­schen ana­log zur Mäd­chen­sprech­stun­de beim Frau­en­arzt über ein geeig­ne­tes Ange­bot, damit in der nächs­ten Män­ner­ge­ne­ra­ti­on ein ver­gleich­ba­res Gesund­heits­be­wusst­sein ent­ste­hen kann. Die neue Ver­sor­gungs­struk­tur ermög­licht uns zudem, Jun­gen über die HPV-Imp­fung auf­zu­klä­ren und sie zu imp­fen“, sagt BDU-Prä­si­dent Dr. Axel Schroe­der. Bis dato ist das aller­dings nur in Sach­sen zulas­ten der Kos­ten­trä­ger mög­lich. „Die HPV-Imp­fung soll­te den Jun­gen nicht län­ger vor­ent­hal­ten wer­den. DGU und BDU emp­feh­len die Imp­fung für Jun­gen und appel­lie­ren an die mög­li­chen Koali­ti­ons­part­ner, sich für eine schnellst­mög­li­che Kos­ten­über­nah­me durch die gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen ein­zu­set­zen“, sagt DGU-Pres­se­spre­cher Prof. Dr. Chris­ti­an Wülfing.

Auf­klä­rung leis­ten Uro­lo­gen für Män­ner jeden Alters: Dau­er­haft im Netz prä­sent sind zum Bei­spiel alle Inhal­te der uro­lo­gi­schen The­men­wo­che Hoden­krebs und der The­men­wo­che Pro­sta­ta­krebs, die 2017 für Tau­sen­de Klicks und bun­des­weit zahl­rei­che loka­le Aktio­nen enga­gier­ter Uro­lo­gin­nen und Uro­lo­gen gesorgt haben. Neben ihrer Home­page www.urologenportal.de haben DGU und BDU zahl­rei­che Rat­ge­ber her­aus­ge­ge­ben, die Web­sei­ten www.jungensprechstunde.de und www.hodencheck.de ein­ge­rich­tet und zuletzt die Auf­klä­rungs­kam­pa­gne „Uro­lo­gie für alle“ gestar­tet, die von den Hand­ball­le­gen­den und pro­mi­nen­ten Bot­schaf­tern der Pro­sta­ta­krebs­früh­erken­nung Micha­el und Uli Roth unter­stützt wird. Das Zweit­mei­nungs­pro­jekt Hoden­tu­mo­ren und die Online-Ent­schei­dungs­hil­fe für Pati­en­ten mit Pro­sta­ta­krebs tra­gen zu einer bes­se­ren Infor­ma­ti­on und Ver­sor­gung erkrank­ter Män­ner bei.

Hand­fes­te Tipps zum dies­jäh­ri­gen Män­ner­tag haben DGU und BDU auch. Ihr uro­lo­gi­scher Gesund­heits-Fahr­plan durch das Män­ner­le­ben beginnt beim Säug­ling und lautet:

+ Früh­zei­ti­ge Abklä­rung uro­ge­ni­taler Fehl­bil­dun­gen; Hoden­hoch­stand bis zum Ende des ers­ten Lebens­jah­res abschlie­ßend behan­deln, um das Lang­zeit-Risi­ko für Hoden­krebs zu mini­mie­ren (Infos für Eltern).

+ Alle U‑Untersuchungen sowie die J1 und J2 wahr­neh­men. Danach die Jun­gen­sprech­stun­de beim Uro­lo­gen für die recht­zei­ti­ge Auf­klä­rung über Ver­hü­tung und sexu­ell über­trag­ba­re Infek­tio­nen sowie Imp­fun­gen ein­schließ­lich der HPV-Imp­fung für Jun­gen nut­zen (Adres­sen unter www.jungensprechstunde.de).

+ Ab 14 Jah­ren Selbst­un­ter­su­chung der Hoden zur Früh­erken­nung von Hoden­krebs (Infos unter www.hodencheck.de).

+ Ab 45 jähr­li­che Krebs­früh­erken­nungs­un­ter­su­chung der Pro­sta­ta und der äuße­ren Geschlechts­or­ga­ne beim Uro­lo­gen. Bestim­mung eines Basis-PSA-Wer­tes nach infor­mier­ter Pati­en­ten­ent­schei­dung im Alter von 45, bei fami­liä­rer Vor­be­las­tung mit 40 Jah­ren (Rat­ge­ber zum PSA-Test).

+ Typi­sche alters­be­ding­te Män­ner­lei­den wie die ver­grö­ßer­te Pro­sta­ta, Potenz­stö­run­gen oder Tes­to­ste­ron­man­gel zum Erhalt der Lebens­qua­li­tät abklä­ren und behan­deln las­sen. Wich­tig: Erek­ti­le Dys­funk­ti­on kann auch ein Warn­zei­chen für Schä­di­gun­gen des Gefäß­sys­tems und damit ein Vor­bo­te von Herz­in­farkt oder Schlag­an­fall sein.

Quel­le: DGU

Harninkontinenz: Urologen stellen neue Entwicklungen der Inkontinenz-Therapie vor

Ber­lin, 11.05.2017. Funk­ti­ons­stö­run­gen im Bla­sen- und Becken­bo­den­be­reich sind weit ver­brei­tet. Sie rei­chen von Bla­sen­ent­lee­rungs­stö­run­gen über unge­woll­ten Urin­ver­lust bis hin zu Schmer­zen in Becken und Rücken. Von den Pati­en­ten und Pati­en­tin­nen als beson­ders unan­ge­nehm emp­fun­den wird eine Harn­in­kon­ti­nenz. Das Gefühl, die eige­ne Bla­se nicht mehr kon­trol­lie­ren zu kön­nen, geht mit einem hohen Lei­dens­druck ein­her. Eine von drei Frau­en hat in ihrem Leben das Risi­ko an einer Belas­tungs­in­kon­ti­nenz zu erkran­ken. Eine von neun Frau­en erkrankt an einer soge­nann­ten Sen­kung ihres inne­ren Geni­tales (Pro­laps). Zu den häu­figs­ten Aus­lö­sern einer Belas­tungs- oder Dran­gin­kon­ti­nenz sowie einer Pro­laps­er­kran­kung bei Frau­en zäh­len dege­ne­ra­ti­ve Ver­än­de­run­gen, Ent­zün­dun­gen, Geburts­schä­di­gun­gen, Über­ge­wicht sowie eine zuneh­men­de Lebens­er­war­tung. Bei Män­nern spielt neben dem Alter meist eine Ope­ra­ti­on der Pro­sta­ta die bedeu­ten­de Rol­le bei der Ent­ste­hung einer Harninkontinenz.

Hil­fe fin­den betrof­fe­ne Män­ner und Frau­en in Form moder­ner Behand­lungs­maß­nah­men, die zugleich scho­nend und effek­tiv sind. Wur­de noch vor weni­gen Jah­ren auf­wän­dig ope­riert, bei Frau­en etwa der Bla­sen­hals im Zuge einer belas­ten­den Schnitt­ope­ra­ti­on ver­la­gert, eine soge­nann­te Nadel­sus­pen­si­on vor­ge­nom­men oder eine Pubo­va­gi­nal­sch­lin­ge aus kör­per­ei­ge­nem Gewe­be gesetzt, reicht heu­te meist ein mini­mal­in­va­si­ver Ein­griff aus. Die theo­re­ti­schen Grund­la­gen die­ser The­ra­pie wur­den bereits vor 25 Jah­ren in der soge­nann­ten Inte­gral­theo­rie nach Petros beschrie­ben – der Wie­der­her­stel­lung der Bla­sen­funk­ti­on durch die Rekon­struk­ti­on des locke­ren Hal­te­ap­pa­ra­tes. Bewährt hat sich unter ande­rem der Ein­satz sub­u­rethr­a­ler Bän­der, etwa aus Poly­pro­py­len. Der Becken­bo­den ist dabei mit einem Tram­po­lin ver­gleich­bar: Nur wenn eine aus­rei­chen­de Span­nung vor­han­den ist, kann er rich­tig funktionieren.

Die syn­the­ti­schen Bän­der, die mit Hil­fe eines klei­nen Schnit­tes bezie­hungs­wei­se Ein­stichs in den Becken­bo­den ein­ge­setzt wer­den, erset­zen die erschlaff­ten Hal­te- und Stütz­bän­der des Becken­bo­dens und stel­len so die ver­lo­ren gegan­ge­ne Elas­ti­zi­tät und Spann­kraft wie­der her“, erklärt Dr. Alfons Gun­nemann, der auf dem 69. Kon­gress der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) in Dres­den zu die­sem The­ma refe­rie­ren und das Inkon­ti­nenz-Forum beglei­ten wird. „Nicht nur, dass der Ein­griff für Pati­en­tin­nen und Pati­en­ten deut­lich scho­nen­der ist. Ein Vor­teil ist auch die gute Halt­bar­keit der Bän­der. Rich­tig ein­ge­setzt, kön­nen sie vie­le Jah­re im Kör­per ihre stüt­zen­de und straf­fen­de Funk­ti­on behal­ten. Außer­dem sind sie gut ver­träg­lich.“ Aller­dings ist zu beach­ten, dass mög­li­che post­ope­ra­ti­ve Mate­ri­al­ver­än­de­run­gen, Gewe­be­re­ak­tio­nen, die ein­ge­setz­te Implan­ta­ti­ons­tech­nik sowie pati­en­ten­ei­ge­ne Risi­ko­fak­to­ren die Ergeb­nis­se beein­flus­sen können.

Neben dem Ein­brin­gen sub­u­rethr­a­ler Bän­der kann den Betrof­fe­nen auch ein künst­li­cher Bla­sen­schließ­mus­kel hel­fen. Die­ser kommt haupt­säch­lich bei Män­nern zum Ein­satz. Hier­bei kann der Mann mit Hil­fe einer in den Hoden­sack ein­ge­brach­ten Pum­pe eine um die Harn­röh­re geleg­te Man­schet­te öff­nen und schlie­ßen und so den Harn­ab­fluss kon­trol­lie­ren. „Der künst­li­che Schließ­mus­kel ist eine sehr effek­ti­ve Maß­nah­me und macht jeden Inkon­ti­nen­ten wie­der tro­cken. Er ist vor allem für Män­ner inter­es­sant, die am Tag mehr als 500 Mil­li­li­ter Urin ver­lie­ren“, erklärt Dr. Alfons Gun­nemann. „Aller­dings muss auf­grund der Kom­ple­xi­tät die­ser Maß­nah­me auch mit Kom­pli­ka­tio­nen gerech­net wer­den. Kommt der Pati­ent mit der Hand­ha­bung aber gut zurecht, funk­tio­niert das Zusam­men­spiel von Man­schet­te und Pum­pe, und akzep­tiert der Kör­per den künst­li­chen Schließ­mus­kel, kann die­ser durch­aus lebens­lang im Ein­satz blei­ben. Regel­mä­ßi­ge Kon­trol­len sind aller­dings Pflicht. Das gilt auch für die sub­u­rethr­a­len Bänder.“

Und die For­schun­gen gehen wei­ter: Fei­ne­re, elek­tro­nisch kon­trol­lier­te Behand­lungs­me­tho­den wer­den eben­so erprobt wie die Ver­träg­lich­keit und Belast­bar­keit neu­er Mate­ria­li­en. „Harn­in­kon­ti­nenz betrifft vie­le Pati­en­ten und Pati­en­tin­nen und ist ein wich­ti­ges The­ma, dem Auf­merk­sam­keit geschenkt wer­den muss“, sagt DGU- und Kon­gress­prä­si­dent Prof. Dr. Til­man Kälb­le, „Denn die Betrof­fe­nen haben nur einen Wunsch: wie­der ein unbe­schwer­tes Leben zu füh­ren. Dabei kön­nen wir Uro­lo­gen ihnen hel­fen. Eines der Zie­le des 69. Kon­gres­ses der DGU ist daher, den Blick für die­sen bedeu­ten­den The­men­be­reich zu schär­fen. Raum für Dis­kus­sio­nen bie­ten unter ande­rem die Forums­sit­zun­gen, die von Don­ners­tag, den 21.09.2017 bis Sams­tag, den 23.09.2017 stattfinden.“

Doch nicht nur die Behand­lung der Inkon­ti­nenz steht im Fokus. The­ma­ti­siert wer­den auch die Mög­lich­kei­ten, dem unge­woll­ten Harn­ab­gang vor­zu­beu­gen. Neben geziel­tem Becken­bo­den­trai­ning und der Ver­mei­dung von Über­ge­wicht spie­len dabei Maß­nah­men wie die Elek­tro­sti­mu­la­ti­on und die Betrach­tung des Hor­mon­sta­tus eine tra­gen­de Rol­le. „Der Becken­bo­den gehört zu den ver­nach­läs­sig­ten Orga­nen. Ihm soll­te deut­lich mehr Auf­merk­sam­keit geschenkt wer­den“, appel­liert Dr. Alfons Gun­nemann. „In der Medi­zin gibt es zwar kein All­heil­mit­tel, aber sehr gute Behand­lungs­mög­lich­kei­ten. Um jedem Pati­en­ten und jeder Pati­en­tin die pas­sen­de The­ra­pie zu ermög­li­chen, kommt es daher auf einen fach­über­grei­fen­den Aus­tausch und die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Uro­lo­gen, Gynä­ko­lo­gen und Colo­pr­ok­to­chir­ur­gen an.“

Der 69. Kon­gress der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie fin­det vom 20. – 23.09.2017 in Dres­den unter dem Mot­to „Uro­lo­gie. Für alle. Für jeden. Für uns.“ statt. Zu den inhalt­li­chen Schwer­punk­ten gehö­ren neben der Inkon­ti­nenz bei Mann und Frau unter ande­rem auch die aktu­el­len Ent­wick­lun­gen zu PSA-Scree­ning und Acti­ve Sur­veil­lan­ce beim Pro­sta­ta­kar­zi­nom sowie Neue­run­gen bezüg­lich Dia­gnos­tik und The­ra­pie aller uro­lo­gi­scher Tumoren.

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Hodenhochstand nicht nur bei Babys!

Bei den aller­meis­ten zum errech­ne­ten Ter­min gebo­re­nen Jun­gen wan­dern die Hoden gegen Ende der Schwan­ger­schaft durch den Leis­ten­ka­nal in den Hoden­sack. Bei etwa drei Pro­zent der reif­ge­bo­re­nen Jun­gen ist der Hoden nicht zuver­läs­sig im Hoden­sack tast­bar. Ärz­te spre­chen dann von einem Hoden­hoch­stand, der bis zum Ende des ers­ten Lebens­jah­res abschlie­ßend behan­delt wer­den sollte.

 

Doch auch ein bereits im Hoden­sack gele­ge­ner Hoden kann in der Fol­ge­zeit in den Leis­ten­ka­nal auf­stei­gen und dort per­ma­nent lie­gen blei­ben. Die­ser soge­nann­te sekun­dä­re Hoden­hoch­stand kommt laut einer neu­en Unter­su­chung weit­aus häu­fi­ger vor als bis­her angenommen.

Dar­auf wies die Regens­bur­ger Uro­lo­gin PD Dr. Annet­te Schrö­der auf dem dies­jäh­ri­gen Kon­gress der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. in Leip­zig hin. Schrö­der und Kol­le­gen hat­ten in einer Unter­su­chung zwi­schen Mai 2015 und August 2016 fest­ge­stellt, dass von 175 Jun­gen, bei denen ein Hoden­hoch­stand ope­riert wur­de, fast 50 Pro­zent einen sekun­dä­ren Hoden­hoch­stand auf­wie­sen. Das heißt, dass der Hoden, obgleich er bereits ord­nungs­ge­mäß in den Hoden­sack abge­sun­ken war, wie­der aus die­sem in Rich­tung Bauch­raum zurück­wan­dert. Risi­ken dafür sind unter ande­rem ein Pen­del­ho­den, ein ver­spä­te­ter Abstieg des Hodens in den Hoden­sack (pri­mä­rer Hoden­hoch­stand) sowie ein vor­aus­ge­gan­ge­ner Leistenbruch.

Wie der pri­mä­re Hoden­hoch­stand geht auch der sekun­dä­re Hoden­hoch­stand, vor allem, wenn er beid­sei­tig auf­tritt, mit einer ein­ge­schränk­ten Zeu­gungs­fä­hig­keit ein­her. Zudem trägt ein nicht rich­tig lie­gen­der Hoden ein erhöh­tes Risi­ko für die Ent­wick­lung von Hoden­krebs in sich.

PD Dr. Schrö­der rät des­halb, die Hoden­la­ge bis zur Puber­tät regel­mä­ßig etwa wäh­rend der U‑Untersuchungen beim Kin­der­arzt zu über­prü­fen. Besteht ein begrün­de­ter Ver­dacht auf einen Hoden­hoch­stand, soll­te ein Uro­lo­ge hin­zu­ge­zo­gen wer­den und die Fehl­la­ge so früh wie mög­lich kor­ri­giert wer­den, um Spät­fol­gen zu ver­mei­den. Die gröss­te Sicher­heit einer kom­pli­ka­ti­ons­lo­sen Ent­wick­lung besteht bei einer Kor­rek­tur der Hoden­la­ge bis zum Abschluss des 12. Lebensmonats.

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Kommen Männer in die Wechseljahre?

Hypo­go­na­dis­mus des altern­den Mannes

Kom­men Män­ner in die Wech­sel­jah­re? Die­se Fra­ge wird immer wie­der dis­ku­tiert. Die Ant­wort der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) ist ein ein­deu­ti­ges Nein. Bei dem Beschwer­de­bild, das fälsch­li­cher­wei­se oft als „Wech­sel­jah­re des Man­nes“ bezeich­net wird, han­delt es sich um ein Andro­gen­de­fi­zit, auch Hypo­go­na­dis­mus genannt. „Meist ist bereits ab dem 45. Lebens­jahr eine ste­ti­ge Abnah­me des wich­tigs­ten Sexu­al­hor­mons Tes­to­ste­ron von etwa einem Pro­zent im Jahr zu beob­ach­ten“, sagt Prof. Dr. Sabi­ne Kliesch, Vor­sit­zen­de der Pati­en­ten­Aka­de­mie der DGU. „Bei einem hohen Aus­gangs­wert berei­tet das kei­ne Pro­ble­me. Doch es gibt Män­ner, die mit erheb­li­chen Beschwer­den zu kämp­fen haben. Ihnen kann unter Umstän­den eine Tes­to­ste­ro­n­er­satz­the­ra­pie helfen.“

Bei den 40- bis 79-Jäh­ri­gen sind etwa zwei bis fünf Pro­zent der Män­ner vom alters­be­ding­ten Hypo­go­na­dis­mus betrof­fen. Beson­ders häu­fig zeigt sich der Hor­mon­man­gel in Zusam­men­hang mit Über­ge­wicht und einem schlech­ten Gesund­heits­zu­stand. Aber auch Grund­er­kran­kun­gen wie das meta­bo­li­sche Syn­drom und Dia­be­tes mel­li­tus wir­ken sich nega­tiv auf den Tes­to­ste­ron­spie­gel aus. Zu den Leit­be­schwer­den, mit denen Män­ner die uro­lo­gi­sche Pra­xis auf­su­chen, zäh­len Erek­ti­ons­stö­run­gen und Libi­do­ver­lust. Wei­te­re Fol­gen des Andro­gen­de­fi­zits sind Schlaf­stö­run­gen, Müdig­keit, Stim­mungs­schwan­kun­gen, Antriebs­lo­sig­keit und Kon­zen­tra­ti­ons­schwie­rig­kei­ten. „Die betrof­fe­nen Män­ner füh­len sich nicht mehr leis­tungs­fä­hig. Sogar Depres­sio­nen kön­nen einen Hypo­go­na­dis­mus beglei­ten“, weiß Prof. Kliesch. Häu­fig zeigt sich zudem eine Abnah­me der Mus­kel­mas­se bei gleich­zei­ti­ger Zunah­me des gesund­heits­kri­ti­schen vis­ze­ra­len Bauch­fetts. Hin­zu kommt, dass ein zu nied­ri­ger Tes­to­ste­ron­spie­gel ande­re Stoff­wech­sel­pro­zes­se nega­tiv beein­flusst. Lang­fris­tig lei­det das Blut­bild und der Kno­chen­stoff­wech­sel, Über­ge­wicht sowie eine Stö­rung des Zucker­haus­halts wer­den begüns­tigt. „Es ist ein Kreis­lauf: Zum einen för­dert ein zu nied­ri­ger Tes­to­ste­ron­spie­gel die Ent­ste­hung von Stoff­wech­sel­krank­hei­ten. Zum ande­ren ver­stär­ken bereits bestehen­de Stoff­wech­sel­er­kran­kun­gen den Tes­to­ste­ron­man­gel. Hypo­go­na­dis­mus stellt für die Gesund­heit des Man­nes daher ein gewis­ses Risi­ko dar“, erklärt Prof. Kliesch. Die Uro­lo­gin und renom­mier­te Andro­lo­gin emp­fiehlt Kol­le­gen, bei Pati­en­ten mit Beschwer­den genau hin­zu­schau­en und bei einem kli­ni­schen Ver­dacht auf einen Hypo­go­na­dis­mus die Tes­to­ste­ron­wer­te zu untersuchen.

Die endo­kri­no­lo­gi­sche Dia­gnos­tik erfasst nicht nur die Bestim­mung des Tes­to­ste­ron­spie­gels. Auch die Gona­do­tro­pi­ne, das sexu­al­hor­mon­bin­den­de Glo­bu­lin (SHBG), Pro­lak­tin sowie der PSA-Wert sind rele­vant. Kon­tra­in­di­ka­tio­nen wie ein Pro­sta­ta­kar­zi­nom müs­sen bei der Dia­gnos­tik aus­ge­schlos­sen wer­den. „Tes­to­ste­ron­wer­te zwi­schen 8 und 12 nmol/l soll­ten genau­er kon­trol­liert wer­den“, sagt Prof. Kliesch. Bestim­mun­gen des Blut­bil­des und der Blut­fet­te schlie­ßen sich eben­so an wie die Mes­sung der Kno­chen­dich­te. Die genann­ten Para­me­ter müs­sen auch im Ver­lauf einer Sub­sti­tu­ti­ons­the­ra­pie kon­trol­liert wer­den. Wich­tig ist zudem, dass der Uro­lo­ge im Zuge der Hor­mon­the­ra­pie den Kon­takt zu ande­ren Dis­zi­pli­nen etwa dem Haus­arzt, dem Kar­dio­lo­gen und dem Dia­be­to­lo­gen sucht, um dem Pati­en­ten eine best­mög­li­che Behand­lung zukom­men zu las­sen. Die Redu­zie­rung gesund­heit­li­cher Risi­ken, die in einem unge­sun­den Lebens­stil begrün­det lie­gen und die Behand­lung von Begleit­erkran­kun­gen sind gege­be­nen­falls wich­ti­ger als die rei­ne Testosteronersatztherapie.

Die Hor­mon­the­ra­pie ist kein All­heil­mit­tel. Aller­dings kann die Gabe von Tes­to­ste­ron­ge­len oder Depot­sprit­zen die Gesund­heit und das Wohl­be­fin­den des Pati­en­ten deut­lich unter­stüt­zen“, erklärt Prof. Kliesch. „In dem Moment, in dem ich den Stoff­wech­sel­haus­halt auf hor­mo­nel­ler Sei­te wie­der in Ord­nung brin­ge, las­sen sich auch ande­re gesund­heits­kri­ti­sche Wer­te wie ein zu hoher Blut­zu­cker bes­ser behan­deln“, betont die Uro­lo­gin und ergänzt: „Stu­di­en haben gezeigt, dass ein Dia­be­ti­ker, der beglei­tend unter einem unbe­han­del­ten Hypo­go­na­dis­mus lei­det, frü­her stirbt, als ein Dia­be­ti­ker mit einem behan­del­ten Tes­to­ste­ron­man­gel.“ Ganz aktu­ell weist eine US-ame­ri­ka­ni­sche Stu­die zudem auf kar­dio­va­ku­lä­re Vor­tei­le einer Tes­to­ste­ro­n­er­satz­the­ra­pie hin. Anders als bis­her dis­ku­tiert, senkt dem­nach die Nor­ma­li­sie­rung der Tes­to­ste­ron­wer­te bei Män­nern ohne vor­her­ge­hen­de kar­dio­vas­ku­lä­re Ereig­nis­se das Risi­ko für Herz­in­fark­te und Schlag­an­fäl­le und ver­min­dert die Gesamtsterblichkeit.

Vor Beginn der Sub­sti­tu­ti­ons­the­ra­pie ist es von gro­ßer Wich­tig­keit, den Pati­en­ten über den Nut­zen der Hor­mo­ne, aber auch über Neben­wir­kun­gen wie mög­li­che Aus­wir­kun­gen auf die Pro­sta­ta oder die Frucht­bar­keit auf­zu­klä­ren. „Dia­gnos­tik und Behand­lung nach den Leit­li­ni­en der Euro­pean Asso­cia­ti­on of Uro­lo­gy (EAU) gewäh­ren auch für den älte­ren Mann einen ver­ant­wor­tungs­vol­len Umgang mit der Hor­mon­er­satz­the­ra­pie, die bei Pati­en­ten mit einem ent­spre­chen­den Beschwer­de­bild, bei nach­ge­wie­se­nem Hypo­go­na­dis­mus, nach Auf­klä­rung und Risi­ko­ab­klä­rung sowie mit beglei­ten­den Ver­laufs­kon­trol­len zum Tra­gen kom­men kann“, sagt Prof. Dr. Oli­ver Haken­berg, Gene­ral­se­kre­tär der Deut­schen Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V., die die jüngs­te Medi­en­kri­tik am Ein­satz der Tes­to­ste­ro­n­er­satz­the­ra­pie aus­drück­lich zurückweist. 

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Das 1x1 der männlichen Fruchtbarkeit

Wenn es mit dem Kin­der­wunsch nicht klappt, ist die Ursa­che der Unfrucht­bar­keit eines Paa­res immer häu­fi­ger beim Mann zu fin­den: Eine gerin­ge Anzahl von Sper­mi­en und die weni­gen auch noch öfter von unter­durch­schnitt­li­cher Beweg­lich­keit und Qua­li­tät wer­den zuneh­mend für männ­li­che Infer­ti­li­tät ver­ant­wort­lich gemacht. Eine ein­zi­ge Ursa­che für die­se Ent­wick­lung gibt es nicht, jedoch ein gan­zes Ursa­chen-Aller­lei. Seit eini­gen Jah­ren wird mit Stu­di­en ver­sucht, Ursa­chen und Aus­lö­ser zu erken­nen. So fan­den däni­sche For­scher jetzt her­aus, dass Über­ge­wicht zu einer Ver­än­de­rung des Erb­gu­tes führt.

In ihrer Stu­die wie­sen sie ver­än­der­te gene­ti­sche Codes in Sper­mi­en von Über­ge­wich­ti­gen (BMI über 30) nach, die den Appe­tit steu­ern. Aber hat­te das Über­ge­wicht die DNA ver­än­dert, oder eine ver­än­der­te DNA das Über­ge­wicht aus­ge­löst? Dies wur­de an sechs adi­pö­sen Män­nern geklärt, die eine extre­me Gewichts­re­duk­ti­on durch einen Magen­by­pass erreich­ten. Vor und nach der OP wur­de die DNA ihrer Sper­mi­en unter­sucht — und mehr als 5000 epi­ge­ne­ti­sche Ver­än­de­run­gen fest­ge­stellt. Fazit: Über­ge­wicht ver­än­dert das Erb­gut. Der­zeit wer­den in Koope­ra­ti­on mit einer Fer­ti­li­täts­kli­nik auch die Embryo­nen von Vätern unter­schied­li­chen Kör­per­ge­wichts epi­ge­ne­tisch untersucht.

Bereits frü­he­re Stu­di­en hat­ten nega­ti­ve Ein­flüs­se von Über­ge­wicht auf die männ­li­che Fer­ti­li­tät auf­ge­zeigt: 2012 hat­ten For­scher in den Nie­der­lan­den fest­ge­stellt, dass Män­ner mit einem Hüft­um­fang von mehr als 102 Zen­ti­me­tern eine deut­li­che schlech­te­re Sper­mi­en­kon­zen­tra­ti­on und gerin­ge­re Gesamt­zahl beweg­li­cher Sper­mi­en hat­ten. Abneh­men schafft Abhilfe.
Öster­rei­chi­sche Stu­di­en­au­toren schrie­ben 2012, die Kom­bi­na­ti­on von Alter, Gewicht, sexu­el­ler Akti­vi­tät und der Men­ge des Kaf­fee­kon­sums hät­te wesent­li­chen Ein­fluss auf Moti­li­tät und Mor­pho­lo­gie der Sper­mi­en. Ent­spre­chend kön­ne der Mann bis zu einem gewis­sen Grad selbst die Qua­li­tät sei­ner Samen steuern.

US-For­scher erkann­ten nach einer 2014 ver­öf­fent­lich­ten Stu­die, dass Stress eben­falls nega­tiv auf Quan­ti­tät und Qua­li­tät von Sper­mi­en wirkt — aller­dings kaum beruf­li­che, son­dern über­wie­gend pri­va­te Belas­tun­gen. Män­ner, die wäh­rend der Stu­die arbeits­los waren, hat­ten eine beson­ders schlech­te Spermienqualität.

Zwi­schen schlech­tem Schlaf und Sper­mi­en­qua­li­tät wur­de 2012 in Däne­mark ein Zusam­men­hang nach­ge­wie­sen. Bei Män­nern mit Schlaf­stö­run­gen wur­de im Eja­ku­lat ein Rück­gang der Sper­mi­en­kon­zen­tra­ti­on von gut 30 Pro­zent gegen­über Nor­mal­schlä­fern fest­ge­stellt. Eine ver­min­der­te Sper­mi­en­qua­li­tät ver­bes­ser­te sich bei regel­mä­ßi­gem Schlaf von sie­ben Stun­den erheblich.
In Argen­ti­ni­en wur­de dar­über geforscht, wie sich WLAN-Strah­lung — also das Han­dy in der Hosen­ta­sche oder das Note­book auf dem Schoß — auf die männ­li­che Fer­ti­li­tät aus­wirkt. Sper­mi­en­pro­ben gesun­der 25-Jäh­ri­ger wur­den der Strah­lung aus­ge­setzt. 25 Pro­zent der Sper­mi­en waren danach bewe­gungs­los, neun Pro­zent wie­sen Schä­den am Erb­gut auf. Unbe­strahlt waren es nur je 14 und drei Pro­zent. In der Ukrai­ne wur­den 100 Stu­di­en zu den Gefah­ren der Mobil­funk­strah­lung ana­ly­siert: 93 kamen zu dem Ergeb­nis, dass WLAN- und Han­dy­strah­lung Zell­schä­den ver­ur­sa­chen können.

Pkw-Sitz­hei­zun­gen eilt der Ruf vor­aus, nega­ti­ve Effek­te auf die Sper­mi­en­qua­li­tät zu haben. Befra­gun­gen und Sper­mio­gram­men erga­ben in Öster­reich, dass 62 Pro­zent der häu­fi­gen Sitz­hei­zungs­nut­zer einen unauf­fäl­li­gen Sper­mi­en­zu­stand haben, bei sel­te­nen Nut­zern waren es 53 Pro­zent und bei Nicht­nut­zern nur 46 Pro­zent. Für den Umkehr­schluss posi­ti­ver Sitz­hei­zungs­ef­fek­te bedarf es jedoch wei­te­rer Forschung.
Nach­ge­wie­sen ist der nega­ti­ve Ein­fluss von Dro­gen, Ana­bo­li­ka, über­mä­ßi­gem Alko­hol­kon­sum und der des Rau­chens auf die Sper­mi­en­qua­li­tät: Niko­tin­kon­sum etwa redu­ziert das Befruch­tungs­po­ten­zi­al der Sper­mi­en um die Hälfte.
Ein gesun­der Lebens­stil mit Nor­mal­ge­wicht, aus­ge­wo­ge­ner Ernäh­rung und regel­mä­ßi­gem, aber nicht über­trie­be­nem Sport, der die Hor­mon­pro­duk­ti­on ankur­belt, dage­gen hält die Sper­mi­en fit.

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Movember — die globale Männer-Gesundheitsaktion im November

Der Novem­ber steht vor der Tür und damit erneut die glo­ba­le Män­ner­ge­sund­heits-Akti­on „Movem­ber“: Hin­ter der Wort­schöp­fung aus Novem­ber und mousta­che (eng­lisch für Schnurr­bart) steht eine welt­wei­te Orga­ni­sa­ti­on, die seit 2003 Män­ner dazu auf­ruft, sich im Akti­ons-Monat einen Schnurr­bart wach­sen zu las­sen, um damit auf die Initia­ti­ve auf­merk­sam zu machen und Spen­den für Gesund­heits­pro­gram­me in den Berei­chen Pro­sta­ta- und Hoden­krebs sowie see­li­sches Wohl­be­fin­den und kör­per­li­che Akti­vi­tät zu sammeln.

Auch Frau­en sind aus­drück­lich auf­ge­for­dert, die Cha­ri­ty-Akti­on zu unter­stüt­zen. Bis heu­te haben sich Mil­lio­nen soge­nann­ter Mo-Brot­hers und Mo-Sis­ters in zahl­ei­chen Län­dern die­ser Welt für die Movem­ber Foun­da­ti­on enga­giert und mehr als 465 Mil­lio­nen Euro Spen­den­gel­der gesam­melt, mit denen über 1000 Gesund­heits­pro­gram­me in 21 Län­dern unter­stützt wer­den. Finan­ziert wer­den glo­ba­le, län­der­spe­zi­fi­sche sowie loka­le Pro­jek­te, die in gro­ßer Trans­pa­renz online für jeder­mann ein­zu­se­hen sind.

Auch in Deutsch­land fin­det der Movem­ber jähr­lich zahl­rei­che Unter­stüt­zer und lässt Schnurr­bär­te für den guten Zweck sprie­ßen. Mit dabei ist in die­sem Jahr auch das glo­bal täti­ge Unter­neh­men Take­da, das sich seit nun­mehr 25 Jah­ren im Diens­te der Män­ner­ge­sund­heit enga­giert. Im Rah­men die­ses Jubi­lä­ums hat das Uro­lo­gie-Team bei Take­da in Deutsch­land auf der Home­page von Movem­ber das Netz­werk „Take­da Movem­ber Chall­enge“ ein­ge­rich­tet und spen­det für die ers­ten 2.000 Regis­trie­run­gen jeweils 10 Euro. Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. (BDU) begrü­ßen die­ses Engagement.

Den offi­zi­el­len Start der Take­da Chall­enge auf dem 67. DGU-Kon­gress in Ham­burg beglei­te­ten unter ande­ren hoch­ran­gi­ge Ver­tre­ter der Uro­lo­gen (im Foto von links nach rechts): BDU-Prä­si­dent Dr. Axel Schroe­der, Prof. Dr. Chris­ti­an Döhn, Ben Ars­lan, Movem­ber Coun­try Mana­ger Deutsch­land, Jean-Luc Delay, Geschäfts­füh­rer Take­da Deutsch­land und DGU-Prä­si­dent Prof. Dr. Ste­phan Roth. Außer­dem gab es pro­mi­nen­te Unter­stüt­zung von den ehe­ma­li­gen Hand­ball-Stars Micha­el und Uli Roth (re. außen), die bei­de 2009 an Pro­sta­ta­krebs erkrank­ten. Seit­dem set­zen sich die Zwil­lin­ge dafür ein, dass Män­ner früh­zei­tig zum Arzt gehen und Krebs­früh­erken­nungs­un­ter­su­chun­gen nutzen.

Koope­ra­ti­ons­part­ner von Movem­ber in Deutsch­land ist der gemein­nüt­zi­ge Spen­den- und För­der­ver­ein des Bun­des­ver­ban­des Pro­sta­ta­krebs Selbst­hil­fe e.V. (BPS): der För­der­ver­ein Hil­fe bei Pro­sta­ta­krebs e. V. (FHbP).

Quel­le: DGU