Düsseldorf: Wieder gibt es Medienkritik von Urologenseite: Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologen (BDU) sehen den PSA Test in Berichten verschiedener Medien zu Unrecht schlecht dargestellt.
Dabei geht es um die Berichterstattung zu den AOK „Faktenboxen“, die selbst nicht Anlass der Kritik von DGU und BDU sind. Nach Pfingsten hat die AOK ihre ersten „Faktenboxen“ veröffentlicht, die dazu beitragen sollen, die Gesundheitskompetenz von Versicherten zu stärken, indem komplexe Fragen zu Nutzen und Risiken von medizinischen Behandlungen, Früherkennung oder Nahrungsergänzungsmitteln auf kompakte Weise beantwortet werden. Erklärtes Ziel ist eine verständliche und einprägsame Wissensvermittlung via Internet, die den aktuellen Stand der medizinischen Forschung berücksichtigt. DGU und BDU betone, dass sie jede Initiative befürworten, die dazu beiträgt, die Gesundheitskompetenz der Menschen zu stärken.
Befremden löst bei den Urologen aus, dass die Medien das Beispiel des PSA-Tests zur Prostatakrebs-Früherkennung „unter dem Tenor vermeintlich unnützer Früherkennung teils sogar gefährlicher Untersuchungen“ ausdrücklich nannten, obwohl der Test gar nicht Gegenstand der elf AOK-Faktenboxen sei. (…) DGU und BDU weisen jedoch darauf hin, dass die Datenlage aus Studien bislang noch keine klaren wissenschaftlichen Ergebnisse zu Nutzen und möglichem Schaden der Früherkennung beim Prostatakrebs erlaube, weil diese Studien eine Laufzeit von mindestens 15 Jahren benötigen. DGU und BDU empfehlen daher, weiterhin Männern ab 45 Jahren, die nach ausführlicher Information über die Vor- und möglichen Nachteile und unter Berücksichtigung der persönlichen Situation eine Früherkennung wünschen, eine Tastuntersuchung und die Bestimmung des PSA Wertes.
Ein Prostatakrebs, der in einem frühen Stadium festgestellt wird, könne mit größerer Aussicht auf völlige Heilung behandelt werden. Die bekannte Diskussion um „Übertherapie“ und „Überdiagnose“ habe in der interdisziplinären „S3-Leitlinie Prostatakrebs“, die Deutsche Krebsgesellschaft und DGU gemeinsam erarbeitet haben, ihren Niederschlag gefunden. Der „Verteufelung“ des PSA-Tests als „reine Geldmacherei“ der Urologen halten DGU und BDU entgegen, dass die Sterblichkeit am Prostatakarzinom insgesamt deutlich abgenommen habe, seit es den Test gibt: In Deutschland um 20%, in den USA um 35“.
Quelle DGU/BDU