Schlagwort: Nierenstein

Internationaler Männertag 2017: Urologen und Männergesundheit

Ber­lin, 17.11.2017. In Sachen Män­ner­ge­sund­heit gibt es noch viel zu tun: Die Jugend­vor­sor­ge­un­ter­su­chung J1 nimmt nur knapp die Hälf­te der 12- bis 14-jäh­ri­gen Jun­gen und Mäd­chen wahr, die J2 wird nicht ein­mal von allen Kas­sen bezahlt, die HPV-Imp­fung für Jun­gen nur in Sach­sen von den gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen über­nom­men, und der erwach­se­ne Mann schließ­lich nutzt das jähr­li­che gesetz­li­che Krebs­früh­erken­nungs­an­ge­bot beim Uro­lo­gen, laut aktu­el­ler Erhe­bung der Tech­ni­ker Kran­ken­kas­se, nur zu 27 Pro­zent, wäh­rend 59 Pro­zent der Frau­en die Krebs­früh­erken­nungs­un­ter­su­chung beim Gynä­ko­lo­gen wahr­neh­men. Vor die­sem Hin­ter­grund sehen die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. (BDU) wei­ter­hin gro­ßen Auf­klä­rungs­be­darf, aber etwa mit Blick auf die HPV-Imp­fung für Jun­gen auch gesund­heits­po­li­ti­schen Hand­lungs­be­darf. Die Ver­bän­de wei­sen anläss­lich des inter­na­tio­na­len Män­ner­ta­ges, der am 19. Novem­ber ein­mal mehr die Gesund­heit von Jun­gen und Män­nern und die Gleich­be­rech­ti­gung der Geschlech­ter in den Mit­tel­punkt rückt, auf ihr viel­fäl­ti­ges Enga­ge­ment hin, das bei den männ­li­chen Ado­les­zen­ten ansetzt und sie ziel­grup­pen­ge­recht in den sozia­len Medi­en abholt und bis zu tra­di­tio­nel­len Pati­en­ten­fo­ren für die älte­re Gene­ra­ti­on reicht.

Die Ein­füh­rung der Jun­gen­sprech­stun­de ist wesent­li­cher Bau­stein für eine bes­se­re Män­ner­ge­sund­heit. „Auch Jun­gen brau­chen nach dem Kin­der­arzt einen dau­er­haf­ten Ansprech­part­ner. Mit der Jun­gen­sprech­stun­de beim Uro­lo­gen ver­fü­gen wir inzwi­schen ana­log zur Mäd­chen­sprech­stun­de beim Frau­en­arzt über ein geeig­ne­tes Ange­bot, damit in der nächs­ten Män­ner­ge­ne­ra­ti­on ein ver­gleich­ba­res Gesund­heits­be­wusst­sein ent­ste­hen kann. Die neue Ver­sor­gungs­struk­tur ermög­licht uns zudem, Jun­gen über die HPV-Imp­fung auf­zu­klä­ren und sie zu imp­fen“, sagt BDU-Prä­si­dent Dr. Axel Schroe­der. Bis dato ist das aller­dings nur in Sach­sen zulas­ten der Kos­ten­trä­ger mög­lich. „Die HPV-Imp­fung soll­te den Jun­gen nicht län­ger vor­ent­hal­ten wer­den. DGU und BDU emp­feh­len die Imp­fung für Jun­gen und appel­lie­ren an die mög­li­chen Koali­ti­ons­part­ner, sich für eine schnellst­mög­li­che Kos­ten­über­nah­me durch die gesetz­li­chen Kran­ken­kas­sen ein­zu­set­zen“, sagt DGU-Pres­se­spre­cher Prof. Dr. Chris­ti­an Wülfing.

Auf­klä­rung leis­ten Uro­lo­gen für Män­ner jeden Alters: Dau­er­haft im Netz prä­sent sind zum Bei­spiel alle Inhal­te der uro­lo­gi­schen The­men­wo­che Hoden­krebs und der The­men­wo­che Pro­sta­ta­krebs, die 2017 für Tau­sen­de Klicks und bun­des­weit zahl­rei­che loka­le Aktio­nen enga­gier­ter Uro­lo­gin­nen und Uro­lo­gen gesorgt haben. Neben ihrer Home­page www.urologenportal.de haben DGU und BDU zahl­rei­che Rat­ge­ber her­aus­ge­ge­ben, die Web­sei­ten www.jungensprechstunde.de und www.hodencheck.de ein­ge­rich­tet und zuletzt die Auf­klä­rungs­kam­pa­gne „Uro­lo­gie für alle“ gestar­tet, die von den Hand­ball­le­gen­den und pro­mi­nen­ten Bot­schaf­tern der Pro­sta­ta­krebs­früh­erken­nung Micha­el und Uli Roth unter­stützt wird. Das Zweit­mei­nungs­pro­jekt Hoden­tu­mo­ren und die Online-Ent­schei­dungs­hil­fe für Pati­en­ten mit Pro­sta­ta­krebs tra­gen zu einer bes­se­ren Infor­ma­ti­on und Ver­sor­gung erkrank­ter Män­ner bei.

Hand­fes­te Tipps zum dies­jäh­ri­gen Män­ner­tag haben DGU und BDU auch. Ihr uro­lo­gi­scher Gesund­heits-Fahr­plan durch das Män­ner­le­ben beginnt beim Säug­ling und lautet:

+ Früh­zei­ti­ge Abklä­rung uro­ge­ni­taler Fehl­bil­dun­gen; Hoden­hoch­stand bis zum Ende des ers­ten Lebens­jah­res abschlie­ßend behan­deln, um das Lang­zeit-Risi­ko für Hoden­krebs zu mini­mie­ren (Infos für Eltern).

+ Alle U‑Untersuchungen sowie die J1 und J2 wahr­neh­men. Danach die Jun­gen­sprech­stun­de beim Uro­lo­gen für die recht­zei­ti­ge Auf­klä­rung über Ver­hü­tung und sexu­ell über­trag­ba­re Infek­tio­nen sowie Imp­fun­gen ein­schließ­lich der HPV-Imp­fung für Jun­gen nut­zen (Adres­sen unter www.jungensprechstunde.de).

+ Ab 14 Jah­ren Selbst­un­ter­su­chung der Hoden zur Früh­erken­nung von Hoden­krebs (Infos unter www.hodencheck.de).

+ Ab 45 jähr­li­che Krebs­früh­erken­nungs­un­ter­su­chung der Pro­sta­ta und der äuße­ren Geschlechts­or­ga­ne beim Uro­lo­gen. Bestim­mung eines Basis-PSA-Wer­tes nach infor­mier­ter Pati­en­ten­ent­schei­dung im Alter von 45, bei fami­liä­rer Vor­be­las­tung mit 40 Jah­ren (Rat­ge­ber zum PSA-Test).

+ Typi­sche alters­be­ding­te Män­ner­lei­den wie die ver­grö­ßer­te Pro­sta­ta, Potenz­stö­run­gen oder Tes­to­ste­ron­man­gel zum Erhalt der Lebens­qua­li­tät abklä­ren und behan­deln las­sen. Wich­tig: Erek­ti­le Dys­funk­ti­on kann auch ein Warn­zei­chen für Schä­di­gun­gen des Gefäß­sys­tems und damit ein Vor­bo­te von Herz­in­farkt oder Schlag­an­fall sein.

Quel­le: DGU

Movember — die globale Männer-Gesundheitsaktion im November

Der Novem­ber steht vor der Tür und damit erneut die glo­ba­le Män­ner­ge­sund­heits-Akti­on „Movem­ber“: Hin­ter der Wort­schöp­fung aus Novem­ber und mousta­che (eng­lisch für Schnurr­bart) steht eine welt­wei­te Orga­ni­sa­ti­on, die seit 2003 Män­ner dazu auf­ruft, sich im Akti­ons-Monat einen Schnurr­bart wach­sen zu las­sen, um damit auf die Initia­ti­ve auf­merk­sam zu machen und Spen­den für Gesund­heits­pro­gram­me in den Berei­chen Pro­sta­ta- und Hoden­krebs sowie see­li­sches Wohl­be­fin­den und kör­per­li­che Akti­vi­tät zu sammeln.

Auch Frau­en sind aus­drück­lich auf­ge­for­dert, die Cha­ri­ty-Akti­on zu unter­stüt­zen. Bis heu­te haben sich Mil­lio­nen soge­nann­ter Mo-Brot­hers und Mo-Sis­ters in zahl­ei­chen Län­dern die­ser Welt für die Movem­ber Foun­da­ti­on enga­giert und mehr als 465 Mil­lio­nen Euro Spen­den­gel­der gesam­melt, mit denen über 1000 Gesund­heits­pro­gram­me in 21 Län­dern unter­stützt wer­den. Finan­ziert wer­den glo­ba­le, län­der­spe­zi­fi­sche sowie loka­le Pro­jek­te, die in gro­ßer Trans­pa­renz online für jeder­mann ein­zu­se­hen sind.

Auch in Deutsch­land fin­det der Movem­ber jähr­lich zahl­rei­che Unter­stüt­zer und lässt Schnurr­bär­te für den guten Zweck sprie­ßen. Mit dabei ist in die­sem Jahr auch das glo­bal täti­ge Unter­neh­men Take­da, das sich seit nun­mehr 25 Jah­ren im Diens­te der Män­ner­ge­sund­heit enga­giert. Im Rah­men die­ses Jubi­lä­ums hat das Uro­lo­gie-Team bei Take­da in Deutsch­land auf der Home­page von Movem­ber das Netz­werk „Take­da Movem­ber Chall­enge“ ein­ge­rich­tet und spen­det für die ers­ten 2.000 Regis­trie­run­gen jeweils 10 Euro. Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. (BDU) begrü­ßen die­ses Engagement.

Den offi­zi­el­len Start der Take­da Chall­enge auf dem 67. DGU-Kon­gress in Ham­burg beglei­te­ten unter ande­ren hoch­ran­gi­ge Ver­tre­ter der Uro­lo­gen (im Foto von links nach rechts): BDU-Prä­si­dent Dr. Axel Schroe­der, Prof. Dr. Chris­ti­an Döhn, Ben Ars­lan, Movem­ber Coun­try Mana­ger Deutsch­land, Jean-Luc Delay, Geschäfts­füh­rer Take­da Deutsch­land und DGU-Prä­si­dent Prof. Dr. Ste­phan Roth. Außer­dem gab es pro­mi­nen­te Unter­stüt­zung von den ehe­ma­li­gen Hand­ball-Stars Micha­el und Uli Roth (re. außen), die bei­de 2009 an Pro­sta­ta­krebs erkrank­ten. Seit­dem set­zen sich die Zwil­lin­ge dafür ein, dass Män­ner früh­zei­tig zum Arzt gehen und Krebs­früh­erken­nungs­un­ter­su­chun­gen nutzen.

Koope­ra­ti­ons­part­ner von Movem­ber in Deutsch­land ist der gemein­nüt­zi­ge Spen­den- und För­der­ver­ein des Bun­des­ver­ban­des Pro­sta­ta­krebs Selbst­hil­fe e.V. (BPS): der För­der­ver­ein Hil­fe bei Pro­sta­ta­krebs e. V. (FHbP).

Quel­le: DGU

Volkskrankheit Harnsteine

Harn­stei­ne fal­len längst in die Kate­go­rie der Volks­krank­hei­ten: Welt­weit gehö­ren sie zu den häu­figs­ten Erkran­kun­gen, in vie­len Län­dern mit stark zuneh­men­der Ten­denz. In Deutsch­land hat sich die Zahl der jähr­li­chen Neu­erkran­kun­gen seit Mit­te der 1980er-Jah­re ver­drei­facht. „Wir gehen heu­te davon aus, dass etwa jeder Zehn­te ein­mal im Leben einen Harn­stein ent­wi­ckelt, von denen dann grob jeder Vier­te spä­ter erneut Stei­ne bekommt“, sagt Prof. Dr. Tho­mas Knoll, Chef­arzt der Sin­del­fin­ger Kli­nik für Uro­lo­gie und zugleich der Vor­sit­zen­de des Arbeits­krei­ses Harn­stei­ne der Aka­de­mie der Deut­schen Uro­lo­gen. Da Harn­stei­ne hier­zu­lan­de seit eini­gen Jah­ren hin­ter Pro­sta­ta­er­kran­kun­gen die zweit­häu­figs­te Dia­gno­se uro­lo­gi­scher Kli­ni­ken sind, hat­te die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) ihn als Koor­di­na­tor für die Erstel­lung einer neu­en „Leit­li­nie zur Dia­gnos­tik, The­ra­pie und Meta­phy­la­xe der Uro­li­thi­asis“ bestellt. Als Leit­li­nie der Qua­li­tät S2k hat die Arbeit einen umfas­sen­den Kon­sen­sus­pro­zess durch­lau­fen. Nach Wor­ten von DGU-Prä­si­dent Prof. Dr. Ste­phan Roth wird die Bedeu­tung von Stein­erkran­kun­gen und der neu­en Leit­li­nie beim 67. DGU-Kon­gress vom 23. bis 26. Sep­tem­ber 2015 in Ham­burg mit einem Forum unterstrichen.

Die neue Harn­stein-Leit­li­nie soll die Behand­lung von Kin­dern und Erwach­se­nen mit Uro­li­thi­asis in Kli­nik und Pra­xis unter­stüt­zen, aber auch Pati­en­ten über Nie­ren- und Harn­lei­ter­stei­ne infor­mie­ren. Bla­sen­stei­ne, bei denen eine ande­re Kau­sa­li­tät als bei Stei­nen des obe­ren Harn­trakts vor­liegt, sind in der Leit­li­nie nicht berück­sich­tigt. Die zuneh­men­de Häu­fig­keit von Harn­stein­er­kran­kun­gen wird in der Leit­li­nie sowohl auf ver­än­der­te Lebens­um­stän­de und Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten zurück­ge­führt. Über­ge­wicht, Bewe­gungs­man­gel, Dia­be­tes sowie fort­ge­schrit­te­nes Lebens­al­ter und männ­li­ches Geschlecht sind laut Prof. Knoll bekann­te Risi­ko­fak­to­ren. Aber auch eine ver­bes­ser­te medi­zi­ni­sche Dia­gnos­tik hat dazu geführt, dass Harn­stei­ne häu­fi­ger als frü­her nach­ge­wie­sen werden.

Eben­so unter­schied­lich wie die che­mi­sche Zusam­men­set­zung von Harn­stei­nen ist, so man­nig­fal­tig kön­nen auch die aus­lö­sen­den Ursa­chen sein, die im Kör­per selbst und nicht durch äuße­re Ein­flüs­se ent­ste­hen. Sie wer­den durch unzu­rei­chen­de Flüs­sig­keits­auf­nah­me und damit unge­nü­gen­de Urin­ver­dün­nung ver­stärkt. Die Fol­gen der Harn­stein­bil­dung kön­nen nicht nur äußerst schmerz­haft, son­dern auch sehr schwer­wie­gend aus­fal­len: Manch Betrof­fe­ner wird klei­ne­re Stei­ne zwar auf natür­li­chem Wege wie­der los, bei grö­ße­ren Exem­pla­ren schafft aber nur eine der ver­schie­de­nen The­ra­pie­op­tio­nen Abhil­fe. Jedoch ist mit der Ent­fer­nung eines Harn­steins — egal ob natür­lich oder the­ra­peu­tisch — die Ursa­che nicht besei­tigt. In vie­len Fäl­len kommt es wie­der zu Stei­nen. Prof. Knoll zu den Fol­gen: „Zwi­schen häu­fi­ger Stein­bil­dung und der Nie­ren­funk­ti­ons­stö­rung besteht eine kla­re Kor­re­la­ti­on.“ So führt nach sei­ner Ein­schät­zung die wie­der­hol­te Bil­dung von Kal­zi­umstei­nen in gut jedem zehn­ten Fall zu einer Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz. Auch zwi­schen Herz- und Herz­kreis­lauf­erkran­kun­gen wie Blut­hoch­druck oder der Ver­en­gung der Herz­kranz­ge­fä­ße gebe es einen engen Zusam­men­hang mit Stein­lei­den. Der Uro­lo­ge wei­ter: „Aller­dings wis­sen wir noch nicht genau, was von bei­den dabei Ursa­che und was Fol­ge ist.“

Die neue Uro­li­thi­asis-Leit­li­nie, die eine Ver­si­on von 2009 ersetzt, greift ins­be­son­de­re aktu­el­le Ent­wick­lun­gen in der bild­ge­ben­den Dia­gnos­tik und in der Inter­ven­ti­on auf. So wird die Not­wen­dig­keit dia­gnos­ti­scher Rönt­gen­un­ter­su­chun­gen wie etwa der Aus­schei­dungs­ur­ogra­fie auf­grund ihrer Strah­len­be­las­tung hin­ter­fragt, statt­des­sen Ultra­schall und Com­pu­ter­to­mo­gra­fie wei­ter gestärkt. Glei­ches gilt für ope­ra­ti­ve Ein­grif­fe, bei denen in immer mehr Fäl­len endo­sko­pi­sche Ver­fah­ren ers­te Wahl sind. Deut­li­cher her­aus­ge­ar­bei­tet wur­de in der neu­en Leit­li­nie zudem der the­ra­peu­ti­sche Umgang mit spe­zi­el­len Risi­ko­grup­pen wie Kin­dern und Schwan­ge­ren. Brei­te­ren Raum neh­men auch die The­men Stoff­wech­sel­dia­gnos­tik und Meta­phy­la­xe ein, für die gut nach­voll­zieh­ba­re Hand­lungs­vor­schrif­ten ent­wi­ckelt wur­den. Beson­ders die the­ra­peu­ti­sche Nach­sor­ge ist nach Wor­ten von Leit­li­ni­en-Koor­di­na­tor Prof. Dr. Tho­mas Knoll sehr wich­tig und wird häu­fig ver­nach­läs­sigt: „Wenn der Schmerz erst ein­mal weg ist, ver­ges­sen vie­le die Harn­stei­ne bald wie­der. Ohne Meta­phy­la­xe liegt das Rezi­div­ri­si­ko, abhän­gig von der Art der Stei­ne, jedoch über 50 Pro­zent. Eine risi­ko­ad­ap­tier­te Nach­sor­ge kann dies deut­lich senken.“

An der Leit­li­ni­en­ar­beit waren elf Arbeits­krei­se (AK) der Aka­de­mie der Deut­schen Uro­lo­gen, dar­un­ter der AK Kin­der­uro­lo­gie, 13 wei­te­re Fach­ge­sell­schaf­ten und Berufs­grup­pen sowie auch ein Pati­en­ten­ver­tre­ter betei­ligt. Die neue „S2k-Leit­li­nie zur Dia­gnos­tik, The­ra­pie und Meta­phy­la­xe der Uro­li­thi­asis“, deren Her­aus­ge­ber die DGU ist, wur­de kürz­lich auf der Inter­net­sei­te der Arbeits­ge­mein­schaft der Wis­sen­schaft­li­chen Medi­zi­ni­schen Fach­ge­sell­schaf­ten e.V. (AWMF) unter der Regis­ter­num­mer 043–025 veröffentlicht.

 

Quel­le: DGU

Eine neue Niere — Mehr Lebenszeit und Qualität

Chro­ni­sche Nie­ren­er­kran­kung (CKD) gilt als eine unbe­kann­te Volks­krank­heit. In Deutsch­land wer­den zur Zeit etwa 60.000 Men­schen dau­er­haft dia­ly­siert, mit stei­gen­der Ten­denz. 8000 Pati­en­ten war­ten nach Anga­ben der Deut­schen Stif­tung Organ­trans­plan­ta­ti­on auf eine neue Nie­re, doch nur rund 2300 davon kön­nen durch­schnitt­lich pro Jahr damit ver­sorgt wer­den. Wäh­rend der Organ­be­darf jähr­lich um rund fünf Pro­zent steigt, bleibt das Ange­bot gleich­blei­bend nied­rig. Dabei ist laut Deut­scher Nie­ren­stif­tung unbe­strit­ten, dass eine erfolg­rei­che Nie­ren­trans­plan­ta­ti­on gegen­über dem auf­wen­di­gen und sehr zeit­in­ten­si­ven Dia­ly­se­ver­fah­ren den Pati­en­ten eine ver­bes­ser­te Lebens­qua­li­tät, grö­ße­re Zufrie­den­heit und mehr Frei­heit bie­tet – und ein län­ge­res Leben. Wie vie­le Lebens­jah­re Emp­fän­ger von Spen­der­or­ga­nen im Durch­schnitt gewin­nen im Ver­gleich zu Pati­en­ten, die ver­geb­lich auf ein neu­es Organ war­ten, haben US-For­scher in einer jetzt ver­öf­fent­lich­ten Lang­zeit­stu­die ermittelt.

Über einen Zeit­raum von 25 Jah­ren haben Abbas Rana, Dok­tor der Medi­zin vom Bay­lor Col­lege of Medi­ci­ne in Houston/Texas, und sei­ne Kol­le­gen die Über­le­bens­vor­tei­le von Trans­plan­ta­ti­ons­pa­ti­en­ten anhand von Daten der United Net­work for Organ Sha­ring (UNOS) und des ame­ri­ka­ni­schen Ster­be­re­gis­ters unter­sucht. Dabei haben sie zwi­schen 1987 und 2012 alle Pati­en­ten über 18 Jah­re berück­sich­tigt, die bei UNOS gemel­det waren. Dar­un­ter waren 533.329 Pati­en­ten, die in der Zeit ein neu­es Organ erhal­ten haben, sowie 579.506 Pati­en­ten, die ver­geb­lich auf ein Spen­der­or­gan gewar­tet haben. In die Stu­die mit auf­ge­nom­men wur­den nicht nur Nie­ren­trans­plan­ta­tio­nen, son­dern auch die Über­tra­gung von Lebern, Her­zen, Lun­gen, Pan­kre­as plus Nie­re, Pan­kre­as und Darm.

Nach der Daten­er­he­bung haben die Wis­sen­schaft­ler bei­de Pati­en­ten­grup­pen mit­ein­an­der ver­gli­chen und einen Gewinn an Lebens­jah­ren von ins­ge­samt 2.270.859 bei den Pati­en­ten nach einer erfolg­rei­chen Trans­plan­ta­ti­on nach­wei­sen kön­nen. Im Durch­schnitt bedeu­tet das eine ver­län­ger­te Lebens­er­war­tung des Ein­zel­nen von 4,3 Jah­ren. Bezo­gen auf alle in dem Zeit­raum durch­ge­führ­ten Organ­ver­pflan­zun­gen wur­den mit 314.561 Pati­en­ten Nie­ren­trans­plan­ta­tio­nen am häu­figs­ten durch­ge­führt. Auch hier stell­ten die Medi­zi­ner eine höhe­re Lebens­er­war­tung fest: Im Schnitt um 4,4 Jah­ren pro Organ­emp­fän­ger. Am zweit­häu­figs­ten wur­den Lebern trans­plan­tiert, mit einem Gewinn an Lebens­jah­ren von 4,3 Jah­ren pro Pati­ent, gefolgt von Her­zen (4,9 Jah­re), Lun­gen (2,6 Jah­re), Pan­kre­as plus Nie­re 4,6 Jah­re), Pan­kre­as (2,4 Jah­re) und Darm (2,8 Jah­re). Ein wei­te­res signi­fi­kan­tes Ergeb­nis der Lang­zeit­stu­die ist, dass Erwach­se­ne bei einer Nie­ren­trans­plan­ta­ti­on am meis­ten von einer Lebend­spen­de pro­fi­tie­ren. Die mitt­le­ren Über­le­bens­zei­ten lagen damit bei 18,5 Jah­ren. Kam das Spen­der­or­gan von einem Ver­stor­be­nen, leb­ten die Pati­en­ten im Schnitt noch 9,8 Jahre.

Das sind ein­deu­ti­ge Zah­len, die Rana und Kol­le­gen nicht nur als einen Beweis dafür sehen, wie effek­tiv eine Organ­spen­de für den Betrof­fe­nen ist, son­dern auch als begrün­de­te Moti­va­ti­on, sich als Organ­spen­der zur Ver­fü­gung zu stel­len, um die wach­sen­de Lücke zwi­schen Bedarf und Ange­bot zu mini­mie­ren und so einer grö­ße­ren Zahl von Pati­en­ten zu mehr Lebens­qua­li­tät und Lebens­zeit zu verhelfen.

Text: Pres­se­stel­le DGU/BDU

Weltmännertag 2014: Männergesundheit beginnt im Jungenalter

Düs­sel­dorf, 31.10.2014. Ob Welt­män­ner­tag am 3. Novem­ber, inter­na­tio­na­ler Män­ner­tag am 19. Novem­ber oder die welt­wei­te Spen­den­kam­pa­gne für Pro­sta­ta­krebs­for­schung und Män­ner­ge­sund­heit „Movem­ber“: Der Herbst steht ganz im Zei­chen des gesund­heits­po­li­tisch noch immer stark ver­nach­läs­sig­ten star­ken Geschlechts.

Die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. (BDU) appel­lie­ren an die Män­ner, ihre Gesund­heits­kom­pe­tenz zu schär­fen und vor­han­de­ne Gesund­heits­an­ge­bo­te bes­ser zu nut­zen — und zwar in jeder Alters­grup­pe. Sie selbst hal­ten dafür diver­se Rat­ge­ber sowie ein umfang­rei­ches Ange­bot medi­zi­ni­scher Infor­ma­tio­nen für Inter­es­sier­te und Pati­en­ten auf ihrer Web­site (www.urologenportal.de) vor und set­zen sich mit regel­mä­ßi­gen Lai­en­fo­ren für die öffent­li­che Auf­klä­rung ein.

Män­ner­ge­sund­heit beginnt bereits beim Jun­gen, beto­nen Uro­lo­gen zum Welt­män­ner­tag 2014. Prak­tisch bedeu­tet das zum Bei­spiel die früh­zei­ti­ge Fest­stel­lung medi­zi­ni­scher Fehl­bil­dun­gen, die Ein­hal­tung eines alters­ge­rech­ten Impf­plans, recht­zei­ti­ge Auf­klä­rung über Ver­hü­tung und sexu­ell über­trag­ba­re Infek­tio­nen sowie die Auf­klä­rung über Selbst­un­ter­su­chung zur Früh­erken­nung von Hoden­krebs. „Männ­li­che Jugend­li­che sind eine wich­ti­ge Ziel­grup­pe, um die Män­ner­ge­sund­heit lang­fris­tig zu ver­bes­sern“, sagt DGU-Pres­se­spre­che­rin Prof. Dr. Sabi­ne Kliesch. „Wir wol­len die Jun­gen früh­zei­tig sen­si­bi­li­sie­ren und ihr Gesund­heits­be­wusst­sein wecken, sodass der Gang zum Arzt so selbst­ver­ständ­lich wie bei Mäd­chen und Frau­en wird.“ Zu die­sem Zweck enga­gie­ren sich DGU und BDU der­zeit auf zwei Ebe­nen. „Zum einen sind wir dabei, eine Jun­gen­sprech­stun­de in uro­lo­gi­schen Pra­xen zu eta­blie­ren, die den Jun­gen auch in der Puber­tät einen ärzt­li­chen Ansprech­part­ner bie­tet und damit eine Lücke im Män­ner­le­ben schließt“, so BDU-Pres­se­spre­cher Dr. Wolf­gang Büh­mann. Zum ande­ren koope­rie­ren die Uro­lo­gen mit der Ärzt­li­chen Gesell­schaft zur Gesund­heits­för­de­rung e.V. bei der gesund­heit­li­chen Bil­dung von Jun­gen in Schulen.

Was Män­ner im Lau­fe ihres Lebens zur „Prä­ven­ti­on uro­lo­gi­scher Erkran­kun­gen“ von Bla­se, Nie­ren und Pro­sta­ta, für Potenz und Frucht­bar­keit tun kön­nen, bringt der gleich­na­mi­ge Rat­ge­ber von DGU und BDU auf den Punkt. Auf­klä­rung über Pro­sta­ta­krebs­früh­erken­nung emp­feh­len Deutsch­lands Uro­lo­gen allen Män­nern ab 45 Jah­ren. Nicht zuletzt appel­lie­ren die Exper­ten für Män­ner­ge­sund­heit am dies­jäh­ri­gen Welt­män­ner­tag, alters­be­ding­te uro­lo­gi­sche Erkran­kun­gen des Man­nes wie die gut­ar­ti­ge Pro­sta­ta­ver­grö­ße­rung, Tes­to­ste­ron­man­gel oder die Erek­ti­le Dys­funk­ti­on im Sin­ne einer guten Lebens­qua­li­tät und der Ver­mei­dung von Fol­ge­er­kran­kun­gen abklä­ren und behan­deln zulassen.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen und alle Rat­ge­ber der Uro­lo­gen fin­den Inter­es­sier­te jeden Alters — nicht nur an Män­ner­ta­gen — auf www.urologenportal.de

Quel­le: DGU

Aktuelle Studie zeigt: Ballaststoffreiche Ernährung schützt Frauen vor Nierensteinen

Sie sind nur weni­ge Mil­li­me­ter bis zu eini­gen Zen­ti­me­tern groß, bestehen aus Bestand­tei­len des Urins, die sich in den Nie­ren sam­meln und zusam­men­schlie­ßen: die Harn­stei­ne. Die fes­ten Gebil­de kön­nen im gesam­ten Harn­trakt vor­kom­men, je nach Lage spricht man von Nie­ren­stei­nen, Harn­lei­ter­stei­nen oder Bla­sen­stei­nen. Sie ent­ste­hen vor allem in den Kanäl­chen der Nie­re und im Nierenbecken.

Solan­ge sie sehr klein blei­ben, stö­ren sie kaum und wer­den häu­fig unbe­merkt mit dem Urin aus­ge­schie­den. Pro­ble­ma­tisch wird es, wenn die Stei­ne eine Grö­ße erreicht haben, die einen unkom­pli­zier­ten Abgang auf natür­li­chem Weg unmög­lich machen und dadurch Koli­ken ver­ur­sa­chen. Dann sind unter­schied­li­che medi­zi­ni­sche Maß­nah­men erfor­der­lich: Sie rei­chen von der medi­ka­men­tö­sen Behand­lung über die Stoß­wel­len­li­tho­trip­sie (Zer­trüm­me­rung) bis zu ope­ra­ti­ven, in der Regel mini­mal-inva­si­ven Eingriffen.

Doch mit dem Stein wird nur ein Sym­ptom ent­fernt — nicht die Ursa­che. Viel­fach wird neben einer gene­ti­schen Ver­an­la­gung die Art der Ernäh­rung und Lebens­wei­se für die Ent­ste­hung von Nie­ren­stei­nen ver­ant­wort­lich gemacht. Eine aktu­el­le ame­ri­ka­ni­sche Stu­die ging jetzt der Fra­ge nach, ob es eine Form der Ernäh­rung gibt, die mit einem nied­ri­gen Risi­ko für Nie­ren­stei­ne asso­zi­iert ist. Das Ergeb­nis ist ein­deu­tig: Frau­en bekom­men sel­te­ner Nie­ren­stei­ne, wenn sie sich bal­last­stoff­reich und mit viel Obst und Gemü­se ernähren.

For­scher um den Uro­lo­gen Dr. Matthew Soren­sen von der Uni­ver­si­ty of Washin­ton School of Medi­ci­ne haben Ernäh­rungs­da­ten aus der Women’s Health Initia­ti­ve (WHI) Obser­va­tio­nal Stu­dy ana­ly­siert. Ins­ge­samt wur­den 83 922 Frau­en im Alter im mitt­le­ren Alter von 64 Jah­ren unter­sucht. Bei 3471 war ein Nie­ren­stein­lei­den (Nephr­oliti­a­sis) bekannt. Inner­halb von acht Jah­ren ent­wi­ckel­ten 3,5 Pro­zent der Pro­ban­din­nen Nie­ren­stei­ne. Nach Abgleich aller Risi­ko­fak­to­ren wie Alter, Dia­be­tes, BMI und Ernäh­rungs­ge­wohn­hei­ten erwies sich eine höhe­re Auf­nah­me von Bal­last­stof­fen als ein effek­ti­ver Schutz­fak­tor gegen ein Steinleiden.
Im Detail sah das fol­gen­der­ma­ßen aus: Bei Frau­en, die zwi­schen 3 und 11 Por­tio­nen Obst am Tag zu sich nah­men, war das Risi­ko einer Nephr­oliti­a­sis um 15 Pro­zent gerin­ger als bei Frau­en, die nur ein Stück Obst pro Tag aßen. Noch höher war der Schutz­ef­fekt durch Gemü­se (22 Pro­zent bei bis zu 13,3 Por­tio­nen am Tag ver­gli­chen mit 0 bis 1,2 Por­tio­nen). Erklärt wur­de der Effekt mit einer Erhö­hung des Urin-Volu­mens, ph-Wert, Kali­um, Magne­si­um, Zitrat und Phytat. Dadurch neh­me laut Stu­die die Über­sät­ti­gung mit Kal­zi­um­oxa­lat und Harn­säu­re ab.
Aller­dings gab es auch eine Ein­schrän­kung: Bei Frau­en, die bereits an einem Nie­ren­stein erkrankt waren, konn­te sich eine ver­stärk­te Auf­nah­me von Obst und Gemü­se nicht mehr posi­tiv nie­der­schla­gen. In der Grup­pe ent­wi­ckel­ten 15 Pro­zent der Frau­en ein Nie­ren­stein­lei­den, wäh­rend es in der Grup­pe der Frau­en ohne ein Stein­lei­den in der Vor­ge­schich­te ledig­lich 3 Pro­zent waren. Eine Erklä­rung für die­ses Phä­no­men fan­den die Uro­lo­gen nicht. Die For­scher ver­mu­ten, dass es grund­le­gen­de Unter­schie­de zwi­schen Frau­en, die vor dem 60. Lebens­jahr an einem Nie­ren­stein erkran­ken und sol­chen, bei denen es spä­ter der Fall sei, gibt.

Quel­le: DGU