Schlagwort: Kinderwunsch

Weitere genetische Ursachen gefunden: 73. Urologen-Kongress diskutiert unerfüllten Kinderwunsch beim Mann

Düsseldorf/Berlin, 21.07.2021. Ein Kind zeu­gen, Vater wer­den: Nicht immer geht der Kin­der­wunsch des Man­nes in Erfül­lung. Dia­gnos­tik und The­ra­pie der männ­li­chen Unfrucht­bar­keit stel­len eine gro­ße Her­aus­for­de­rung für andro­lo­gisch aus­ge­bil­de­te Uro­lo­gen dar. Neue Erkennt­nis­se bei der Suche nach gene­ti­schen Ursa­chen für die männ­li­che Infer­ti­li­tät dis­ku­tiert die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) auf ihrer 73. Jah­res­ta­gung im kom­men­den Herbst im Inter­na­tio­na­len Con­gress­cen­ter Stutt­gart. „Wenn aktu­el­le For­schungs­er­geb­nis­se im kli­ni­schen All­tag Rele­vanz bekom­men und neue indi­vi­dua­li­sier­te The­ra­pie­an­sät­ze ermög­li­chen, dann sind das sehr gute Nach­rich­ten für die behan­deln­den Uro­lo­gin­nen und Uro­lo­gen und ihre Kin­der­wunsch­pa­ti­en­ten“, sagt DGU-Prä­si­dent Prof. Dr. Dr. h.c. Arnulf Stenzl. (…)

Da die Ursa­chen für einen uner­füll­ten Kin­der­wunsch zu glei­chen Tei­len beim Mann oder bei der Frau oder bei bei­den lie­gen, ist es wich­tig, bei­den Part­nern eine opti­ma­le Behand­lungs­op­ti­on anzu­bie­ten und auf­sei­ten des Man­nes mit einer ver­bes­ser­ten Dia­gnos­tik, Bera­tung und Behand­lung durch den (…) ver­sier­ten Uro­lo­gen die gro­ße Behand­lungs­last von den Frau­en zu neh­men“, erklärt Uro­lo­gin Prof. Dr. Sabi­ne Kliesch(…).  Ent­schei­dend dafür sei die Erfor­schung von gene­ti­schen Ursa­chen der männ­li­chen Infer­ti­li­tät, denn bei 70 Pro­zent der Pati­en­ten mit schwe­ren Fer­ti­li­täts­stö­run­gen sei kei­ne offen­sicht­li­che Ursa­che erkennbar.

Einen Durch­bruch brach­te der soge­nann­te männ­li­che Fer­ti­li­täts-Gen-Atlas (Male Fer­ti­li­ty Gene Atlas), der von der kli­ni­schen For­schungs­grup­pe Male Germ Cells am Insti­tut für Repro­duk­ti­ons­ge­ne­tik am Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Müns­ter und dem CeRA ent­wi­ckelt wur­de und von der Deut­schen For­schungs­ge­mein­schaft geför­dert wird. „Mit­hil­fe die­ser Daten­bank, die 2017 an den Start ging und die einen schnel­len, ein­fa­chen Zugang zu Stu­di­en und gene­ti­schen Befun­den zu männ­li­cher Infer­ti­li­tät und Keim­zel­len bereit­stellt, konn­ten in den letz­ten drei Jah­ren wei­te­re Gene ent­deckt wer­den, die für das Feh­len von Sper­mi­en im Eja­ku­lat, der Azoo­sper­mie, ver­ant­wort­lich sind“, sagt Prof. Kliesch. Ein Groß­teil der gefun­de­nen Gene sei bereits in die Kli­nik über­führt und Pati­en­ten könn­ten rou­ti­ne­mä­ßig getes­tet werden.

Nach einer Erhe­bung des CeRA konn­te der Anteil der Pati­en­ten, bei denen gene­ti­sche Ursa­chen für eine Azoo­sper­mie gefun­den wer­den von 20 auf 25 Pro­zent gestei­gert wer­den. „Das Ergeb­nis der gene­ti­schen Unter­su­chung kann dann dar­über ent­schei­den, ob eine TESE, also eine Sper­mi­en­ex­trak­ti­on aus dem Hoden­ge­we­be, ange­zeigt ist, um Samen­zel­len für eine künst­li­che Befruch­tung zu gewin­nen, oder ob es kei­ne Aus­sicht auf einen Behand­lungs­er­folg gibt. In die­sen Fäl­len kön­nen wir durch die ver­bes­ser­te Dia­gnos­tik unnö­ti­ge Ope­ra­tio­nen ver­mei­den“, so die Uro­lo­gin und Vor­sit­zen­de des DGU Arbeits­krei­ses Andrologie.

Außer­dem kön­nen neu­er­dings Kin­der­wunsch­pa­ti­en­ten iden­ti­fi­ziert wer­den, deren ver­meint­lich gesun­de Samen­zel­len auf­grund eines klei­nen gene­ti­schen Bau­plan­feh­lers im Ionen­ka­nal in der Zell­mem­bran auf natür­li­chem Weg nicht fähig sind, eine Eizel­le zu befruch­ten. „Die­sen Paa­ren kön­nen wir eine lan­ge Odys­see erspa­ren, denn wir wis­sen, dass bei die­sem Defekt eine künst­li­che Befruch­tung nur Erfolg haben wird, wenn im Rah­men einer intra­cy­to­plas­ma­ti­schen Sper­mi­en­in­jek­ti­on, der ICSI, ein Sper­mi­um direkt in die Eizel­le inji­ziert wird“, erläu­tert Prof. Dr. Sabi­ne Kliesch.

Ent­deckt wur­den zudem Gen­ver­än­de­run­gen, die bei Pati­en­ten mit rela­tiv nor­ma­len Sper­mi­en und nor­ma­lem Hor­mon­pro­fil eine aus­rei­chen­de Pro­duk­ti­on des fol­li­kel­sti­mu­lie­ren­den Hor­mons (FSH) und damit die Rei­fung der Keim­zel­len ver­hin­dern. „In die­sen Fäl­len könn­te eine Hor­mon­the­ra­pie im bes­ten Fall eine natür­li­che Befruch­tung ermög­li­chen, was in einem nächs­ten Schritt in sehr kom­ple­xen und teu­ren kli­ni­schen Stu­di­en wei­ter unter­sucht wer­den muss“, sagt DGA-Prä­si­den­tin Kliesch, die dem Andro­lo­gie-Forum auf dem 73. DGU Kon­gress im Sep­tem­ber 2021 in Stutt­gart vor­sit­zen wird.

Quel­le: DGU

Nierenkrebs

Nie­ren­krebs ist die dritt­häu­figs­te Tumor­er­kran­kung, mit der Deutsch­lands Uro­lo­gen in Pra­xen und Kli­ni­ken kon­fron­tiert sind. Betrof­fe­ne Pati­en­ten sind zumeist älte­re Men­schen und nach alters­stan­dar­di­sier­ten Daten des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) dop­pelt so vie­le Män­ner wie Frau­en. Rund 16.500 Neu­erkran­kun­gen an Nie­ren­krebs erwar­te­te das RKI für 2016. Früh erkannt, las­sen sich Nie­ren­tu­mo­ren heu­te gut behan­deln und die Pro­gno­se für die meis­ten Pati­en­ten ist güns­tig, tei­len die Deut­sche Gesell­schaft für Uro­lo­gie e.V. (DGU) und der Berufs­ver­band der Deut­schen Uro­lo­gen e.V. (BDU) anläss­lich des Welt-Nie­ren­krebs-Tages mit, der am mor­gi­gen 22. Juni 2017 erst­mals statt­fin­det. Sie beto­nen jedoch zugleich die Bedeu­tung der Prä­ven­ti­on von Nie­ren­tu­mo­ren — und damit beson­ders Fra­gen des indi­vi­du­el­len Lebensstils.

Die Ursa­chen für die Ent­ste­hung von Nie­ren­krebs, zu 90 Pro­zent han­delt es sich dabei um Nie­ren­zell­kar­zi­no­me, sind noch nicht geklärt. Aber es gibt Risi­ko­fak­to­ren wie etwa Rau­chen, Über­ge­wicht, Blut­hoch­druck und Man­gel an kör­per­li­cher Akti­vi­tät, die laut S3-Leit­li­nie zum Nie­ren­krebs als begüns­ti­gend erkannt sind. Die­se Fak­to­ren sind beein­fluss­bar, und hier soll­te Prä­ven­ti­on anset­zen“, sagt BDU-Prä­si­dent Dr. Axel Schroe­der. Nicht modi­fi­zier­ba­re Risi­ko­fak­to­ren sei­en ter­mi­na­le Nie­ren­in­suf­fi­zi­enz und eine erb­li­che Vor­be­las­tung, die jedoch sel­ten vor­kom­me. „Umso mehr Bedeu­tung erhält eine gesun­de Lebens­füh­rung bei der Prä­ven­ti­on von Nierenkrebs.“

Im frü­hen und im lokal fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um machen Nie­ren­tu­mo­ren kei­ne Sym­pto­me. Sie wer­den bei Ultra­schall­un­ter­su­chun­gen des Bauch­rau­mes oft eher bei­läu­fig ent­deckt, wor­an ste­tig ver­bes­ser­te bild­ge­ben­de Ver­fah­ren ihren Anteil haben. Tre­ten bereits Beschwer­den wie etwa Schmer­zen im seit­li­chen Rücken­be­reich oder blu­ti­ger Urin auf, ist der Krebs häu­fig schon weit fort­ge­schrit­ten und hat oft bereits Meta­sta­sen gestreut. Obwohl das sta­tis­ti­sche Durch­schnitts­al­ter bei der Erst­dia­gno­se von Nie­ren­tu­mo­ren rela­tiv hoch ist — bei Män­nern sind es 68, bei Frau­en 72 Jah­re — befin­det sich das Kar­zi­nom bei sei­ner Ent­de­ckung in 75 Pro­zent aller Fäl­le noch in einem frü­hen Sta­di­um mit ent­spre­chend güns­ti­ger Pro­gno­se für den Krankheitsverlauf.

Sowohl Nie­ren­tu­mo­ren im frü­hen und lokal fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um als auch Nie­ren­krebs im metasta­sier­te Sta­di­um wer­den nach der ärzt­li­chen S3-Leit­li­nie zur Dia­gnos­tik, The­ra­pie und Nach­sor­ge des Nie­ren­zell­kar­zi­noms behan­delt, die 2015 feder­füh­rend von der DGU und von der Deut­schen Gesell­schaft für Häma­to­lo­gie und Onko­lo­gie (DGHO) erstellt und gera­de aktua­li­siert wor­den ist. Das Spek­trum der Behand­lungs­mög­lich­kei­ten ist breit und spannt sich von akti­ver Über­wa­chung über ver­schie­de­ne Ope­ra­ti­ons­ver­fah­ren bis zu kom­ple­xen sys­te­mi­schen The­ra­pien. „Im frü­hen oder lokal fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um sind Ope­ra­tio­nen, mini­mal-inva­siv und nach Mög­lich­keit organ­er­hal­tend, immer noch alter­na­tiv­los. Regel­mä­ßi­ge, risi­ko­ad­ap­tier­te Nach­sor­ge­sche­ma­ta gemäß der S3-Leit­li­nie, gilt es bei der Nach­sor­ge ope­rier­ter Pati­en­ten zu berück­sich­ti­gen, um Rezi­di­ve ggf. früh zu erken­nen. Abla­ti­ve The­ra­pien wie etwa die Radio­fre­quenz­ab­la­ti­on, bei der durch Hit­ze­ent­wick­lung eines hoch­fre­quen­ten Stroms gezielt Gewe­be zer­stört wird, müs­sen sich wei­ter bewei­sen“, so DGU-Pres­se­spre­cher Prof. Dr. Chris­ti­an Wül­fing. Der uro­lo­gi­sche Chef­arzt wei­ter: „Für die metasta­sier­ten Tumo­ren sind inzwi­schen zehn Medi­ka­men­te zuge­las­sen. Durch geziel­te Krebs­the­ra­pie, soge­nann­te ‚̣tar­ge­ted the­ra­py’, und klu­ge Kom­bi­na­ti­on neu­er Prä­pa­ra­te wer­den die Über­le­bens­zei­ten der Pati­en­ten länger.“

Aus­führ­li­che Infor­ma­tio­nen über Risi­ko­fak­to­ren, Sym­pto­me, Dia­gnos­tik und die Behand­lung von Nie­ren­krebs bie­ten die bei­den Pati­en­ten­leit­li­ni­en „Nie­ren­krebs im frü­hen und im lokal fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um“ und „Nie­ren­krebs im metasta­sier­ten Sta­di­um“, die im Leit­li­ni­en­pro­gramm Ono­ko­lo­gie von der Arbeits­ge­mein­schaft der Wis­sen­schaft­li­chen Medi­zi­ni­schen Fach­ge­sell­schaf­ten, der Deut­schen Krebs­ge­sell­schaft und der Stif­tung Deut­sche Krebs­hil­fe unter Feder­füh­rung der DGU und der DGHO her­aus­ge­ge­ben wurden.

Quel­le: DGU

Wir bilden uns für Sie weiter: Hygienebauftragter Arzt und genetische Beratung

Um Ihnen zeit­ge­rech­te, moder­ne und sinn­vol­le medi­zi­ni­sche Leis­tun­gen anbie­ten zu kön­nen, bil­den wir uns ste­tig wei­ter. So haben mein Pra­xis­team und — in die­sem Fal­le ich — fol­gen­de Fort­bil­dun­gen besucht:

  • Genetische Beratung

  • Hygienebeauftragter Arzt

Was bedeutet dies für Sie? Im folgenden Abschnitt finden Sie einige Informationen hierzu:

Eine gene­ti­sche Bera­tung dient dazu, gene­tisch (mit) beding­te Erkran­kun­gen oder Risi­ken für Erkran­kun­gen zu erken­nen und zu ver­ste­hen. Sie wird von spe­zi­ell fort­ge­bil­de­ten Fach­ärz­ten durchgeführt.

 

Der Hygie­ne­be­auf­trag­te Arzt unter­stützt und berät bezüg­lich hygie­ne­re­le­van­ter Fra­ge­stel­lun­gen (z. B. über­grei­fen­de Hygie­ne­maß­nah­men, Hygie­ne­plä­ne, Bege­hun­gen, Iso­lie­rungs­maß­nah­men, hygie­nisch-mikro­bio­lo­gi­sche Kon­trol­len, Bau­maß­nah­men, inter­ne Umset­zung von hygie­ne­re­le­van­ten Geset­zen, Ver­ord­nun­gen und Richtlinien).

Der Hygie­ne­be­auf­trag­te Arzt arbei­tet eng mit der Hygie­ne­fach­kraft zusam­men und berät sie ins­be­son­de­re bei medi­zi­ni­schen Fra­ge­stel­lun­gen. Er wird in der Regel bei Bege­hun­gen und Maß­nah­men durch Auf­sichts­be­hör­den (z.B. Gesund­heits­amt) bera­tend hinzugezogen.

Nach der “Ver­ord­nung über die Hygie­ne und Infek­ti­ons­prä­ven­ti­on in medi­zi­ni­schen Ein­rich­tun­gen” (Med­Hyg­VO) sind unter ande­rem auch Ein­rich­tun­gen für Ambu­lan­tes Ope­rie­ren und Arzt­pra­xen, in denen inva­si­ve Ein­grif­fe vor­ge­nom­men wer­den, ver­pflich­tet, einen hygie­ne­be­auf­trag­ten Arzt zu bestellen.

Zum Hygie­ne­be­auf­trag­ten Arzt kann nur bestellt wer­den, wer über eine min­des­tens zwei­jäh­ri­ge Berufs­er­fah­rung ver­fügt und spe­zi­el­le Kennt­nis­se auf dem Gebiet der Hygie­ne und der medi­zi­ni­schen Mikro­bio­lo­gie erwor­ben hat.

Somit kön­nen Sie bei uns sicher sein, eine hygie­nisch vor­bild­lich geführ­te Pra­xis mit einem Ein­griffs­raum für ambu­lan­te Ope­ra­tio­nen vorzufinden.

 

Kinderwunsch — hier einige Informationen

30.01.2017. Was sind die Ursa­chen unge­woll­ter Kin­der­lo­sig­keit? Wel­che Rol­le spielt das Alter? Wann soll­te man sich unter­su­chen las­sen? Wel­che Behand­lungs­me­tho­den gibt es in Deutsch­land, und wer trägt die Kosten?

Infor­ma­tio­nen und Hil­fe rund um das The­ma Kin­der­wunsch bie­tet ein neu­es Zeit­bild MEDICAL, das vom Bun­des­mi­nis­te­ri­um für Fami­lie, Senio­ren, Frau­en und Jugend geför­dert sowie von den Berufs­ver­bän­den der Uro­lo­gen und der Frau­en­ärz­te unter­stützt wird. Das Medi­en­pa­ket ent­hält sowohl Mate­ria­li­en für Ärz­te als auch ein Maga­zin für Pati­en­ten. Hier geht’s zum Patientenmagazin.

Quel­le: DGU